Die Eröffnung des Frauenhauses für den Landkreis Ebersberg wird sich voraussichtlich weiter verzögern. Aktuell wurde ein Eröffnungsdatum zum 1. April angestrebt, Ende vergangenen Jahres hielt man auch März durchaus im Bereich des Möglichen. „Da die Fördermittelzusage der Regierung von Oberbayern noch aussteht, erscheint uns dieser Termin nicht mehr realistisch“, teilt der Trägerverein, der Ebersberger Frauennotruf, in seinem Newsletter nun mit. „Das Haus steht aktuell noch leer“, sagt Frauennotruf-Leiterin Angela Rupp zur SZ. „Selbst wenn morgen die Zusage kommt, werden wir bis zum 1. April nicht mehr alles schaffen können, was wir bis zur Eröffnung schaffen müssen.“
Im November war bekannt geworden, dass der Verein beim Trägerauswahlverfahren für das Frauenhaus den Zuschlag bekommen hat, „eine große Wertschätzung unserer Arbeit und eine Verantwortung, die wir gerne annehmen“, wie es im Newsletter heißt. Dass es mit einer Eröffnung „möglichst ab Januar 2025“, wie damals in einer Pressemitteilung vom Ebersberger Landratsamt die Rede war, nichts wird, war im Grunde von Beginn an klar. Denn Angela Rupp musste bis zum 30. November erstmal sämtliche Förderanträge stellen – und deren Bewilligung durch das zuständige Ministerium müsse „unbedingt abgewartet“ werden, sagte die Frauennotruf-Leiterin Ende des vergangenen Jahres zur SZ. Aus Erfahrung weiß sie, dass die Anträge nicht alle im Dezember abgearbeitet werden, sondern nach und nach im Laufe des Frühjahrs eintrudeln. Bislang ist das noch nicht geschehen.

Frauenhaus für den Landkreis Ebersberg:Im Januar wird’s schon mal nichts
Wann genau das Frauenhaus den ersten Frauen Schutz gewähren kann, ist unklar – erst einmal muss das Ministerium Anträge genehmigen. Bis dahin kann der Träger kaum etwas tun. Gäbe es das geplante Gewalthilfegesetz bereits, sähe das anders aus.
Schon seit November kommen Rupp zufolge Anfragen, ob man sich bewerben könne. Aber auch die Stellenausschreibungen können erst nach der offiziellen Rückmeldung von Behördenseite erfolgen. „Wir könnten theoretisch auch schon loslegen und in Vorleistung gehen“, sagt Rupp, „aber womöglich bleiben wir dann auf den einen oder anderen Kosten sitzen, das können wir uns gar nicht leisten.“ Also heißt es: abwarten. Rupp sieht die positive Seite: Seit vielen Jahren habe der Frauennotruf ein eigenes Frauenhaus für den Landkreis gefordert – jetzt ist klar, dass die Eröffnung kurz bevorsteht, eine geeignete Immobilie ist längst gefunden, darauf komme es doch schließlich an. „Und sobald wir das Go haben, werden die Möbel bestellt und Stellen ausgeschrieben“, so Rupp weiter.
Die Spendenbereitschaft in der Bevölkerung für das neue Frauenhaus ist laut Frauennnotruf sehr groß
Derzeit holen die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen mit Unterstützung durch die Ehrenamtskolleginnen Angebote von lokalen Unternehmen für die räumliche Ausstattung des Frauenhauses ein. Künftig soll es sieben Frauen und insgesamt zehn Kindern einen geschützten Raum bieten. Mit Stiftungen sowie Sponsorinnen und Sponsoren ist der Frauennotruf bereits in Kontakt getreten.
Generell ist die Spendenbereitschaft für das neue Frauenhaus sehr groß. „Für den Aufbau des neuen Frauenhauses sowie für unsere Arbeit in der Fachberatungsstelle gegen häusliche und sexualisierte Gewalt erhält unser Verein viel Zuspruch in Form von Spendengeldern“, teilt der Frauennotruf mit. „Wir sagen Dankeschön an diese wunderbaren Organisationen!“ Auf Nachfrage macht Rupp aber auch klar: „Wir brauchen diese Spenden in jedem Jahr.“ Als gemeinnütziger Verein muss der Frauennotruf zehn Prozent seiner Personal- und Sachkosten selbst tragen. Das sind stolze 50 000 bis 60 000 Euro pro Jahr, die der Verein als Träger des Frauenhauses und der Beratungsstelle eigenständig finanzieren muss.
Zum aktuellen Zeitpunkt können für den Aufbau des Frauenhauses lediglich Geldspenden entgegengenommen werden, wie der Verein weiter informiert „Sachspenden werden gerne angenommen, sobald das Frauenhaus in Betrieb ist.“