Ohne Parteizugehörigkeit:Vincent Kalnin wechselt zur Linken

Der 31-Jährige aus Zorneding verlässt die Grünen-Fraktion im Kreistag.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Die Grünen im Kreistag sind künftig nur noch zu neunt: Vincent Kalnin hat die Fraktion verlassen, er hat eine neue politische Heimat bei der Linken gefunden. "Wir danken ihm für seine bisherige Mitarbeit in der Fraktion und wünschen ihm, dass er auch bei den Linken seine ökologischen Wertvorstellungen verwirklichen kann", schreibt Grünen-Sprecherin Waltraud Gruber in einer Pressemitteilung der Kreistagsfraktion.

Kalnin selbst sagt, er habe schon länger mit dem Gedanken gespielt, zur Linken zu wechseln. Seine eigenen Positionen seien "sehr weit links", er wünsche sich auch, dass linke Ansätze in der Kommunalpolitik eine größere Rolle spielten als bisher. Eine Chance sieht er darin, dass die Linke im Landkreis bei den Kommunalwahlen 2020 wieder mit eigenen Listen antreten will. Parteimitglied ist er bisher noch nicht, auch bei den Grünen arbeitete er als Parteiloser mit. Einen Beitritt zur Linken schließt er freilich nicht aus.

Kalnin will sich der Fraktionsgemeinschaft anschließen

Dies hänge auch davon ab, so Kalnin, welche Rolle er dort spielen könnte. Denn politisch aktiv will der 31-Jährige, der beruflich als IT-Berater tätig ist, bleiben: Er will nicht nur für den Kreistag wieder kandidieren, sondern auch für den Zornedinger Gemeinderat, wo er seit 2008 vertreten ist und der Fraktion der Grünen angehört. Möglicherweise könnte er sich sogar für eine herausgehobene Position bewerben: für die des Landrats nämlich. Eine Kandidatur hänge natürlich davon ab, wie sich die Linke generell aufstelle, so Kalnin. Nutzen könnte er im Falle seiner Kandidatur aber die bisherigen Erfahrungen in der Kreispolitik. Schafft die Linke den Sprung in den Kreistag, wäre es Kalnins Ziel, die linken Kräfte quer durch die Fraktionen zu bündeln und selbstbewusster gegenüber der dominierenden CSU aufzutreten.

Im Kreistag wird Kalnin aller Voraussicht nach auch künftig nicht Einzelkämpfer sein: Gespräche mit der Fraktionsgemeinschaft laufen bereits, er sei zuversichtlich, dass eine Zusammenarbeit möglich sei, sagt Kalnin. Dass der Fraktionsgemeinschaft außer Vertretern der ÖDP und der Bayernpartei auch Kreisräte gehören, die über die AfD-Liste in den Kreistag eingezogen sind, sieht er dabei nicht grundsätzlich als Hindernis. Denn er kenne ja seine künftigen Kollegen und ihre Politik bereits und wisse, dass sie nicht AfD-Politik praktizierten, sagt Kalnin. In Zorneding wird er weiterhin Mitglied der Grünen-Fraktion bleiben.

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