Konzerte:A one, a two...

Der Countdown für die zweite Ausgabe des Jazz-Festivals in Ebersberg und Grafing läuft. Die Initiatoren haben alle Hände voll zu tun, das Publikum erwartet eine noch größere Vielfalt an Veranstaltungen

Von Anja Blum

Die ganze Kultur ist eine große, endlose Zusammenarbeit", hat bereits der schwedische Autor August Strindberg (1849 bis 1912) festgestellt. Ein Zitat, das auf die kulturelle Landschaft des Landkreises unbedingt zutrifft: Allerorts schaffen es engagierte Gemeinschaften, Vereine zumeist, die Ebersberger mit bildender Kunst, Kabarett, Musik, Literatur und Theater zu beglücken. Vergleichsweise neu in diesem Reigen ist das Jazzfestival, das heuer in die zweite Runde geht, und ebenfalls auf einer großen Zusammenarbeit fußt: zur "Interessengemeinschaft EBE-JAZZ" zählen die Musikerinitiative "Jazz Grafing", der Verein Altes Kino, die Musikschule sowie zwei Bassisten: Martin Zenker liefert vor allem internationale Kontakte, und Josef Ametsbichler steht für die Förderung des Nachwuchses. "Da kommen schon paar tausend ehrenamtliche Stunden zusammen", sagt Sprecher Frank Haschler mit Blick auf die umfangreichen organisatorischen Aufgaben. "Seit einiger Zeit treffen wir uns jeden Tag."

Schließlich wird EBE-JAZZ wieder ein mehrtägiges Festival von überregionaler Bedeutung sein, das internationale Stars mit der regionalen Szene verbindet und darüber hinaus den Nachwuchs fördert. Insgesamt finden heuer an acht Tagen - 15. bis 22. Oktober - 27 Events in neun Locations statt: Hauptsächlich Konzerte freilich und Jamsessions, aber auch eine Vernissage, ein Film, ein Vortrag, und ein Musical für Kinder stehen auf dem Programm. Haschler hat knapp 200 Musiker aus mehr als zwölf Ländern gezählt, die Altersspanne reiche von zehn bis 75 Jahren. Es wird gespielt im Alten Speicher und im Alten Kino, in der Grafinger Stadthalle, bei der Musikschule, in Kirchen und beim Kunstverein. "Jazz in allen Facetten", das ist unser Motto, sagt Haschler, "wir wollen nämlich alle erreichen: vom Kind bis zum Opa, vom klassikaffinen Menschen bis hin zum Hardcorjazzer".

Konzerte: 2015 war das Jazzfestival im Landkreis schon ein voller Erfolg. Heuer soll es noch größer und schöner werden.

2015 war das Jazzfestival im Landkreis schon ein voller Erfolg. Heuer soll es noch größer und schöner werden.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Möglich mache dieses Festival allerdings nur eine Reihe großzügiger Förderer von kommunaler und gewerblicher Seite. "Wir haben 40 Sponsoren, die insgesamt zwei Drittel der Kosten sicherstellen", sagt Haschler, "sonst ginge nämlich gar nichts." Schließlich müsse der Ticketverkauf auch so noch eine gewaltige Lücke von 30 000 Euro schließen.

Sozusagen als Warm-up startet das Festival am Freitag, 13. Oktober, mit einer Vernissage von Hannes Clauss: Der Oldenburger ist Schlagzeuger und zugleich bildender Künstler. "Jazz goes to church" heißt es dann am 15. Oktober mit einer "Missa in Blue", die eigentliche Eröffnung darf die Jugend gestalten: Es spielen die Blue Strings und das Landesjugendjazzorchester. Unter dem Titel "Kaleidoskop" präsentiert sich am 17. Oktober der lokale Nachwuchs, einen Tag später ist die Doku "Miles ahead" zu sehen. "Was Sie schon immer über Jazz wissen wollten, aber nie zu fragen wagten", beantwortet Bassist Zenker am 21. Oktober beim "Jazz Talk", gleich danach ist der Pianist Ignasi Terraza aus Spanien solo zu erleben. Und damit noch nicht genug: Am selben Abend bietet Meretrio "Light Night Jazz" aus Brasilien.

Zu Ende geht das Festival am 22. Oktober ebenfalls facettenreich: Die Doc Scanlon's Cool Cat Combo, eine Oldtime-Band aus Barcelona, spielt zum Frühschoppen auf, das Panama Ensemble möchte bei "Jazz for Kids" die Allerkleinsten erreichen und zu guter Letzt treffen bei einem "Kyrie" - es musizieren das HCL-Quartett und eine Schola der Musikschule - Jazz und Gregorianik aufeinander.

Die absoluten Höhepunkte des Festivals aber bilden drei Doppelkonzerte im Alten Speicher: Am 19. Oktober gibt es "Fresh Jazz" mit dem Vincent Eberle Quintett, der diesjährigen Preisträgerband der LAG Jazz in Bayern, und dem erst 23-jährigen Shootingstar Jacob Collier aus England. "Living Jazz Legens" stehen dann am 20. Oktober auf der Bühne: der Trompeter Enrico Rava aus Italien und das Quintett des US-Schlagzeugers Al Foster mit "A tribute to Charlie Parker". Große Stimmen schließlich erklingen bei der "Vocal Night" mit dem virtuosen Kenny Washington und der Swing-Queen Roberta Gambarini.

EBE-JAZZ Logo
(Foto: Veranstalter/oh)

Die SZ Ebersberg wird die wichtigsten Acts noch genauer vorstellen. Infos und Tickets gibt es unter www.ebe-jazz.de oder (08092) 255 92 05. Ein Festivalpass kostet 100 Euro.

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