Krankenhaus:Kreisklinik Ebersberg: Mehr Betten auf der Intensivstation

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Die Intensivstation in der Weihnachtszeit. Weil die Plätze nicht mehr ausreichen, werden die Kapazitäten erhöht. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Weil die Kapazitäten in der Corona-Pandemie nicht ausreichen, stockt die Klinik auf. Ansonsten sinken die Patientenzahlen - mit einer großen Ausnahme.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Die Suche nach einem freien Intensivbett war in den vergangenen Wochen nicht selten eine Nervenprobe. Auch an der Kreisklinik Ebersberg mussten schwer krankte Patienten deshalb zur Behandlung bereits in weit entfernte Krankenhäuser gebracht werden. Die Klinikleitung hat auf diesen Notstand reagiert und die Kapazitäten ausgebaut. 20 Intensivplätze stehen nun zur Verfügung, sechs mehr als bisher. An 15 von ihnen ist eine Beatmung der Patienten möglich. Zudem wird das Notfallbereitschaftsteam ausgebaut.

Die Kreisklinik hat damit darauf reagiert, dass der Rettungszweckverband Erding, Freising und Ebersberg bisher nicht so gut aufgestellt war wie andere Regionen in Bayern. Laut Peter Lemberger, dem stellvertretenden Ärztlichen Direktor der Kreisklinik, verfügte der Rettungszweckverband bisher im Verhältnis zur Einwohnerzahl über die geringste Intensivkapazität in Oberbayern. Ebersberg hatte bisher 14 Plätze auf Intensiv und vier im Intermediate-Care-Bereich, der ein Bindeglied zwischen der Intensivstation und den Normalstationen in der Kreisklinik ist.

Großes Lob zollte Lemberger, als er die neuesten Entwicklungen kürzlich im Kreistag vorstellte, dem Pflegepersonal für seine große Einsatzbereitschaft und Flexibilität. Er machte aber auch deutlich, dass die Situation angespannter ist als in den vorangegangenen Corona-Wellen - und Omikron wird die Lage wohl schnell weiter verschärfen.

Die Patientenzahlen gehen in der Corona-Krise zurück

Doch bei allen trüben Nachrichten gibt es auch etliche gute, von denen Geschäftsführer Stefan Huber berichtete. Zum einen sind die Patienten offenbar größtenteils sehr zufrieden mit ihrer Behandlung in der Kreisklinik; auf der Weißen Liste - einer Initiative der Bertelsmann Stiftung und der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen, die bei der Krankenhausauswahl helfen soll - hat die Kreisklinik laut Huber einen hohen Weiterempfehlungswert von 85 Prozent. Das Klinikum Starnberg und die Klinik Garmisch-Partenkirchen liegen mit 90 beziehungsweise 88 Prozent noch etwas besser, aber das Klinikum Landkreis Erding liegt mit 80 Prozent darunter, das Klinikum Freising mit 78 Prozent noch deutlicher.

Die Fallzahlen in der Klinik sind Corona-bedingt das zweite Jahr in Folge rückläufig. Im vergangenen Jahr stürzten die Zahlen von 17 275 vollstationären Patienten im Vorjahr auf dann 15 161 ab. In diesem Jahr hat sich der Prozess fortgesetzt, wenn auch weniger wuchtig, bis Mitte Dezember wurden 14 769 Patienten stationär behandelt. Dies hat auch damit zu tun, dass geplante Behandlungen weitgehend abgesagt wurden, um Kapazitäten für die Versorgung der Covid-19-Infizierten zu haben. Diese haben einen deutlich höheren Pflegeaufwand als normale Fälle. Bei den ambulanten Fällen haben sich die Zahlen wieder normalisiert, hier ist man wieder in etwa auf einem Stand wie vor Corona.

Seit 2009 leitet Stefan Huber die Ebersberger Kreisklinik - allerdings nur noch bis Ende dieses Jahres, dann wird er die Geschäftsführung von drei Kliniken der Starnberger Kliniken GmbH übernehmen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Freude und Leid - oder jedenfalls finanzielle Probleme - liegen bei einem Thema nah beieinander: dem anhaltenden Baby-Boom in der Kreisklinik. "Wir laufen auf einen neuen Rekord zu", sagte Huber. Denn schon am 9. Dezember waren es 776 Babys, die in der Geburtshilfe der Kreisklinik ihren ersten Schrei getan hatten, 79 mehr als zum damaligen Zeitpunkt im Vorjahr. Besonders in Erinnerung bleiben wird allen Beteiligten wohl der eine Tag in diesem Jahr, an dem elf Babys zur Welt kamen. "Das ist von der Belastungssituation her Wahnsinn - aber wir sind sehr stolz drauf", so Huber. Sollte allerdings am Ende des Jahres die magische Grenze von 800 überschritten werden, wäre er darüber nur begrenzt glücklich, denn dann könnte die Kreisklinik eine besondere Förderung für Kliniken mit bis zu 800 Geburten jährlich verlieren, immerhin eine Million Euro macht das aus. Allerdings habe eine Klinik ein Jahr als "Freischuss", sagte Huber, man müsse also sehen, wie sich die Zahlen dann im kommenden Jahr entwickeln.

Positiv haben sich die Zahlen entwickelt, was die Einnahmen betrifft. 2020 hat die Klinik einen Jahresüberschuss von 1,4 Millionen Euro erzielt, dieses Jahr rechnet Huber immerhin mit einer schwarzen Null. Es sei also kein Widerspruch, sagt er, wirtschaftlich erfolgreich zu sein und eine hohe Patientenzufriedenheit zu haben.

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