Auch an der Ebersberg Kreisklinik beteiligen sich einige Ärztinnen und Ärzte an diesem Donnerstag, 31. März, an einem ganztätigen Streik. Von insgesamt 185, die in der Klinik angestellt sind, werden etwa 15 ihre Arbeit niederlegen, wie Geschäftsführer Stefan Huber am Mittwochmittag mitteilte - einige davon würden jedoch ohnehin an diesem Tag frei haben. "Die Notfallversorgung ist in jedem Fall gewährleistet", versicherte Huber weiter.
Das bedeutet, dass nicht nur der laufende Betrieb in der Zentralen Notaufnahme sichergestellt ist, wie deren Chefärztin Viktoria Bogner-Flatz auf Nachfrage erklärte. "Die Notfallversorgung betrifft ebenso das Labor, die Anästhesie, die Intensivstation, die Radiologie - auch diese Bereiche müssen besetzt sein." Insofern könne man den Betrieb einer Klinik nicht so herunterfahren, wie es manch einer vielleicht meinen würde. "Zu einem Notfall gehört ziemlich viel."
30 elektive OPs und Untersuchungen mussten wegen des Streiks verschoben werden
Auswirkungen auf den Betrieb hat der Streik dennoch. So wurden zehn bis 15 elektive und damit nicht akut lebensnotwendige Operationen verschoben, wie Stefan Huber mitteilte. Insgesamt seien es 30 medizinische Vorgänge, die nicht wie ursprünglich geplant an diesem Donnerstag durchgeführt werden - dazu zählen Untersuchungen wie beispielsweise eine Magen-Darm-Spiegelung. "Die Patienten haben in der Regel Verständnis dafür", so Huber weiter, "ein Streikrecht steht nun mal jedem Arbeitnehmer zu."
"Wir sind in der Notaufnahme auch ohne Streik manchmal am Limit", so Chefärztin Bogner-Flatz, "das wird mit einem solchen natürlich nicht einfacher". Aber nicht nur stehe sie hinter den Forderungen des Marburger Bunds, sondern die Klinik habe vorgesorgt, beispielsweise indem man die niedergelassenen Hausarztpraxen an den Streik erinnert habe mit dem Hinweis, ihre Patienten an diesem Tag wenn möglich, also bei zeitunkritischen Beschwerden, nicht ins Krankenhaus einzuweisen. Klar ist aber auch: "Wenn jeden Tag gestreikt würde, dann würde der Betrieb auf Dauer nicht mehr funktionieren - wir hätten ein Problem", sagte Huber.
Aufgerufen zu dem Streik hat der Marburger Bund, mit rund 135 000 Mitgliedern der größte deutsche Ärzteverband und Deutschlands einzige Ärztegewerkschaft, und zwar all seine Mitglieder der kommunalen Krankenhäuser in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Der Verband fordert für die rund 55 000 Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Kliniken, mit Wirkung von 1. Januar 2023 an, einen Ausgleich der seit der jüngsten Entgelterhöhung im Oktober 2021 aufgelaufenen Preissteigerungen und zusätzlich eine lineare Erhöhung der Gehälter um 2,5 Prozent. Am 21. März waren bereits die Bundesländer Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein zum Streik aufgerufen. Nun ist auch Bayern dabei.