Landkreis EbersbergDiebeszug im Dunkeln

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Der Herbst ist die Lieblingsjahreszeit der Einbrecher, warnt die Polizei. Und die Beamten wissen auch, welche Gemeinden besonders gefährdet sind.

M. Maier-Albang, B. Mooser und St. Simon

Dunkle Tage, finstere Gestalten: Der Herbst lockt wie jedes Jahr die Einbrecher an, und seit Oktober hat deshalb die Polizei in München und den umliegenden Landkreisen alle Hände voll zu tun. Dutzende Fälle beschäftigen die Ermittler bereits, ein Teil davon geht offenbar auf das Konto organisierter Banden. Die Polizei mahnt Wohnungs- und Hausbesitzer zu erhöhter Wachsamkeit.

Auf Geld, Gold und Schmuck haben es die Täter abgesehen, und sie nutzen die frühe Dämmerung aus, um auszuspähen, wer noch in der Arbeit ist und wer schon daheim. Sie kommen aber nicht nur unter der Woche, sondern auch am Wochenende oder an Feiertagen.

Hemmungen haben sie nicht gezeigt, die Einbrecher in Markt Schwaben und Poing. Während die Bewohner am Allerheiligentag die Gräber ihrer Angehörigen besuchten, durchsuchten die bisher Unbekannten deren Häuser nach Wertvollem. Bargeld, elektronische Geräte und wertvolle Uhren trugen die Diebe davon. "Da war die Wahrscheinlichkeit, dass die Nachbarn sie entdecken, relativ gering", sagt Poings Polizeichef Helmut Hintereder. Doch auch sonst ist der Herbst die Lieblingsjahreszeit der Einbrecher: Wenn es früh dunkel wird, lassen sich leere Wohnungen gut ausspionieren. Und manche Diebesbanden reisen sogar extra aus dem Ausland an.

Die Erfahrung aus Stadt und Umland zeigt: Meist dringen die Einbrecher über die Terrasse oder niedrige Balkone in die Wohnungen ein. "Ein gekipptes Fenster ist wie ein offenes Fenster", warnt nicht nur der Starnberger Kriminalhauptkommissar Andreas Ruch. Besonders einbruchsgefährdet sind Wohnungen im Erdgeschoss, in den meisten Fällen dringen die Einbrecher über Balkon- oder Terrassentür ein. So war das auch in den beiden Einbrüchen an Allerheiligen. Doch in Sicherheit wiegen darf sich niemand - egal, ob man nun in einem Einfamilienhaus oder einer Etagenwohnung wohnt. Diese Erfahrung hat Helmut Hintereder gemacht. Auch örtliche Brennpunkte gibt nicht. Eines hat Poings Polizeichef allerdings doch festgestellt: "Die Einbrüche konzentrieren sich eher entlang der S-Bahn."

Seit Jahren setzt die Polizei auf Aufklärungskampagnen, diese zeigen durchaus auch Erfolge: Die Zahl der Einbruchsversuche, bei denen es den Tätern nicht gelingt, in eine Wohnung einzubringen, steigt an. Was die Zahl der erfolgreichen Einbrüche betrifft, so schwanken die Zahlen ständig. In Zorneding gab es etwa 2005 vier Einbrüche, 2009 hingegen neun. In Poing waren die Zahlen 2006 und 2007 mit 15 und 17 vergleichsweise hoch, 2009 hingegen wurden nur sechs Einbrüche registriert.

Ein paar Tipps sollten auf jeden Fall beachtet werden, rät die Polizei: In Mehrfamilienhäusern sollte tagsüber der Hauseingang verschlossen bleiben. Sinnvoll ist es auch, die Wohnung nicht gänzlich unbeleuchtet zu lassen - eine Zeitschaltuhr kann hier Abhilfe schaffen. Auch mit Ansagen auf dem Anrufbeantworter sollte man vorsichtig sein: Ansagen, die auf längere Anwesenheit hinweisen, dienen auch Einbrechern.

Größere Mengen Bargeld und Wertgegenstände sollte man sicherheitshalber nicht im Haus verstecken. Wer sich weitere Tipps holen möchte, kann sich an Johann Radlmaier in der Beratungsstelle der Kripo Erding, Telefon 08122/968444, wenden.

Die Aufklärungsquoten sind übrigens niedrig: 148 Fälle registrierte die Münchner Polizei im Winter 2009/10, ermittelt wurden gerade einmal 15 Tatverdächtige.

© SZ vom 08.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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