Arbeitsmarkt im Landkreis Ebersberg:Mehr Menschen haben einen Job

Arbeitsmarkt im Landkreis Ebersberg: Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten bleibt die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern im Landkreis hoch.

Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten bleibt die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern im Landkreis hoch.

(Foto: Ralph Peters/imago)

Die Arbeitslosenquote sinkt im Oktober auf 2,2 Prozent - aber auch die Zahl der offenen Stellen geht zurück.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Auch im Landkreis Ebersberg macht sich der Herbstaufschwung bemerkbar, die Arbeitslosenquote ist im Oktober auf 2,2 Prozent gesunken, im September lag sie noch bei 2,3 Prozent. Dies teilt die auch für Ebersberg zuständige Agentur für Arbeit Freising mit.

Damit beziehen im Landkreis aktuell 1822 Personen Arbeitslosengeld, das sind 99 weniger als im Monat zuvor. Auch insgesamt hat die Zahl der Leute ohne Job abgenommen. Waren es im September noch 3646 Personen, die mit oder ohne Anspruch auf Arbeitslosengeld ohne Beschäftigung waren, sank die Zahl leicht auf nun noch 3553 Personen. Im Jahresvergleich hat die Arbeitslosigkeit indes zugenommen. Im Oktober des Vorjahres lag die Quote im Landkreis noch bei 1,9 Prozent, in absoluten Zahlen entspricht das 242 Personen weniger als derzeit. Insgesamt auf Jobsuche sind Ende Oktober dieses Jahres 608 Personen mehr als noch vor einem Jahr.

Umgekehrt nimmt die Zahl der offenen Stellen weiter ab: Wurden im August der Arbeitsagentur noch insgesamt 1636 Jobs im Landkreis Ebersberg gemeldet, waren es im September 1588 und Ende Oktober nun 1553. Allerdings stieg die Zahl der offenen Stellen im Jahresvergleich. Ende Oktober 2021 waren 1416 Arbeitsangebote im Stellenpool der Agentur für Arbeit. Die Unternehmen informierten die Arbeitsagentur im Oktober 2022 über 185 neu zu besetzende Arbeitsstellen im Landkreis Ebersberg - im Vorjahr waren dagegen 293 zusätzliche Stellen eingegangen.

Auch in der Region geht die Arbeitslosigkeit zurück, liegt aber höher als im Vorjahr

Ähnlich zeigt sich die Entwicklung in den anderen drei Landkreisen im Zuständigkeitsbereich der Freisinger Agentur: Insgesamt wurden in Dachau, Ebersberg, Erding und Freising 8474 Arbeitslose registriert, das sind 476 Personen weniger als noch im September. Das entspricht einer Quote von 2,3 Prozent und liegt 0,1 Punkte unter dem Wert des Septembers. Vor allem bei Jugendlichen ging die Arbeitslosigkeit zurück, die Zahl der Arbeitslosen unter 25 sank auf 826, das entspricht einer Quote von zwei Prozent, nach 2,5 im Vormonat.

Auch insgesamt geht in der Region die Zahl der Menschen ohne Job leicht zurück. Ende Oktober waren 16 465 Personen als arbeitssuchend gemeldet, einen Monat zuvor noch 16 560. Allerdings ist auch hier im Jahresvergleich ein Rückgang bei der Beschäftigung festzustellen: Im Oktober 2021 waren in den vier Landkreisen insgesamt 1370 Personen weniger als arbeitssuchend registriert.

Anders als im Landkreis Ebersberg ist dagegen in der Region die Zahl der offenen Stellen größer geworden. Wurden im August in den vier Landkreisen noch 6409 Jobs angeboten, waren es im September bereits 6509 und im Oktober 6741. Genau wie in Ebersberg liegt auch der Gesamtwert über dem des Vorjahres, wo es 1735 offene Stellen weniger gab. Allerdings fällt auch in der Region der Neuzugang an Jobangeboten im Jahresvergleich geringer aus: 978 gingen im Oktober dieses Jahres bei der Arbeitsagentur ein, 181 weniger als im Oktober 2021.

Bei der Arbeitsagentur ist man zuversichtlich, dass die Beschäftigung weiter zunimmt

In der Behörde sei man "vorsichtig optimistisch", so Nikolaus Windisch, Chef der Agentur für Arbeit Freising. Diese Erwartung stützt er auch auf die kürzlich veröffentlichten Prognosen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. Das Institut legt für den Bezirk der Agentur für Arbeit Freising Zahlen für drei Szenarien vor. Laut Windisch sei das mittlere zu erwarten, das für 2023 Arbeitslosenzahlen wie im laufenden Jahr erwartet.

Schlimmstenfalls hält das IAB einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen in der Region um 10,6 Prozent für möglich. Sollten Inflation und Energiekrise dagegen kaum Auswirkungen auf die Wirtschaft haben, rechnen die Expertinnen und Experten mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit um 10,6 Prozent. "Die ungewöhnlich große Differenz zwischen den beiden Extremen zeigt: Die Unsicherheit bezüglich der zukünftigen Entwicklung in unseren Landkreisen ist groß", so der Agenturchef.

Bei der Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in der Region geht das IAB von einem Anstieg um 0,4 Prozent aus. Damit würden 2023 in den vier Landkreisen durchschnittlich 218 500 Männer und Frauen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen. Nikolaus Windisch hält diese Einschätzung durchaus für realistisch: "Trotz anhaltender Debatten zu steigenden Preisen, Unsicherheiten bezüglich der Energieversorgung und unterbrochenen Lieferketten, die bundesweit geführt werden, ist die Nachfrage nach Fachkräften in unseren vier Landkreisen derzeit erfreulicherweise weiter hoch."

Besonders viel Personal nachgefragt wird derzeit im Berufssegment Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit - hier waren Ende Oktober in den vier Landkreisen insgesamt 1782 Stellen vakant. Das produzierende Gewerbe suchte Mitarbeitende für 1489 Arbeitsstellen. Im Berufsbereich Kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus waren im Oktober 1014 offene Stellen gemeldet.

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