Süddeutsche Zeitung

Kulturtipp:Tagebuch der Verzweiflung

Friedrich Reck-Malleczewen starb im Februar 1945 im KZ Dachau. Er sollte eine militärische Laufbahn einschlagen, wollte aber lieber Arzt werden und letztlich doch als Schriftsteller arbeiten. Von 1936 bis zu seiner Verhaftung im Jahr 1944 hatte er sich in seinem "Tagebuch eines Verzweifelten" mit dem Nationalsozialismus auseinander gesetzt: Ebenso scharfsinnig wie visionär machte er auf das Dritte Reich aufmerksam als "Karikatur Deutschlands, hingesudelt von einem boshaften Affen, der sich von der Kette losgerissen hat". Kritik übte er auch an Zeitgenossen, die sich dem Druck beugten: "Dass es dies alles, diese Überflutung der Welt mit Neandertalern, gibt, ist das Unerträgliche nicht. Das Unerträgliche ist, dass diese Horde von Neandertalern von den wenigen noch vollwertigen Menschen verlangt, sie sollen gefälligst ebenfalls Neandertaler werden, und dass sie die Weigerung mit der physischen Vernichtung bedroht." Uwe Bertram und Nik Mayr (Foto, hier mit Susan Hecker) lesen am Dienstag, 8. November, um 21 Uhr, in der Osteria-Kantine des Theaters Wasserburg aus diesem Tagebuch. Karten gibt es im Internet über www.theaterwasserburg.de. Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Beginn.

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Quelle:
SZ vom 05.11.2016
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