Kultur:Feuer der Hoffnung

Kulturfeuer in Ebersberg, 2020

Die Sehnsucht nach lauen Sommerabenden mit Kultur und Begegnung könnte dank des Engagements vieler Veranstalter im Landkreis bald gestillt werden.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Licht am Ende des Tunnels: Im Landkreis Ebersberg soll es heuer einen echten Kultursommer mit zahlreichen Veranstaltungen geben

Von Andreas Junkmann, Ebersberg

Es ist weit mehr als nur ein Fünkchen Hoffnung. Es ist ein wahres Feuer, das nach harten Monaten der Corona-Pandemie den Landkreis Ebersberg erleuchten wird: Entgegen vieler Prognosen könnte es heuer in der Region einen echten Kultursommer geben. Dafür sorgen soll das Ebersberger Kulturfeuer, das in diesem Jahr außerplanmäßig stattfinden wird. Zudem wollen Kulturschaffende eine mobile Bühne kaufen, mit der der komplette Landkreis bespielt werden kann. Möglich macht das neben einer Förderung des Bundes auch die Finanzhilfe des Landkreises. "Wir wollen ein Zeichen setzen und die Kultur unterstützen", sagte Landrat Robert Niedergesäß (CSU) nun in einer Sondersitzung des Sozialausschusses.

In dieser stellten Markus Bachmeier vom Alten Kino in Ebersberg und Sebastian Schlagenhaufer von der Grafinger Stadthalle am Dienstagnachmittag ihr Konzept für den Ebersberger Kultursommer vor. Geplant sind demnach insgesamt 45 Veranstaltungen, 30 davon werden auf der mobilen Bühne in verschiedenen Landkreisgemeinden stattfinden, 15 weitere im Ebersberger Klosterbauhof im Rahmen eines "Kulturfeuer spezial", wie Markus Bachmeier die Sonderausgabe des beliebten Festivals nannte. Dieses findet eigentlich nur alle zwei Jahre statt, heuer machen die Organisatoren aber eine Ausnahme.

Ermöglicht wird das durch ein Förderprogramm des Bundes unter dem Motto "Kultursommer 2021". Die im Geldtopf enthaltenen Mittel werden für Veranstaltungen zur Verfügung gestellt, die eigentlich für diesen Sommer nicht geplant waren - so wie eben das Kulturfeuer. Dieses soll Bachmeier zufolge an zwölf aufeinanderfolgenden Tagen unter freiem Himmel stattfinden. Dazu wird im Klosterbauhof eine feste Bühne installiert, auf der ein Musik- und Kabarettprogramm stattfinden kann. Der Eintritt soll frei sein, ein Hygienekonzept für die nötige Sicherheit sorgen. "Dank der Förderung bekommen wird für weniger Geld mehr Veranstaltungen", freute sich der Chef des Alten Kinos.

Ursprünglich war nur die Anschaffung einer mobilen Bühne für den Landkreis vorgesehen. Eine solche hatte sich ein Bündnis von Kulturschaffenden aus der Region gewünscht, um einen Ebersberger Open-Air-Sommer auf die Beine stellen zu können. Zusammen mit der Kreistagsfraktion von CSU/FDP hatten die Veranstalter ihren Wunsch in einen Antrag gegossen und im März dem Gremium vorgelegt. Schon damals war die Resonanz der Kreisräte durchweg positiv, die Verwaltung sollte nun klären, wie sich das Konzept am besten umsetzen ließe.

Dieses sieht nun wie folgt aus: Das Alte Kino soll stellvertretend für alle Kulturveranstalter die mobile Bühne kaufen. Etwa 90 000 Euro sind inklusive der Kosten für Technik, Lagerung und Werbemaßnahmen dafür fällig. Untergestellt werden soll der Anhänger in Grafing. "Die mobile Bühne steht aber jedem zur Verfügung", wie Markus Bachmeier explizit betonte. Das werde auch vertraglich so festgesetzt. Im ersten Jahr seien alle anfallenden Kosten durch die Förderung gedeckt, erst ab dem zweiten Jahr müssten Veranstalter die Gebühren für Aufbau und Bühnentechnik selbst tragen, wie Sebastian Schlagenhaufer erklärte.

Für den Ebersberger Kultursommer öffnet auch der Landkreis seinen nicht gerade prall gefüllten Geldbeutel. Wie der Sozialausschuss nun beschlossen hat, werden 10 000 Euro aus der Kulturförderung als Zuschuss in das Projekt der mobilen Bühne fließen. Darüber hinaus gewährt der Landkreis eine Summe von bis zu 20 000 Euro als freiwillige Leistung - unter dem Vorbehalt, dass nicht noch weitere Sponsoren gefunden werden. Einer ist bereits an Bord: Die Kreissparkasse München, Starnberg, Ebersberg wird die Kulturschaffenden mit 25 000 Euro unterstützen.

"Eine tolle Geschichte" nannte Grünen-Kreisrätin Ottilie Eberl die Pläne der Kulturschaffenden. Sie plädierte allerdings dafür, keinesfalls andere freiwillige Leistungen des Landkreises zu streichen. Darum wird man aber wohl kaum herumkommen, wie Kreiskämmerin Brigitte Keller andeutete: "Ich will keine Spaßbremse sein, aber das Geld ist eben nicht im Haushalt." Auch Landrat Niedergesäß sagte, man könne nicht einfach munter Geld ausgeben. Dennoch wolle man die Kultur in dieser schwierigen Phase fördern und parteiübergreifend ein Zeichen setzen.

Für die Veranstalter gilt es nun, in die Organisation des Kultursommers einzusteigen. Keine leichte Aufgabe, wie Markus Bachmeier bereits klarstellte: "Die Planungen sind momentan sehr schwierig." Dennoch wollen die Organisatoren dem Ebersberger Publikum schöne Sommermonate bescheren - und entsprechend für einen Lichtblick nach der langen kulturellen Durststrecke sorgen. Wann genau das Kulturfeuer entfacht werden und die mobile Bühne auf Tour gehen soll, steht zwar noch nicht fest. Die Aussicht auf bessere Zeiten aber ist nun in greifbare Nähe gerückt.

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