Kultur in Ebersberg:Top-Trio im Alten Speicher

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Große Kunst im Kleinen: Willy Astors Wortspiele sind so toll wie sein Gitarrenspiel, findet Friedrich Ani. (Foto: Veranstalter)

Werner Schmidbauer, Wolfgang Krebs und Willy Astor treten auf

Schon öfter hat der Bayerische Rundfunk Auftritte von Bühnenstars wie Martina Schwarzmann, Max Uthoff, Hannes Ringlstetter oder Lisa Eckhart in Ebersberg, im Alten Kino oder im Alten Speicher, aufgezeichnet und hinterher im Dritten Programm ausgestrahlt. Nun ist der Ü-Wagen nach langer Pause wieder drei Tage lang zu Gast in der Kreisstadt. Mitgeschnitten werden am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag, 15., 16. und 17. Juni, im Alten Speicher die aktuellen Programme von Werner Schmidbauer, Wolfgang Krebs und Willy Astor für eine spätere Ausstrahlung im BR. Die Termine für diese Fernsehsendungen werden noch bekannt gegeben.

Den Auftakt der Dreierreihe macht ein Konzert. Nach 35 Jahren Liedermacherei, 22 Jahren im Duo mit Martin Kälberer und nach ausgedehnten Konzertreisen im Trio mit Pippo Pollina und Martin Kälberer ging Werner Schmidbauer vor knapp zwei Jahren wieder solo auf Tournee - eine Art musikalisches Coming-Out, das Corona abrupt stoppte. Nun kann er es kaum erwarten, nach so langem Livekonzertentzug endlich wieder auf der Bühne zu stehen, sein Publikum ganz nah zu spüren und seine Songs nur mit Gitarre und Stimme erklingen zu lassen. "Ganz bei mir" heißt das Programm, das er am Dienstag, 15. Juni, auf die Bühne bringt. Dabei wird er alte, neue und lang nicht mehr gespielte Lieder in einem ganz anderen, musikalisch sehr intimen Gewand spielen.

"Nach der langen Livezwangspause bin ich wieder mal ,bei mir' angekommen", sagt der Musiker, Liedermacher und Moderator, der seinem Publikum unter anderem durch seine BR-Sendung "Gipfeltreffen" bekannt ist. "Das letzte Jahr hat so vieles verändert. Ich hatte Zeit, nachzudenken, in alten Liedern zu stöbern, neue Lieder zu finden, und ich brenne darauf, auch wieder ganz nah ,bei euch' zu sein, bei meinem Publikum, und wir werden zusammen hören, grooven, lachen, weinen und unvergessliche Momente sammeln!"

Weiter geht es am Mittwoch, 16. Juni, mit Wortkabarett. Man kennt ihn als Stoiber, Beckstein, Söder und Seehofer - Politkabarettist Wolfgang Krebs, der Meister der geschliffenen Pointe und genialen Perücke, widmet sich wieder seiner großen Leidenschaft: dem schönen Bayernland. Sein Programm heißt "Geh zu, bleib da!" Darin wird der Parodist und Wortakrobat mit Politprominenz, Schorsch Scheberl, der schnulzigen Allgäuer Schlager-Kanone Meggy Montana und etlichen anderen bekannten und unbekannten Figuren einfallen in die Hymne: "Oh du mein Untergamskobenzeißgrubengernhaferlverdimmering!" Wolfgang Krebs ist verschachtelt und verschwurbelt, ein immer sprudelnder Quell absurder Bilder und Vergleiche, irgendwo zwischen Sprachkunst, Kalauer und perfekt gesetzten Pausen.

Um Wortakrobatik geht es auch am Donnerstag, 17. Juni. Willy Astor ist eine absolute Ausnahmeerscheinung, in jeder Hinsicht. Keiner versteht sich so auf Tüfteleien an Wort, Satz und (Un-)Sinn wie der gelernte Maschinenbautechniker, der im Hasenbergl aufgewachsen ist. Seine kabarettistischen Anfänge gehen auf das Musikalische Unterholz und die Liederbühne Robinson zurück, schnell machte er sich dann einen Namen mit Antenne Bayern, den "Feuchtgrubers", "Willys Wortstudio" und der FC-Bayern-Hymne "Stern des Südens". Nach Ebersberg bringt Deutschlands berühmtester Verb-Brecher, Silbenfischer und Vers-Sager den "Jäger des verlorenen Satzes - Das Programm für Wortgeschrittene" mit, also eine Wortsgaudi, und seine Gitarre: Willy Astor begibt sich auf die Suche nach Subjekt, Objekt und Glutamat - ein Programm in Reimkultur. Wie immer kommt der Humor direkt vom Erzeuger, ein echter Astor also, was sonst!

Die Aufzeichnungen in Ebersberg finden mit Publikum statt. Dieses benötigt für den Abend einen tagesaktuellen negativen Corona-Schnelltest und muss während der Veranstaltung Maske tragen. Tickets können im Internet unter www.kultur-in-ebersberg.de, telefonisch unter (08092) 2559205 oder persönlich in der Vorverkaufsstelle im Foyer des Alten Speichers reserviert werden. Das Haus öffnet um 19 Uhr, Beginn ist um 20 Uhr.

© SZ vom 10.06.2021 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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