Selbst wenn Galerien nun wieder öffnen dürfen: Auch der Kunstbetrieb hat unter der Corona-Krise stark gelitten, viele Ausstellungen mussten 2020 abgesagt werden. Deswegen deklariert der Kunstverein Rosenheim die Schau seiner Mitglieder nun dezidiert als Verkaufsausstellung: Gezeigt würden kleine Formate - zu günstigen Preisen. Das soll zum Kauf anregen, "um sich selber oder anderen Freude zu schenken und die Künstler zu unterstützen", heißt es in der Ankündigung.
Überschrieben ist die Ausstellung mit dem Begriff "Ohne Titel", oder, abgekürzt, "o. T." - die in der Gegenwartskunst am häufigsten verwendete Bezeichnung für Werke. Auch in der Schau tragen viele Exponate keinen Titel, und zwar laut Kunstverein nicht ohne Grund: "Das Werk wird auf diese Weise nicht in eine bestimmte Interpretationsrichtung gedrängt, sondern öffnet Räume für verschiedene Deutungsebenen; es regt den Betrachter an, den gebotenen Freiraum zu nutzen für sein persönliches, kritisches, reflektierendes oder inspirierendes Denken."
52 Mitglieder des Kunstvereins Rosenheim präsentieren 88 kleinformatige Werke, die sich ganz verschiedenen inhaltlichen Aspekten widmen und in diversen Medien ausgeführt sind: Malerei, Zeichnung, Druckgrafik, Collagen, Fotografie sowie Kleinskulpturen in Messing, Holz oder Papier. Die hier abgebildeten Hände zum Beispiel, Aluminium- beziehungsweise Messingguss, stammen aus der Werkstatt von Ute Lechner, Bildhauerin aus Rechtmehring. Sie nennt die Arbeiten "o. T. oder Gruß aus der Küche". Neben den Exponaten bietet der Kunstverein heuer eine Jahresgabe von Peter Weigel an, eine Lithographie - natürlich "o. T." - zum Vorzugspreis für Mitglieder. Die Ausstellung wurde juriert von Michael Bednarik, Martin Fritzsche, Bernhard Paul, Hannes Stellner und Martin Weiand.
Die Ausstellung in der Galerie des Kunstvereins, Klepperstraße 19, ist zu sehen von Samstag, 5., bis Sonntag, 20. Dezember, geöffnet donnerstags, freitags und samstags von 14 bis 17.30 Uhr, sonntags von 11 bis 17.30 Uhr oder nach Vereinbarung.