Künstler aus Straußdorf:Trauer um Franz Wörle

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Der Straußdorfer Künstler Franz Wörle war international renommiert. Nun ist er im Alter von 68 Jahren gestorben. Die Beisetzung findet im engsten Kreis statt. (Foto: Christian Endt)

Bodentor, Kasbah, Seelenhaus - so hat er selbst seine Werke genannt. Wuchtige, kraftvolle Objekte sind das, meist aus rostigem Eisen gefertigt, dem Werkstoff, den Franz Wörle im Laufe seines Schaffens zu seinem gemacht hat. Unverwechselbar in ihrer Schlichtheit sind die Objekte; kalt lassen sie selbst Laien nicht. Doch auch in der Fachwelt war der Straußdorfer Künstler international anerkannt. Nun ist Franz Wörle im Alter von 68 Jahren gestorben.

Wörle war einer der Großen im Landkreis, und er hatte auch ein großes Herz. Wo er helfen konnte, half er. Als die SZ Ebersberg vor ein paar Jahren anfragte, ob er bei einer Wohltätigkeitsaktion zugunsten des Adventskalender, des Spendenhilfswerks der Süddeutschen Zeitung, mitmachen würde, brauchte er keine Bedenkzeit; auch für Projekte mit Kindern und Jugendlichen war er immer wieder zu gewinnen. Zuletzt unterstützte er Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Kirchseeon bei einem Kunstprojekt zu Anton von Hofstetten, einen der ersten Landtagsabgeordneten aus dem Landkreis Ebersberg.

Studiert hat Wörle an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Leo Kornbrust und Aloys Gangkofner. Im Jahr 1982 verlegte der gebürtige Münchner seinen Lebensmittelpunkt in den Landkreis Ebersberg, seine Werke entstanden seitdem in seinem Atelier in Straußdorf, das von einem wunderbaren wilden Garten umgeben war, in dem sogar ein prächtiger Feigenbaum den hiesigen Wintern trotzte. Hier konzentrierte sich Wörle schließlich vor allem auf den Werkstoff Eisen, den er aufgrund seines Widerstands, seiner Robustheit besonders schätzte. Und der noch einen weiteren Vorteil hat, nämlich Dauerhaftigkeit: "200 bis 300 Jahre werden sie schon halten. Regressansprüche muss ich also nicht fürchten", sagte er einmal mit einem Lächeln über seine Kunstwerke.

In Ebersberg war eines der aufsehenerregendsten Kunstprojekte der vergangenen Jahre ihm mit zu verdanken: Er war einer der Initiatoren des Skulpturenpfads im Ebersberger Forst, der einige Jahre lang einen Waldspaziergang zu einem besonderen Erlebnis für alle Sinne machte. Die Freude vieler Menschen über dieses Projekt freute auch Wörle sehr. Anerkennung erhielt er ohnehin von vielen Seiten, die Liste seiner Auszeichnungen ist lang. Seine Kunst ist an vielen öffentlichen Orten zu erleben. Eines seiner letzten größeren Projekte ein war Denkmal zur Erinnerung an die Opfer des Eisenbahnunfalls von Bad Aibling am 9. Februar 2016.

© SZ vom 08.04.2020 / moo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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