Offener Brief nach Anschlag in München:„Ein Täter ist nicht der Vertreter für uns alle“

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Dort, wo wenige Tage danach ein Blumen- und Kerzenmeer ist, steuerte am 13. Februar ein 24-Jähriger sein Auto in eine Menschenmenge. Eine 37-jährige Mutter und ihre zweijährige Tochter starben, weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

In einem offenen Brief verurteilen drei junge Männer den Täter des islamistisch motivierten Anschlags in München – wie er sind auch sie einst aus Afghanistan geflohen. Warum ihnen der Schritt in die Öffentlichkeit so wichtig ist.

Von Johanna Feckl, Ebersberg

Als Milad Karimi an der Tür zu den Redaktionsräumen der SZ in Ebersberg im ersten Stock ankommt, entschuldigt er sich. „Ich bin ein wenig zu früh“, sagt er. Er lächelt, als er die Hand zur Begrüßung ausstreckt. Es ist ein offenes Lächeln, seine Augen blicken gerade in die seines Gegenübers. Als er wenig später am Tisch Platz nimmt, nimmt er die angebotene Tasse Tee dankend entgegen. Er wird sie erst wieder am Ende der Unterhaltung in die Hand nehmen und aus ihr trinken. Bis dahin sitzt er aufrecht auf dem Stuhl, die Hände auf dem Schoß – er trägt helle Jeans und ein schwarzes T-Shirt, seine Jacke hat er ordentlich über die Stuhllehne neben sich abgelegt. Auch sein Lächeln hat er nun abgelegt. Zu wichtig und ernst scheint ihm das Thema, das ihn an diesem frühen Abend hier hergeführt hat.

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