Kommunalwahl in Ebersberg:Dreikampf in Egmating

Inge Heiler und Bernhard Wagner fordern den seit 24 Jahren amtierenden Bürgermeister Ernst Eberherr heraus. Bei einer Podiumsdiskussion wird deutlich, bei welchen Themen sich die Kandidaten unterscheiden

Von Korbinian Eisenberger, Egmating

Kommunalwahl in Ebersberg: Um den nebenamtlichen Bürgermeisterposten in Egmating bewerben sich (von links) Amtsinhaber Ernst Eberherr (CSU), Inge Heiler (Aktive Bürgerliste Emmering) und Gemeinderat Bernhard Wagner (SPD).

Um den nebenamtlichen Bürgermeisterposten in Egmating bewerben sich (von links) Amtsinhaber Ernst Eberherr (CSU), Inge Heiler (Aktive Bürgerliste Emmering) und Gemeinderat Bernhard Wagner (SPD).

(Foto: Christian Endt)

250 Menschen drängten sich am Donnerstagabend zur Podiumsdiskussion in den neuen Egmatinger Gemeindesaal. Was in der Kleingemeinde bedeutet: mehr als zehn Prozent der Gesamtbevölkerung. Immerhin, es steht der Gemeinde Egmating auch ein Dreikampf bevor. Bürgermeister Ernst Eberherr (CSU) hat bei der Kommunalwahl am 15. März zwei Herausforderer, die ihm den nebenamtlichen Chefposten im Rathaus nach 24 Jahren streitig machen wollen: Inge Heiler von der Aktiven Bürgerliste Egmating (ABE) und Bernhard Wagner (SPD). Alle drei Kandidaten (bei der Größe des Orts ebenfalls keine schlechte Quote) präsentierten im Saal ihre Ideen für die Zukunft Egmatings. Die SZ fasst zusammen, in welchen Punkten sie sich unterscheiden.

Ernst Eberherr (CSU)

Trat auf wie ein Hausmeister vom alten Schlag, der sich durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen lässt, weil er weiß: Im Zweifel hat immer noch er den größten Schlüsselbund. Hatte womöglich wirklich einen in der Tasche, ließ die linke Hand jedenfalls nie herausgleiten. Sprach über seine Errungenschaften in 24 Jahren als Bürgermeister: Vier neue Baugebiete, 70 bis 80 neue Eigenheime, die Planungen für den Schulumbau. Konterte seine Kontrahenten, deren Wahrnehmung nach das Angebot in Egmating tendenziell keinen Hund hinterm Ofen hervorlocken kann. Es gebe, so Eberherr, "jede Menge Stammtische und viele Vereine", etwa die Schützen, die Trachtler, die Burschen und zwei Freiwillige Feuerwehren. Gab konkrete Antwort auf die Zuschauerfrage nach der Unterbringung von Schülern. Demnach sollen im neuen Rathaus übergangsweise vier Schulräume entstehen, zwei im Obergeschoss für zwei vierte Klassen, eine dritte Klasse wird voraussichtlich in den Sitzungssaal ziehen, eine Klasse in den "sehr gut belichteten" Keller. Gab an, bereits 2013 im Gemeinderat für ein Windrad eingetreten zu sein, zusammen mit Bernhard Wagner. "Wir waren die Pioniere", sagte Eberherr. Das Echo damals seien aber vor allem Beschimpfungen gewesen. Der 68-jährige Schreinermeister lebt mit seiner Frau, seinen beiden Töchtern und deren Familien in einem Mehrgenerationenhaus. Warum er Bürgermeister bleiben wolle? Das, so Eberherr, "weiß ich auch selber nicht so ganz genau". Wäre, wie gesagt, auch ein fähiger Hausmeister.

Kommunalwahl in Ebersberg: Drei Bewerber präsentieren sich am Donnerstagabend vor 250 Zuschauern.

Drei Bewerber präsentieren sich am Donnerstagabend vor 250 Zuschauern.

(Foto: Christian Endt)

Inge Heiler (ABE)

Stand in der Mitte und trug anders als ihre beiden Stehnachbarn keine Trachtenjoppe mit Hirschhornknöpfen. Trat, wenn sie gefragt war, zum Sprechen vors Pult Richtung Publikum und wurde für ihre Ausführungen mit nicht weniger Applaus bedacht als ihre knopftragenden Mitbewerber. Die 43-Jährige lebt mit ihrem Mann und den drei Kindern seit 2001 in Egmating und bezeichnete ihren Wohnort als "schöne, lebenswerte Gemeinde". Äußerte aber Bedenken, Egmating solle "nicht zur Schlafstadt werden". In den vergangenen Jahren sei "auch einiges nicht passiert". Sieht unter anderem Handlungsbedarf bei den Spielplätzen im Ort, die aus ihrer Sicht erweitert und erneuert gehören. Ihre Sorgen zur Verkehrssicherheit: Zwischen den Ortsteilen Egmating und Münster "möchte man seine Kinder nicht mit dem Radl schicken". Saß sieben Jahre im Elternbeirat der Grundschule Egmating-Oberpframmern, ehe sie 2015 von der Schule zum Fußball wechselte: Beim TSV Egmating war sie bis 2019 Abteilungsleiterin. Äußerte sich bei der Frage nach einem Windrad für Egmating von allen drei Kandidaten am defensivsten. "Rund um den Kastensee gibt es sehr schützenswerte Waldgebiete", so Heiler. Forderte langfristige Lösungen für die Zukunft der Kita und des Horts - und eine Verbesserung der Nachbarschaftshilfe für Senioren. Machte Werbung für Vereine und bot Neubürgerin Hilfe bei der Dorfintegration an. Ist staatlich geprüfte Hauswirtschaftsgehilfin und hat eine eigene Webseite, auf der sich weitere Details nachlesen lassen.

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Bernhard Wagner (SPD)

Schüttelt auch in Zeiten der viralen Hysterie Hände und tritt nach 1996 und 2008 zum dritten Mal gegen Bürgermeister Eberherr an. Wagner, Jahrgang 1962, lebt seit 1992 in Egmating und war 20 Jahren geschäftsleitender Beamter, derzeit Vorstand des Kommunalunternehmens in Markt Schwaben. Hat die Unterstützung seiner Tochter, die im Gemeindesaal saß und ihrerseits eine gewonnene Wahl zur Juso-Vorsitzenden in Oberbayern hinter sich hat. Papa Bernhard sitzt derzeit im Gemeinderat und legte im Saal einen angriffslustigen Auftritt hin. Kritisierte seinen langjährigen Gemeindechef für dessen Gepflogenheit bei Bebauungsplänen. "Es reicht nicht aus, dem Gemeinderat vorverhandelte Ergebnisse vorzulegen", so Wagners Ansicht. Das Material müsse dem Gremium zur Abstimmung gegeben werden. So wie es laufe, sei dies "kein demokratischer Prozess". (Was Eberherr zurückwies mit dem Hinweis, dass er die Grundbesitzer in der Planung beteiligen müsse.) Weiter hielt Wagner Plädoyers für die Wiedereinführung eines Dorffests in Egmating - und für ein erstes Windrad, nach dem Vorbild eines zweiten Winzlings im Kreis Ebersberg: "Die Brucker haben es vorgemacht, die bauen jetzt ein zweites", so Wagner (geplant ist es). "Windkraft werden wir in Bayern nicht mehr verhindern." Hier war er sich gar mit dem Bürgermeister einig. Lockte Eberherr dann einmal aus seiner hausmeisterlichen Reserve, indem er ihm beim Schulumzug zwischen den Zeilen Kommunikationsfehler attestierte. Worauf der Bürgermeister zurückkommunizierte, dass diese Unterstellung eine "Unverschämtheit" sei.

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