Kriminalität in Ebersberg:Rate mal, wer dran ist

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Betrugsversuche am Telefon nehmen im Landkreis zu

Von Selina Schaefer, Ebersberg

"Es gewinnt immer mehr an Aktualität", kann Polizeihauptkommissar Ulrich Milius auch für Ebersberg feststellen. Die Rede ist von Telefonbetrügereien. Allein in jüngster Zeit habe die Ebersberger Polizei rund 20 bis 30 Mitteilungen und Hinweise kurz hintereinander zu dem Thema bekommen. Diese Art des Betrugs habe in letzter Zeit schon zugenommen, sagt Milius. Vom sogenannten "Enkeltrick" bis zum vermeintlichen Sohn oder Verwandten, der angeblich im Krankenhaus läge und dringend Geld für teure Medikamente bräuchte, sei eigentlich "das ganze Repertoire" dabei.

Verhaftet habe man in Ebersberg selbst noch keinen der Betrüger, denn meist werden diese Fälle an andere Fachbereiche abgegeben. Wenn, dann habe man eher diejenigen, die das Geld entgegennähmen, erwischt. Obwohl so oft in den Medien vor dieser Art des Betrugs gewarnt werde, erklärt Milius, verzeichne man immer wieder Fälle, in denen - vornehmlich ältere - Menschen so um ihr Geld gebracht würden. Es sei Aufgabe der Jüngeren, hierbei die Älteren aufzuklären, sagt er, auch weil gerade das persönliche Gespräch viel erfolgreicher sei als ein Bericht in der Zeitung. Zudem seien sie als Polizei aber auch dabei, die Banken für das Thema zu sensibilisieren, die ihre Kunden meist gut kennen würden und bei beispielsweise auffällig hohen Abhebungen noch einschreiten könnten. Es gelte den Betrug zu verhindern, bevor er passiere.

Auch Polizeioberrat Helmut Hintereder von der Dienststelle Poing berichtet, dass man fast wöchentlich einen Pressebericht zu diesem Thema herausgebe, denn die Betrüger würden immer wieder Opfer finden. Es sei noch immer "lukrativ" für sie. Daran, dass es zu "pulkweisen Häufungen" an Hinweisen käme, merke man, dass die Betrüger bestimmte Orte und Stadtteile geradezu abtelefonierten.

Die Polizei erreiche jedoch immer nur einen Bruchteil der tatsächlichen Betrugsversuche in Form von Anzeigen oder Hinweisen, denn oft seien die Opfer schon durch Medienberichte sensibilisiert, erklärt Hintereder. Diese würden, wenn die Betrüger anfingen ihre Geschichten zu erzählen, richtigerweise einfach auflegen, den Betrugsversuch dann aber nicht der Polizei melden. "Für die ist das dann erledigt." Im Bereich der Polizei Poing seien aber zum Glück so gut wie keine Opfer mit tatsächlichem Schaden durch Telefonbetrug zu verzeichnen, so Hintereder.

Bei anderen Methoden sehe das oft anders aus, etwa beim sogenannten "Love Scamming", also Betrügereien über Datingportale, oder bei falschen Microsoft-Updates, die "haben wir auch". Deswegen solle man auf Forderungen zur Übergabe von Geldbeträgen oder auch Wertgegenständen unter keinen Umständen eingehen und lieber die örtliche Polizei verständigen. Ebenso gelte es bei verdächtigen Telefonanrufen keine persönlichen Daten oder Informationen über vorhandene Wertgegenstände zu verraten, lieber das Gespräch beenden. Auch scheinbare Anrufe von der Polizei - die niemals unter der Notfallnummer 110 anrufen würde - oder falsche Polizeibeamte seien weiterhin ein Problem: auch hier besser misstrauisch sein und sich den Dienstausweis zeigen lassen.

© SZ vom 31.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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