Viele Leute sollen ja schon Listen machen mit Dingen für die Zeit nach Corona. Im Landkreis Ebersberg dürfte sich darauf oft der Umzug finden, denn im vergangenen Jahr wurden so viele neue Wohnungen genehmigt wie nie zuvor. Dies geht aus aktuellen Daten des Landesamtes für Statistik hervor. Demnach wurden 2020 insgesamt 829 Bauanträge für Wohnungen positiv beschieden.
Die Zahl der Bauanträge im Landkreis steigt bereits seit Jahren. So wurden etwa 2019 insgesamt 677 neue Wohnungen genehmigt. Dies entspricht nahezu einer Verdoppelung im Vergleich zu 2018. Damals wuchs die Zahl der Baugenehmigungen allerdings sogar noch entgegen des bayernweiten Trends; 2020 wurde dagegen fast überall im Freistaat deutlich mehr neuer Wohnraum beantragt als ein Jahr zuvor. Insgesamt wurden 77 743 Baugenehmigungen erteilt, im Vergleich zu 75 542 im Jahr 2019.
Dieses Wachstum ist in allen Regierungsbezirken mit Ausnahme der Oberpfalz zu beobachten, wo die Zahl der Anträge um 1205 auf 6795 zurückging. Dafür stieg sie in Oberbayern, dem Bezirk mit dem stärksten Wachstum, um 1667 auf nun 32 096. Um 727 auf 8874 stieg die Zahl der Baugenehmigungen in Niederbayern, in Schwaben um 446 auf 10 808, in Unterfranken um 329 auf 5572, Mittelfranken verzeichnet 9156 Baugenehmigungen und damit 191 mehr als 2020. In Oberfranken waren es mit 4442 insgesamt 46 mehr als ein Jahr zuvor.
Die Statistiker haben auch untersucht, wie sich die Genehmigungen für verschiedene Gebäudetypen entwickelt haben: In den Kategorien Häuser mit einer, mit zwei und drei oder mehr Wohneinheiten sowie Wohnheime. Mehr Baugenehmigungen gab es bayernweit in den ersten beiden und in der letzten Kategorie, bei den Häusern mit drei oder mehr Wohnungen ging die Zahl der Bauanträge indes zurück. Dies gilt sowohl für den Freistaat, wo die Zahl der Genehmigungen von 37 613 auf 35 367 fiel, als auch für den Bezirk Oberbayern, hier wurden im vorvergangenen Jahr noch 18 236 Wohnungen in solchen Gebäuden genehmigt, 2020 dann nur noch 17 089.
Auch in der Landeshauptstadt gibt es diesen Trend, 2019 wurden dort 8553 Wohnungen in Gebäuden mit drei und mehr Wohneinheiten genehmigt, 2020 waren es nur noch 7214. Weiter draußen wird indes offenbar immer dichter gebaut, so stieg die Zahl der entsprechenden Genehmigungen im Landkreis München um 212 auf 1315 und auch im Landkreis Ebersberg hat der Wert zugenommen.
So wurden 2019 noch 363 neue Wohnungen beantragt und genehmigt, die in Häusern mit drei und mehr Wohnungen entstehen sollten, ein Jahr darauf waren es bereits 467. Aber auch bei den anderen Gebäudegrößen ist ein Zuwachs zu verzeichnen: 209 Einfamilienhäuser wurden im Landkreis im Jahr 2019 genehmigt, im vergangenen Jahr waren es bereits 239. Bei Gebäuden mit zwei Wohneinheiten stieg die Zahl der Baugenehmigungen von 32 auf 60.
Ebenfalls mehr geworden sind die Anträge auf Wohnungen in "Nichtwohngebäuden". Dabei handelt es sich etwa um Betriebsleiter- und Mitarbeiterwohnungen beispielsweise in der Landwirtschaft oder in Gewerbegebieten. Insgesamt 24 neue sind im vergangenen Jahr entstanden, im Vergleich zu nur zehn im Jahr davor. Netto waren es aber nur 21 beziehungsweise sieben zusätzliche Wohneinheiten, da in beiden Jahren je drei Anträge auf Rückbau einer solchen Wohnung bewilligt wurden.
Insgesamt 42 neue Wohneinheiten durch Um- und Ausbauten bestehender Wohnhäuser sind im Landkreis 2020 genehmigt worden. Das ist ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, 2019 wurden noch 66 entsprechende Genehmigungen erteilt. Keine Veränderung gibt es im Landkreis im Bereich Wohnheime. Deren Zahl hat zwar bayern- wie bezirksweit deutlich zugenommen, von 1859 auf 4673 beziehungsweise von 604 auf 2489 ist die Zahl der darin genehmigten neuen Wohneinheiten gestiegen. In Ebersberg wurde indes weder 2019 noch 2020 ein Bauantrag für Wohnheimwohnungen genehmigt.
