Süddeutsche Zeitung

Corona:Kreis Ebersberg bekommt Impfzentrum im Sparkassengebäude

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Die Ausschreibung läuft, die Umbauarbeiten haben begonnen - der Termin für die Fertigstellung steht.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Jetzt soll alles ganz schnell gehen: Pünktlich zum 15. Dezember soll das Impfzentrum für den Landkreis Ebersberg im früheren Kreissparkassengebäude fertig sein. Am Dienstagmittag ging laut Sebastian Hallmann, Sprecher des Landrats, die Ausschreibung für den Betreiber heraus, bereits kommende Woche soll die Entscheidung fallen, wer zum Zug kommt. Auch die Umbaumaßnahmen in der früheren Schalterhalle und den umgebenden Büros haben bereits begonnen.

"Wir gehen davon aus, dass wir das schaffen", sagt Hallmann über den ehrgeizigen Zeitplan. Dass man das Impfzentrum im früheren Sparkassenbau einrichten sollte, war im Corona-Krisenstab seinen Angaben zufolge schnell Konsens. Alternativ hätte der Landkreis das Projekt in seiner Gesamtheit ausschreiben können, dann hätte der künftige Betreiber auch die Örtlichkeit mit anbieten müssen - beispielsweise auch in Form einer Containeranlage.

Das Sparkassengebäude am Ebersberger Bahnhof ist aber nicht nur zentral, es wird auch schon jetzt großflächig vom Landkreis, dem die Immobilie seit Anfang 2018 gehört, für die Bewältigung der Herausforderungen der Corona-Pandemie genutzt. Das Erdgeschoss und Teile des Tiefgeschosses dienen als Lagerräume für Schutzmaterial, in den ehemaligen Schulungsräumen ist bereits seit Mitte März das Diagnostikzentrum untergebracht und im Nebengebäude sind Räume für eine Notfallpraxis eingerichtet.

Platz gibt es aber immer noch genügend, nun soll unter anderem die Schalterhalle genutzt werden. Fachleute aus dem Liegenschaftsamt und dem Gesundheitsamt haben sich gemeinsam mit dem Architekten bereits die Räumlichkeiten angeschaut und ein Konzept entwickelt, wie der Besucherverkehr so in einer Einbahnrichtung abgewickelt werden kann, dass kein Begegnungsverkehr entsteht, wie Hallmann erläutert.

In der großen Schalterhalle soll dazu der alte Tresen ausgebaut werden, was problemlos möglich sei. Neben den Ärztezimmern sollen auch Wartebereiche geschaffen werden, die Abgrenzung soll laut Hallmann ähnlich wie bei Messebauten funktionieren. Die Verwaltungsräume sollen im ersten Stock eingerichtet werden. Die nötige Ausstattung - etwa Kühlschränke für das Impfserum - stellt laut Hallmann der Freistaat zur Verfügung, der generell auch für die Finanzierung des Impfzentrums verantwortlich ist.

Wie genau die Räume gestaltet werden, soll laut Hallmann auch noch mit dem Betreiber abgesprochen werden, sobald dieser feststeht. In Frage kommen hierfür Dienstleister wie beispielsweise BRK oder Johanniter, mit möglichen Kandidaten seien bereits Vorgespräche geführt worden, erläutert Hallmann.

Ausgerichtet ist laut Hallmann das Impfzentrum zunächst auf 100 Impfungen am Tag, hinzu kommt ein mobiles Impfteam, das sich beispielsweise um die Bewohner und Mitarbeiter von Altenheimen kümmert. Allerdings ist auch die Kapazität des Diagnostikzentrums im Laufe des Jahres massiv hochgefahren worden: Maximal 240 Tests waren hier noch im März pro Tag möglich, inzwischen sind es wesentlich mehr. Anfang November meldete das Landratsamt fast 600 Tests an einem Tag durch das Diagnostikzentrum.

Ohnehin ist derzeit noch unklar, wann es tatsächlich mit dem Impfen losgehen kann. Zwar hat Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bereits angekündigt, dass die Impfungen möglichst von Dezember an verfügbar sein sollen, einen genauen Zeitpunkt kennt aber auch das bayerische Gesundheitsministerium noch nicht. Abhängig ist dieser laut Angaben des Ministeriums von den notwendigen Zulassungsverfahren sowie der mengenmäßigen Verfügbarkeit des Impfstoffes.

Zum Zug sollen zunächst jedenfalls jene kommen, die den Schutz besonders brauchen, beispielsweise Ältere, Menschen mit chronischen Erkrankungen, medizinisches und pflegerisches Fachpersonal oder Angehörige der Polizei und der Feuerwehr. Unklar ist derzeit auch noch, ob und wann die Impfungen auch in den normalen Arztpraxen möglich sind.

Impfzentren sollen in jedem der 71 bayerischen Landkreise und jeder der 25 kreisfreien Städte entstehen. Unter anderem werden dafür andernorts Sport- und Messehallen genutzt.

In einer früheren Version des Textes war die Rede davon, dass das BRK bereits das Diagnostikzentrum im Sparkassengebäude betreibe. Betreiber ist aber der Landkreis selbst mit Unterstützung von Kräften der Bundeswehr.

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Quelle:
SZ vom 25.11.2020
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