Kranker Landrat:Warten auf die Diagnose

Landrat Gottlieb Fauth will Anfang Oktober erklären, ob er für sein Amt gesund genug ist oder krankheitsbedingt vorzeitig in Pension geht.

Wieland Bögel

- Nach wochenlangen Spekulationen über die Amtsfähigkeit des chronisch kranken Landrats Gottlieb Fauth (CSU), hat dieser nun eine Erklärung über seine politische Zukunft angekündigt. Am 4. Oktober will Fauth der Öffentlichkeit mitteilen, ob er sein Amt als Landrat bis zum Ende der Legislaturperiode im Frühjahr 2014 ausüben oder aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten wird. Vertreter der Opposition im Kreistag begrüßen diesen Schritt.

Landrat Fauth leidet seit etwa sieben Jahren an einer schubförmig verlaufenden, chronischen Erkrankung des Nervensystems und des Kleinhirns. Aufgrund dieser Krankheit konnte Fauth in der Vergangenheit bereits mehrmals sein Amt für längere Zeit nicht ausüben, zuletzt im Sommer 2010. Schon damals gab es Spekulationen, dass Fauth möglicherweise nicht mehr an seinen Arbeitsplatz in der Eichthalstraße zurückkehren würde.

Neue Nahrung erhielten die Gerüchte über ein vorzeitiges Ende von Fauths Amtszeit im Juli diesen Jahres. Damals hatte sich Fauth überraschend in stationäre Behandlung begeben. In einer Presseerklärung wurde dies zwar als reine Vorsorgemaßnahme bezeichnet, doch als Fauth einige Tage später nicht, wie angekündigt, die Sitzung des Kreistages leiten konnte, wurde spekuliert, sein Gesundheitszustand sei zu ernst, als dass er sein Amt weiter ausüben könne. Als der Landrat auch noch seinen ursprünglich auf zwei Wochen terminierten Genesungsurlaub um weitere 14 Tage verlängerte, wurden Gerüchte laut, Fauth könnte sich direkt vom Kranken- in den Ruhestand begeben.

In einer am Montag herausgegebenen Presseerklärung nimmt der Landrat nun selbst Stellung zu den Spekulationen um seinen Gesundheitszustand. Er kritisiert darin aber auch die öffentlichen Spekulationen über seinen Gesundheitszustand. Besonders "aktive und ehemalige Mitglieder der Partei Bündnis 90/Die Grünen" hätten sich damit in den vergangenen Wochen hervorgetan. Damit spielt Fauth auf Aussagen des Grafinger Stadtrates, des ehemaligen Grünen Heinz Fröhlich und des Grünen-Fraktionssprechers im Kreistag Benedikt Mayer an. Fröhlich hatte Ende August in einem offenen Brief den Kreistag angeregt, eine amtsärztliche Untersuchung des Landrates zu veranlassen. Mayer hatte die CSU-Fraktion indirekt aufgefordert, Fauths immer prekärer wirkenden Gesundheitszustands wegen auf den Rücktritt des Landrates hinzuwirken.

Die vergangenen Wochen habe er zu einem Reha-Aufenthalt genutzt, so Fauth, dieser habe "zwar eine deutliche Besserung meiner Beschwerden erbracht, allerdings leide ich noch immer unter einer signifikanten Störung der Sprachfähigkeit und der Mobilität". Er sei sich bewusst, dass es ein großes Interesse daran gebe, ob er seine Amtszeit zu Ende führen könne oder aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig zurücktreten müsse. In den kommenden drei Wochen werde er sich untersuchen lassen und mit seinen Ärzten besprechen, ob er sein Amt weiter ausüben kann.

Bei der Opposition im Kreistag stößt die Ankündigung des Landrates auf Zustimmung. "Eine klare Aussage ist, was wir uns seit vielen Monaten wünschen", sagt Benedikt Mayer. Der Poinger Bürgermeister und Sprecher der Kreistags-SPD nennt die angekündigte Erklärung "eine gute Lösung". Beide betonen, dass ihnen das Wohlergehen Fauths sehr wichtig sei. "In erster Linie zählt der Mensch, dann die Arbeit", sagt Hingerl. "Seine Gesundheit steht im Vordergrund, er soll sich nicht aufarbeiten", meint Mayer.

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