Mitten in Ebersberg:Nur so ein Gedanke

Trickbetrug per Mail ist offenbar ein einträgliches Geschäftsmodell. Fast schade, dass man selbst so anständig ist.

Glosse von Wieland Bögel

Anfang des Jahres war er wieder da, wenn auch nur als Figur einer neuen Serie: Scheich Volker. Manche werden sich vielleicht noch an den "echten" falschen Scheich erinnern, der gegen Ende der Nullerjahre vor allem in der Schweiz sein Unwesen trieb. Trotz - oder vielleicht gerade wegen - minimalsten Aufwands brachte es der gebürtige Stuttgarter unter anderem kurzzeitig zum Miteigentümer eines traditionellen Zürcher Fußballvereins. Warum man gerade wieder an Scheich Volker denken muss? Weil einer seiner Brüder im Geiste soeben per Mail um Investitionsmöglichkeiten nachgefragt hat, passenderweise unter der Serveradresse der brasilianischen Provinz Minas Gerais - dass sich der Name von der dort seit Jahrhunderten profitablen Bergwerkstätigkeit ableitet, kann doch nur noch mehr Vertrauen wecken.

Aber mal im Ernst: Saudische Prinzen, mit Verbindungen zu brasilianischen Minenunternehmen? Gibt es wirklich noch Leute, die auf einen so offensichtlichen Schmu reinfallen? Ganz offensichtlich scheint das so zu sein, sonst würden Scheich Volkers Nachfolger und alle seine Kolleginnen und Kollegen - der nigerianische Prinz hat auch schon lange nicht mehr geschrieben, hoffentlich ist er nicht krank oder sowas - sich die ganze Arbeit doch sicher sparen.

Nun ist es natürlich jenseits jedes anständigen Menschen, andere, leichtgläubigere Personen mit mehr oder weniger klug gestrickten Geschichten um deren Vermögen zu bringen. Punkt. Ist so. Aaaaber, nur so ein Gedanke, wäre man - ganz theoretisch - nicht so anständig wie man es natürlich ist, böten sich nicht auch hier im Landkreis Ebersberg zahlreiche interessante Ansätze, leichtgläubige Personen um deren Vermögen zu bringen? Was natürlich niemand ernsthaft in Erwägung ziehen wird.

Keinesfalls - und nicht nur wegen des Umweltschutzes - soll darum an dieser Stelle dafür geworben werden, Geld in ein aufstrebendes Prospektionsunternehmen zu stecken, das schon zahlreiche Öl- und Gas-Bohrinseln im ... äh in der Stein See errichtet hat. Ebenfalls nicht antworten sollte man auf Investitionsersuchen für Tagebau bei Köhlbründl und wem - gegen eine selbstverständlich minimale Selbstkostenbeteiligung - pflastersteingroße Nuggets aus Hergolding angeboten werden, sollte besser prüfen, ob man nicht zufällig im Spam-Postfach gelandet ist. Auch keine gute Idee wäre es, in die ebenso profitablen wie raumgreifenden Mahagoni- und Teak-Plantagen zu investieren, die nahe eines Ortes mit dem vielversprechenden Namen Holzen zu finden sein sollen.

Natürlich alles nur ganz theoretisch, es käme schließlich niemand auf die Idee derart unseriöse Angebote zu unterbreiten, zumal der hiesigen Leserschaft ohnehin zu unterstellen ist, auf solche dummen Versuche auf gar keinen Fall hereinzufallen. Ganz zusammenhanglos zu etwas völlig anderem: Fachleute für seltene und ganz besonders seltene Erden sind überrascht vom Mineralienreichtum in den Eber Bergen, um den Schatz zu heben, bräuchte es nur noch ein paar mutige Investoren ...

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