Kommunalwahl in Ebersberg:Drei für Steinhöring

Martina Lietsch hat 2014 den Wahlsieg knapp verpasst, nun unternimmt sie einen weiteren Anlauf. Konkurrenz gibt es bereits von der CSU und der Bürgerliste, ein vierter Bewerber wird Ende November dazukommen

Von Barbara Mooser

Beinahe wäre Martina Lietsch im März 2014 die Sensation gelungen: Als SPD-Kandidatin fehlten ihr gerade einmal 21 Stimmen, um sich bei der Bürgermeisterwahl gegen den CSU-Konkurrenten und Amtsinhaber Alois Hofstetter durchzusetzen. Nun hört Hofstetter auf - und Lietsch wagt einen neuen Anlauf als Bürgermeisterkandidatin in Steinhöring. Diesmal tritt sie allerdings nicht für die SPD an, statt dessen mit der "Freien Liste Steinhöring", einer neu gegründeten Wählervereinigung. Doch auch die Konkurrenz steht in den Startlöchern: Für die CSU tritt Christian Schächer an, die Bürgerliste Steinhöring hat Caren Lipp nominiert. Und am 29. November wird sich auch noch ein vierter Mitbewerber dazu gesellen, dann nämlich nominiert die Parteilose Wählergemeinschaft (PWG) ihren Kandidaten.

Kommunalwahl in Ebersberg: Martina Lietsch ist Kandidatin der "Freien Liste".

Martina Lietsch ist Kandidatin der "Freien Liste".

(Foto: Christian Endt)

"Ich würde es gern machen", sagt Martina Lietsch, die als Zweite Bürgermeisterin auch schon einen Vorgeschmack darauf bekommen hat, was eine Rathauschefin so zu tun hätte. Auch auf ihre 17-jährige Erfahrung als Gemeinderätin baut die 55-Jährige, die als technische Angestellte im Landratsamt arbeitet. Ideen hat sie genug, bündeln will sie diese unter dem Slogan "Steinhöring lebenswert erhalten und liebenswert gestalten". Für sie ist klar, dass in der Gemeinde neuer, bezahlbarer und nachhaltiger Wohnraum her muss, gleichzeitig wirbt sie für eine Entwicklung "mit Augenmaß". Der Zuwachs an Wohnungen müsse so gestaltet werden, dass die Infrastruktur mithalten könne - bei der Kinderbetreuung ebenso wie beispielsweise der Wasserversorgung. Wohnraum für verschiedene Generationen könnte auch am alten Lagerhaus am Bahnhof entstehen, das die Gemeinde gekauft hat, dazu könnte man aus den historischen Räumen vielleicht einen Ort für kleinere Veranstaltungen machen.

Kommunalwahl in Ebersberg: Caren Lipp tritt für die Bürgerliste an.

Caren Lipp tritt für die Bürgerliste an.

(Foto: Privat)

Weitere Ziele auf ihrer Agenda: die Neugestaltung des Rathausplatzes und Umgestaltung des Rathauses, so dass man beispielsweise bei Trauungen flexibler wäre, die ökologische Gestaltung gemeindeeigener Flächen und ein Konzept, wie man auch dem Sport mehr Platz verschaffen könnte. Geprüft werden könnte nach Ansicht Lietschs etwa ein Anbau an die Turnhalle, der ebenso als Veranstaltungsraum genutzt werden könnte. Ein transparenter Führungsstil im Rathaus läge ihr außerdem am Herzen, sagt sie, zudem würde sie gern eine Bürgersprechstunde einrichten, ein derartiges Angebot gibt es derzeit noch nicht. Doch vor der eigentlichen Wahl gibt es noch eine Hürde zu überwinden: 80 Steinhöringer müssen sich mit ihrer Unterschrift dafür einsetzen, dass die neue Liste zur Wahl zugelassen wird.

Kommunalwahl in Ebersberg: Die CSU geht mit Christian Schächer ins Rennen.

Die CSU geht mit Christian Schächer ins Rennen.

(Foto: Privat)

Derartige Hindernisse gibt es für Christian Schächer nicht, er bewirbt sich für die CSU als Bürgermeisterkandidat. Der Vorstand des Ortsverbands hat sich bereits einstimmig für ihn ausgesprochen, Anfang Dezember soll die offizielle Nominierungsveranstaltung folgen. Auch Schächer hat bereits kommunalpolitische Erfahrungen, er ist seit sechs Jahren im Gemeinderat vertreten. Der 45-Jährige ist in vielen Bereichen ehrenamtlich tätig und führt in seiner Heimatgemeinde ein Handwerksunternehmen. "Damit bietet er die idealen Voraussetzungen, um den Steinhöringer Bürgermeisterposten bestens auszufüllen", unterstreicht die CSU Steinhöring in ihrer Pressemitteilung zu der Personalie.

Sollte Schächer den Sprung ins Rathaus schaffen, sähe er als Schwerpunkte seiner Arbeit in den nächsten Jahren unter anderem im Bau von Kinderbetreuungsplätzen im Ortsteil Tulling und der Unterstützung des Ehrenamtes, wie die CSU weiter mitteilt.

Die Arbeit im Gemeinderat kennt auch Caren Lipp, die Kandidatin der Bürgerliste: Sie ist 2017 in das Gremium nachgerückt. Die Gemeinde kennt sie gut, ihre Kindheit und Jugend hat sie in Tulling verbracht, mit ihrer Familie ist sie dann nach Endorf gezogen. Auch die selbständige Infografikerin will sich dafür einsetzen, dass im alten Lagerhaus Wohnraum für Senioren und junge Familien geschaffen wird. Der Ausbau des Angebots für die Jugend steht ebenfalls auf ihrer To-do-Liste. "Besonders am Herzen liegt mir der Bau eines Kultur- und Freizeitzentrums in Steinhöring, um den Bürgern einen Ort für sportliche Betätigung, aber auch und vor allem einen Ort für Feste, Musik, Theater und zum geselligen Beisammensein zu bieten", unterstreicht sie in ihrem Wahlprogramm. Die Ausweisung eines neuen Wohngebiets in Steinhöring müsste laut Lipp unter Berücksichtigung der infrastrukturellen Entwicklung erfolgen.

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