Öffentlicher Nahverkehr im Landkreis Ebersberg:Mit der S-Bahn nach Rosenheim

Öffentlicher Nahverkehr im Landkreis Ebersberg: Nächster Halt Rosenheim könnte es für S-Bahn-Passagiere in Grafing Bahnhof bald heißen.

Nächster Halt Rosenheim könnte es für S-Bahn-Passagiere in Grafing Bahnhof bald heißen.

(Foto: Christian Endt)

Ein neues Gutachten empfiehlt eine zusätzliche Verbindung über Grafing-Bahnhof zum Ostbahnhof. Ob dieser Plan aber tatsächlich jemals in die Tat umgesetzt wird, ist ungewiss.

Von Wieland Bögel, Ebersberg/Grafing

Durch den Landkreis Ebersberg könnte in einigen Jahren eine dritte S-Bahn-Linie führen. Neben dem Ast im Norden über Poing und Markt Schwaben Richtung Erding sowie jenem im Süden in die Kreisstadt könnte eine dritte Verbindung nach Rosenheim verlaufen. Diese einzurichten hat nun ein Gutachten im Rahmen des Dialogforums "Bahnausbau Region München" ergeben.

Laut Website des bayerischen Verkehrsministeriums soll die neue S-Bahn-Verbindung auf der bestehenden Bahnstrecke zwischen Grafing-Bahnhof und Rosenheim via Aßling und Ostermünchen verlaufen. Derzeit wird diese Verbindung von Regionalzügen bedient, das Gutachten empfiehlt, diese durch die neue S-Bahn - Arbeitstitel S21 X - zu ersetzen.

Ohne Umsteigen soll es künftig mit der S-Bahn von der Isar an den Inn gehen

Den Vorteil dieser Umstellung sehen die Fachleute darin, dass die Fahrgäste dann ohne Umsteigen aus der Isar- in die Innstadt fahren können. Das Gutachten nennt hier einen 30-Minuten-Takt als Ziel, jedenfalls zwischen München und Rosenheim. Denn die S-Bahn soll noch viel weiter fahren - sogar jenseits der Grenzen des Freistaates: Denn neben der Strecke nach Traunstein sollen die roten MVV-Züge dann auch bis Kufstein verkehren, allerdings hier jeweils nur alle 60 Minuten.

Laut des Gutachtens würde das Bahnfahren auf den genannten Strecken durch den Einsatz der S-Bahnen und den neuen Takt deutlich attraktiver. Die Planer prognostizieren, dass mit dem Einsatz der S21 X ungefähr 7800 Personen pro Tag zusätzlich auf der Strecke unterwegs sein werden.

Ob es die neue S-Bahn-Verbindung aber wirklich einmal geben wird, hängt von den Kosten ab. Denn auch wenn die S21 X auf bestehenden Gleisen unterwegs sein wird, rechnen die Gutachter damit, dass einige Stationen ertüchtigt werden müssen. Sicher sei dies nötig in Grafing-Bahnhof, Ostermünchen, Rosenheim und Kufstein, voraussichtlich müssten auch in Zorneding und Berg am Laim Bauarbeiten stattfinden.

Der Zeitplan ist noch vage, vermutlich wird es erst Mitte der 30er Jahre soweit sein

Wie teuer diese Umbauten werden, ist laut Gutachten noch nicht final untersucht, die Experten haben aber schon eine Obergrenze eingezogen: "Die Tragfähigkeit der Maßnahme liegt bei 400 Millionen Euro." Heißt konkret, das Projekt wird umgesetzt, sollte der Ausbau der Bahnhöfe für weniger Geld zu haben sein.

Was den Zeitplan angeht, gibt es keine konkreten Angaben - aber einen Hinweis. Die umsteigefreie Verbindung, die durch die S21 X möglich sein soll, wird in Verbindung mit der zweiten S-Bahn-Stammstrecke genannt. Bis zu deren Fertigstellung dürfte es noch etwas dauern, aktuellen Prognosen zufolge soll es zwischen 2035 und 2037 soweit sein.

Deutlich schneller könnte die zweite im Landkreis geplante S-Bahn-Erweiterung vorankommen, die Fortsetzung der jetzigen S4/S6 von Ebersberg nach Reitmehring. Die Elektrifizierung der Strecke ist bereits in den Ausbauplan aufgenommen, Ende vorvergangenen Jahres wurde dem Vorhaben ein positives Nutzen-Kosten Verhältnis bescheinigt. Damit verbunden ist auch der Bau eines Ausweichgleises zwischen Grafing und Ebersberg, im Zuge dessen soll die Kreisstadt einen weiteren Bahnhof erhalten.

Die Verkehrsministeriums-Website nennt als Aufgaben für dieses Jahr in Bezug auf das Projekt "Eruierung umweltrelevanter Ausgleichsflächen zur Überarbeitung der Planfeststellungsunterlagen". Denn für eine Genehmigung des Ausbaus brauche es 4,5 Hektar für den Schutz von Bodenbrütern. Der bisherige Zeitplan sieht eine Bauzeit für die Oberleitung von etwa zwei Jahren vor, die Umbauten an Bahnübergängen und Stationen könnten indes etwas länger dauern. Daher ist der Plan, zunächst statt der Dieseltriebwagen elektrische Züge verkehren zu lassen, mit der Option auf einen späteren Einsatz von S-Bahnen.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusArchäologie und Geschichte
:Das Rätseln geht weiter

Der mysteriöse Brunnen im Ebersberger Forst ist mindestens 600 Jahre alt, soviel ist nun klar. Doch wer hat ihn gebaut - und vor allem warum?

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: