Dauerregen:„Das war ein Wellnessurlaub für den Wald“

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Oft ist um diese Jahreszeit schon Trockenheit ein Problem im Ebersberger Forst. Doch dieses Jahr sind die Böden gut durchfeuchtet. (Foto: Christian Endt)

Die Niederschläge der vergangenen Wochen im Landkreis Ebersberg haben zahlreiche Schäden angerichtet und viel Arbeit verursacht. Doch es gibt auch gute Seiten, wie Forstbetriebsleiter Heinz Utschig erläutert.

Interview von Barbara Mooser, Ebersberg

Winter und Frühling waren regenreich, der Sommer hat mit heftigen Niederschlägen begonnen. Auch wenn die Lage im Landkreis nicht annähernd so kritisch war wie in anderen Teilen Bayerns, gab es auch hier etliche überschwemmte Straßen und Keller. Doch der Regen hat nicht nur Schäden verursacht, sondern auch positive Folgen. Das weiß Heinz Utschig, Leiter des Forstbetriebs Wasserburg bei den Bayerischen Staatsforsten, der für den Ebersberger Forst zuständig ist.

SZ: Wir haben uns schon häufiger über die Gefahren von Trockenheit im Wald unterhalten – jetzt aber müsste es dem Wald doch richtig gut gehen, oder?

Heinz Utschig: Ja, die Bodenfeuchte ist optimal, was das Wachstum der Bäume angeht. Jetzt darf es drei oder auch vier Wochen mal nicht regnen, das hält der Wald aus. Auch mit Waldbrandgefahr braucht man jetzt länger nicht zu rechnen. Vor allem aber sind die Wasserreserven wieder voll aufgefüllt, auch in tieferen Bodenschichten. Die Grundwasserpegel sind deutlich angestiegen, das ist ja auch deshalb wichtig, weil hier die Trinkwasserspeicher der umliegenden Gemeinden liegen. Die Trinkwasserentnahme stellt damit für die nächste Zeit kein Problem mehr dar. 

Dass der Regen dem Forst richtig gutgetan hat, weiß Forstbetriebsleiter Heinz Utschig. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Wie tief liegt denn das Grundwasser im Forst?

Im Süden liegt es etwa 40 Meter unter Flur, im Norden 15 Meter. Ein paar Meter hin oder her, das merkt aktuell weder Mensch noch Pflanze noch Baum. Aber in den vergangenen Jahren sind die Pegel eben deutlich gesunken und die Reserven sind knapper geworden, deshalb waren die Niederschläge in den vergangenen Monaten sehr wichtig. Schon über den Winter und das Frühjahr ist hier eine Erholung eingetreten, und die Regenfälle der vergangenen Tage haben natürlich auch nochmal geholfen.

Also alles super im Forst?

Fast alles. Wir sind ja immer noch dabei, den Schneebruch vom 2. Dezember und den Windwurf kurz vor Weihnachten aufzuarbeiten. Das wird jetzt natürlich bei den aufgeweichten Böden schwieriger, wir können die Bäume gerade nicht rausholen, weil alles viel zu nass ist. Aber ansonsten gibt es wirklich fast nur positive Aspekte: Auch dem Borkenkäfer hat die nasse und kalte Phase gar nicht gefallen. Bei Nässe bildet der Baum viel Harz, das mag der Borkenkäfer nicht. Momentan hat der Baum Oberhand, nicht der Käfer. So kommen wir gut in den Sommer, würde ich sagen – die Regenperiode war ein Wellnessurlaub für den Wald. Aber ich verstehe alle, die sich wünschen, dass es jetzt endlich mal aufhört mit dem Regen.

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