Bildung im Landkreis Ebersberg:Es wird eng

Bildung im Landkreis Ebersberg: Am Vaterstettener Gymnasium wird angebaut - das ist auch nötig, bis Mitte der 30er Jahre könnten hier gut 500 junge Leute mehr unterrichtet werden als derzeit.

Am Vaterstettener Gymnasium wird angebaut - das ist auch nötig, bis Mitte der 30er Jahre könnten hier gut 500 junge Leute mehr unterrichtet werden als derzeit.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die weiterführenden Schulen des Landkreises werden immer voller. Besonders die Gymnasien sind betroffen, wie sehr, das hängt von der Umsetzung eines Millionenprojektes ab.

Von Wieland Bögel

Am kommenden Dienstag beginnt wieder die Schule, insgesamt rund 8200 Mädchen und Buben werden dann eine der weiterführenden Schulen im Landkreis besuchen. Knapp 5000 davon entfallen auf die vier Gymnasien, etwa 3200 auf die vier Realschulen. Außerdem gibt es noch etwa 400, die ein Gymnasium außerhalb des Landkreises besuchen, knapp 30 pendeln zum Realschulbesuch. Dies entspricht in etwa den Schülerzahlen der vergangenen Jahre, bei den Realschulen ist ein leichter Rückgang, bei den Gymnasien ein leichter Anstieg zu verzeichnen - noch. Denn aktuelle Prognosen gehen davon aus, dass die Gymnasien des Landkreises bis Mitte des Jahrzehnts so voll sein werden wie nie zuvor.

Vor allem das G9 erhöht die Schülerzahlen

Das liegt vor allem an der Wiedereinführung des G9, also der neunten Jahrgangsstufe im Gymnasium. Beginnend mit dem Schuljahr 2018/2019 wurden die damaligen fünften und sechsten Klassen auf das neue alte System umgestellt. Was bedeutet, dass es erstmals zum Beginn des Schuljahres im Herbst 2025 wieder durchgängig neun Jahrgänge an den Gymnasien gibt.

Bildung im Landkreis Ebersberg: In Vaterstetten wird ein Rekord bei den Schülerzahlen erwartet: knapp 2150 bis zum Jahr 2035.

In Vaterstetten wird ein Rekord bei den Schülerzahlen erwartet: knapp 2150 bis zum Jahr 2035.

(Foto: Christian Endt)

Dies wird sich nach einer Prognose des Landratsamtes auch deutlich an den Schülerzahlen der vier Gymnasien bemerkbar machen - wenn auch in unterschiedlichem Maße. Besonders eng zusammenrücken müssen demnach die Schülerinnen und Schüler in Vaterstetten und Grafing. So geht man für das Humboldt-Gymnasium in der Großgemeinde zum neuen Schuljahr noch von 1637 Buben und Mädchen der Klassen fünf bis zwölf aus. Etwa bei diesem Wert sollen die Schülerzahlen in Vaterstetten in den kommenden Jahren auch bleiben, die Prognose erwartet für 2024 insgesamt 1671 Schüler. Ein Jahr darauf sollen es dann allerdings bereits 1883 sein, hier macht sich die zusätzliche Jahrgangsstufe bemerkbar. Allerdings steigen die Schülerzahlen auch in den folgenden Jahrzehnten zumindest der Prognose nach weiter deutlich: Von Herbst 2035 an werden im Vaterstettener Gymnasium 2146 junge Leute unterrichtet werden - mehr als je zuvor.

Bildung im Landkreis Ebersberg: Auch am ältesten Gymnasium des Landkreises, jenem in Grafing, werden es immer mehr Schülerinnen und Schüler.

Auch am ältesten Gymnasium des Landkreises, jenem in Grafing, werden es immer mehr Schülerinnen und Schüler.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Einen neuen Rekord bei den Schülerzahlen wird das Grafinger Max-Mannheimer-Gymnasium zwar nicht erreichen - der war 2007/2008 mit insgesamt 1713 Mädchen und Buben gegeben. Dennoch wird der Zuwachs in den kommenden Jahren auch hier beachtlich: Der Wert soll sich von 1042 im nun beginnenden Schuljahr bis 2024 auf dann 1130 steigern, dann kommt auch hier der G9-Sprung auf dann 1282 Schülerinnen und Schüler, deren Zahl dann bis 2035 auf insgesamt 1579 anwachsen soll.

Bildung im Landkreis Ebersberg: Der Zuwachs am Markt Schwabener Gymnasium hält sich zwar in Grenzen, dafür ist die Schule jetzt schon deutlich überbelegt.

Der Zuwachs am Markt Schwabener Gymnasium hält sich zwar in Grenzen, dafür ist die Schule jetzt schon deutlich überbelegt.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Etwas moderater scheint der Zuwachs der Schülerzahlen in den Gymnasien der beiden Marktgemeinden zu sein. Am Franz-Marc-Gymnasium in Markt Schwaben werden zu Schuljahresbeginn 1353 Buben und Mädchen erwartet, in Kirchseeon sind es 1006. Für beide sehen die Prognosen einen mäßigen Zuwachs bis 2024 auf dann 1395 in Markt Schwaben und 1052 in Kirchseeon. Dank G9 würde der Wert bei ersterem auf 1552 und bei letzterem auf 1183 steigen, bis 2035 gäbe es in der nördlichen Marktgemeinde dann 1606 und in der südlichen 1322 Gymnasiasten. Allerdings erfolgt dieser Zuwachs besonders in Markt Schwaben auf hohem Niveau, ursprünglich geplant war das dortige Gymnasium für gerade einmal 1150 Schüler.

Bildung im Landkreis Ebersberg: Das jüngste Gymnasium des Landkreises in Kirchseeon wird ebenfalls langsam aber sicher immer voller.

Das jüngste Gymnasium des Landkreises in Kirchseeon wird ebenfalls langsam aber sicher immer voller.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Etwas anders sähen die Schülerzahlen aus, würde das geplante Gymnasium Poing bis zum Schuljahresbeginn im Herbst 2025 starten können. Wie in solchen Fällen üblich, würden zunächst sogenannte Vorläuferklassen eingerichtet, bis das Schulgebäude bezugsfertig ist. Die Prognose geht von etwa 400 Schülerinnen und Schülern im ersten Jahr aus, bis zum Jahr 2030 würde die Zahl auf etwa 1000 steigen, mit 1099 Beschulten wird dann für Mitte des Jahrzehnts gerechnet.

Vor allem für den Landkreisnorden brächte ein neues Gymnasium in Poing Entlastung

Eine nennenswerte Entlastungswirkung hätte dies allerdings laut der Hochrechnung nur für das Gymnasium in der nördlichen Nachbargemeinde. In Markt Schwaben würde der Anstieg durch das G9 nicht nur nahezu komplett kompensiert, in den Folgejahren ginge demnach die Zahl der Gymnasiasten dort auch deutlich zurück: Von knapp 1400 Buben und Mädchen 2024 auf dann 986 im Herbst 2035. Einen leichten Rückgang der Schülerzahlen könnte das Poinger Gymnasium auch für Vaterstetten bringen: Der G9-Sprung fiele um rund 100 Schüler geringer aus und bis 2035 blieben die Zahlen noch unter der 2000er Marke, wenn auch nur knapp mit 1953.

Ebenfalls Auswirkungen könnte das neue Gymnasium auf die Zahl der Gymnasiums-Pendler haben: Ohne Poing wären es 2035 laut Prognose 586, mit Poing nur noch 341 Schülerinnen und Schüler, gut 60 weniger als im aktuellen Schuljahr. Gar keine Auswirkungen wird die neue Schule dagegen auf die Gymnasien südlich des Ebersberger Forstes haben - weder für Grafing noch für Kirchseeon erwarten die Statistiker eine Verlagerung nach Poing.

Ob der Zeitplan zu halten ist, entscheidet der Kreistag wohl noch in diesem Jahr

Noch ist aber ohnehin offen, wann dieses tatsächlich in Betrieb gehen kann. Die Kosten wurden vor einigen Jahren auf etwa 64 Millionen Euro geschätzt, mittlerweile müsste man wohl mit einem dreistelligen Betrag rechnen. Ob der Zeitplan wie in der Schulprognose zu halten ist, wird sich wohl noch in diesem Herbst entscheiden, wenn der Kreistag den Haushalt für 2023 verabschiedet.

Bildung im Landkreis Ebersberg: Die Realschule in Vaterstetten bleibt die größte im Landkreis.

Die Realschule in Vaterstetten bleibt die größte im Landkreis.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Etwas weniger drängend stellt sich die Situation an den Realschulen dar - allerdings ist auch hier in den kommenden Jahren mit einem stetigen Zuwachs der Schülerzahlen zu rechnen. So sollen an der größten, jener in Vaterstetten, 2022 insgesamt 1099 junge Leute unterrichtet werden. In den kommenden beiden Jahren könnte die Zahl etwas zurückgehen auf dann bis zu 1054. Danach erwartet die Prognose einen stetigen Anstieg bis 2035 auf dann 1156.

Bildung im Landkreis Ebersberg: An der Ebersberger Realschule werden es immer mehr Schüler...

An der Ebersberger Realschule werden es immer mehr Schüler...

(Foto: Peter Hinz-Rosin)
Bildung im Landkreis Ebersberg: ... genau wie an der Realschule in Poing.

... genau wie an der Realschule in Poing.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Eine ähnliche Entwicklung soll es auch an der Ebersberger Dr.-Wintrich-Schule und an der Poinger Dominik-Brunner-Schule geben: In der Kreisstadt gibt es im neuen Schuljahr 857 Realschüler, bis 2035 wird die Zahl auf 1006 steigen. In Poing sind es aktuell 725, Mitte des kommenden Jahrzehnts sind es der Prognose zufolge dann 886.

Bildung im Landkreis Ebersberg: Die Lena-Christ-Realschule in Markt Schwaben ist die einzige weiterführende Schule des Landkreises, an der in den kommenden Jahren sinkende Schülerzahlen erwartet werden.

Die Lena-Christ-Realschule in Markt Schwaben ist die einzige weiterführende Schule des Landkreises, an der in den kommenden Jahren sinkende Schülerzahlen erwartet werden.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Eine Ausnahme bildet die Lena-Christ-Schule in Markt Schwaben, dort soll es in den kommenden Jahren sogar weniger Schülerinnen und Schüler geben: Aktuell sind es noch 473, bis 2032 geht die Zahl laut Prognose bis auf 420 zurück, danach soll es bis 2035 wieder einen leichten Anstieg geben auf dann 443. Im Gegensatz zu den Gymnasiasten spielen bei den Realschülern Auspendler offenbar keine große Rolle: 31 sind es im aktuellen Schuljahr, um diesen Wert soll sich die Zahl auch in den kommenden Jahren bewegen, 24 erwartet die Prognose 2035.

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