Kreisjugendring Ebersberg:In Umbruchzeiten

Kreisjugendring Ebersberg: Dem neuen Vorsitzenden Lukas Müller steht gleich einmal ein Projekt mit großer Tragweite ins Haus.

Dem neuen Vorsitzenden Lukas Müller steht gleich einmal ein Projekt mit großer Tragweite ins Haus.

(Foto: privat)

Der Vorsitzende des Ebersberger Kreisjugendrings, Daniel Hitzke, zieht sich zurück. Das bringt tiefgreifende Änderungen mit sich

Von Thorsten Rienth, Ebersberg

Beim Ebersberger Kreisjugendring (KJR) stehen Zeiten des Umbruchs an: Nach acht Jahren an der KJR-Spitze hat Daniel Hitzke den Vorsitzenden-Posten an Lukas Müller übergeben. Den wiederum stattete die virtuelle Vollversammlung am Dienstagabend mit dem Mandat aus, die Zusammenarbeit zwischen Kreisjugendring und Landkreis in Form eines neuen Grundlagenvertrags zu verhandeln.

Als "etwas angestaubte Mischform" beschrieb Hitzke das Konstrukt zwischen Landkreis und KJR in seinem letzten Tagesordnungspunkt nach etwa zwölf Jahren im KJR-Vorstand. Allen voran bezieht sich die Bewertung auf die Anstellungsverhältnisse. Sie waren zu einer Zeit geregelt worden, als der Kreisjugendring noch mit ein oder zwei Hauptamtlichen Mitarbeitern ausgestattet war. Aktuell sind es inklusive einer Praktikantenstelle acht.

"Die Hauptamtlichen im KJR sind formal beim Landkreis angestellt, der sie dann wiederum an den Kreisjugendring überstellt", erklärte Hitzke. Im Umkehrschluss bedeute das. "Der Landkreis kann Personal vom Kreisjugendring in Richtung Landratsamt abberufen." So geschehen etwa im vergangenen Jahr, als das Personal bei der Corona-Kontaktverfolgung aufstocken musste.

Dass so etwas in Pandemie-Zeiten vonnöten ist, zweifelt bei der Arbeitsgemeinschaft der Jugendorganisationen im Landkreis niemand an. Gleichwohl entsteht daraus ein Konflikt. Zu bestimmten Tätigkeiten ist der KJR schlicht rechtlich verpflichtet. Teilweise hängt gar die Entlastung des Vorstands daran, etwa bei Themen rund um Haushaltsaufstellung oder Zuschussanträge von Mitgliedsorganisationen.

"Politische Entscheidungsträger ändern sich, der KJR-Vorstand ändert sich. Es wäre daher gut, wenn die Dinge klarer geregelt sind", erläuterte Hitzke. Zum einen gehe um die Selbständigkeit des KJR. Zum anderen um Planungssicherheit. Letztere würde mit einer Art Grundlagenvertrag freilich auch für den Landkreis gelten. "Das Vorhaben wäre kein Ebersberger Alleinstellungsmerkmal", unterstrich Hitzke. "Es ist ein bayernweit etabliertes Modell." Das Landratsamt stehe den Plänen durchaus offen gegenüber.

Dass dem so ist, bestätigt die Finanzmanagerin des Landkreises, Brigitte Keller. "Wir würden es in der Tat befürworten, wenn das Personal auch vom Kreisjugendring angestellt wird." Dies diene nicht nur der Transparenz, sondern vereinfache auch die Verwaltungsabläufe, da Führungsaufgaben wie Eingruppierungen, Urlaub, Überstunden oder Mitarbeitergespräche dann direkt über den KJR liefen.

Voneinander losgelöst wären Kreisjugendring und Landratsamt mit dem neuen Grundsatzvertrag dennoch nicht. "Der Landkreis würde weiterhin die Personalverwaltung als Dienstleistung für den Kreisjugendring erbringen", erklärt Keller. "Die Dienstleistungskosten sowie die KJR-Personalkosten würden dann künftig Zuschussbestandteil des Landkreises an den Kreisjugendring sein." Die Details würden Landkreis und KJR gemeinsam erarbeiten. Dem neuen Vorsitzenden Lukas Müller, 26, steht also gleich einmal ein Projekt mit großer Tragweite ins Haus.

Zu seiner Stellvertreterin wählten die Delegierten Lena Heger (DAV), Beisitzer sind Killian Lößl (Aktion Jugendzentrum e.V.), Konrad Peters (Evangelische Jugend), Sophia Stiftinger (Bund der Deutschen Katholischen Jugend) und Silvia Molema (Internationale Jugendbegegnungen e.V.). Für den scheidenden Vorsitzenden Hitzke waren die Delegierten voll des Lobes. Hitzke sei stets engagiert gewesen, unter seiner Ägide der Kreisjugendring zu einer echten politischen Hausnummer in Sachen Jugendarbeit und Ehrenamtsunterstützung geworden.

Hitzke selber spielte den Ball umgehend zurück. "Das funktionierte halt nur, weil man sich auf alle hundertprozentig verlassen konnte." Die Zeit im KJR sei mit die prägendste Zeit in seinem Leben gewesen. "Dafür bin ich echt dankbar." Warum er dann aufhöre? "Im Kreisjugendring steckt das Wörtchen Jugend. Ich habe der Tatsache schmerzlich ins Auge gesehen, dass ich das nicht mehr bin", erklärte der Mittdreißiger.

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