Pandemie in Ebersberg:Vergleichsweise hohe Corona-Sterblichkeitsrate

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Symbolfoto. (Foto: dpa)

Im Krisenstab hat man eine Erklärung dafür. Die Zahl der Todesfälle im Kreis Ebersberg steigt.

Vergleicht man den Landkreis Ebersberg mit anderen im Münchner Umland, ist die Sterblichkeitsrate hoch: 2,81 Prozent der Menschen, die sich in Ebersberg nachgewiesenermaßen mit dem Virus infizierten, starben. Im Landkreis Erding sind es hingegen nur 1,52 Prozent, im Landkreis München 1,83 Prozent, in Bad Tölz-Wolfratshausen sogar nur 1,41 Prozent.

Dies war nun auch ein Thema im Corona-Krisenstab im Landratsamt, hier geht man davon aus, dass Unterschiede in der Erfassung für die Statistik eine Rolle spielen könnten. Im Gesundheitsamt Ebersberg werde nach Einzelfallprüfung jeder Verstorbene in die Liste der Corona-Toten aufgenommen, auf dessen Todesbescheinigung vermerkt ist, dass er in der Vergangenheit eine Covid-19-Erkrankung hatte, so das Landratsamt in einer Pressemitteilung. Dies könne auch der Fall sein, wenn die tatsächliche Infektionszeit schon länger zurückliege, der Tod also möglicherweise auch in keinem Zusammenhang mit der Covid-19-Erkrankung stehe.

In den Senioren- und Pflegeeinrichtungen im Landkreis würden zudem die Bewohner intensiv auf eine Infizierung hin getestet - nach der derzeit hier gültigen Allgemeinverfügung zwei Mal pro Woche. Würde man nicht in dieser Breite testen, könnte es durchaus vorkommen, dass hochbetagte Menschen an ihren Vorerkrankungen sterben, ohne dass bekannt würde, dass sie auch mit dem Corona-Virus infiziert waren, so das Landratsamt in seiner Pressemitteilung.

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Schon zu Beginn der Pandemie im vergangen Jahr seien Senioren- und Pflegeeinrichtungen im Landkreis "konsequent dabei unterstützt" worden, die in den Rahmenhygieneplänen geforderten Maßnahmen und Strukturen zu schaffen. Dazu gehörten beispielsweise Besuchsregelungen, Isolierbereiche, Schutzausrüstung für das Personal und eben Tests. Es lägen aber "leider keine gesicherten Erkenntnisse darüber vor, warum es in verschiedenen Häusern dennoch zu Infektionsausbrüchen gekommen ist", heißt es aus der Behörde. Inzwischen ist der Anteil der Infizierten in Heimen im Verhältnis zu allen Infizierten auf 13,9 Prozent zurückgegangen.

Sechs weitere Todesfälle wurden dem Gesundheitsamt gemeldet, damit steigt die Zahl der Todesfälle seit Beginn der Pandemie auf 139. Die neu in der Statistik erfassten Sterbefälle stammen aus der Zeit zwischen dem 8. Dezember 2020 und dem 3. Januar 2021. Die Geburtsjahrgänge der Verstorbenen liegen zwischen 1927 und 1940. Die zugehörigen Todesbescheinigungen sind, wie das Landratsamt mitteilt, erst jetzt in der Gesundheitsbehörde eingegangen oder es bestanden Unklarheiten über die Todesursache. Wenn das der Fall ist, würden umfangreiche und zeitintensive Recherchearbeiten notwendig.

Der Wert für die Sieben-Tage-Inzidenz liegt im Landkreis laut dem Dashboard des Robert-Koch-Instituts zum Stand 5. Februar, 0 Uhr, bei 64.0. Der positive Trend setzt sich also fort.

© SZ vom 06.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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