Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl 2020:Das Bewerberfeld in Vaterstetten steht

Die FDP nominiert ihren Ortsvorsitzenden Klaus Willenberg zum Bürgermeisterkandidaten

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Dass sich fünf Kandidaten am 29. März um das Bürgermeisteramt bewerben, war schon länger klar, nun stehen auch alle Namen fest. Die FDP hat ihren Ortsvorsitzenden Klaus Willenberg (66) zum Kandidaten gewählt. Er konnte sich gegen seine innerparteiliche Herausforderin Petra Rawe (54) durchsetzen. Der langjährige Prokurist im oberen Management von BMW, der seit zehn Jahren als Psychotherapeut arbeitet, wird damit gegen Leonhard Spitzauer von der CSU, Roland Maier von den Freien Wählern, Maria Wirnitzer von der SPD und David Göhler von den Grünen antreten.

Dass es die potenziellen Gegenkandidaten waren, die sie von der eigenen Kandidatur quasi überzeugt hätten, betonten sowohl Rawe wie Willenberg in ihrer Vorstellungsrede. Denn deren Programme seien nicht überzeugend, befanden beide Bewerber unisono. Auch inhaltlich gab es viele Übereinstimmungen, etwa darin, dass die Gewerbesteuersituation verbessert werden muss und dass dies mit den bislang angestoßenen Versuchen nicht funktioniere. Rawe, die Geschäftsführerin einer IT-Firma in Vaterstetten ist, nannte die Ansiedelung von Start-Ups und die Ausweisung neuer Flächen für einheimische Firmen, damit diese am Ort bleiben können. Auch Willenberg hält es für sinnvoll, kleine und mittelständische Unternehmen zu holen, diese seien zuverlässige Steuerzahler. Als Beispiel führte er die Nachbargemeinde Grasbrunn an: "Hätten wir pro Kopf die gleichen Gewerbesteuereinnahmen, wären jährlich circa 20 Millionen Euro mehr in der Kasse. Wir könnten also jedes Jahr einen Bürgersaal bauen."

Einen solchen soll es in Vaterstetten auf jeden Fall geben, betonte Willenberg, und zwar als Bestandteil eines Ortszentrums. Dieses soll aus bezahlbaren Wohnungen genauso bestehen wie aus Geschäften, Büros, öffentlichen Einrichtungen, etwa der seit langem gewünschten neuen Bücherei. Auch Willenberg sieht in aufstrebenden Technologiefirmen eine Chance für die Gemeinde: ein "Innovationszentrum mit zukunftsweisenden Arbeitsplätzen" könnte ebenfalls im Ortszentrum entstehen. Für dieses selbst hält er das sogenannte "Brandhofer-Grundstück" für den idealen Standort, also die unbebaute Fläche zwischen Rathaus und Friedhof.

Ansonsten soll sich die Bautätigkeit in Zukunft etwas in Grenzen halten. "Keine neuen Wohnflächen bevor nicht die Infrastruktur geklärt ist", fordert Willenberg, er schlägt ein Infrastrukturkonzept aufbauend auf dem Gemeindentwicklungsprogramm von 2009 vor. Entwickeln muss sich seiner Meinung nach auch die Unterstützung für das Ehrenamt, sowie mehr Angebote für Kinder und Senioren.

"Wir haben zwei Bewerber, die sich beide gut als Nachfolger des jetzigen Bürgermeisters machen würden", fasste der stellvertretende Kreisvorsitzende Ewald Silberhorn, der die Wahlleitung übernommen hatte, zusammen. Ähnlich sahen es wohl auch die Mitglieder, die Entscheidung fiel mit dem knappest möglichen Ergebnis: von 14 gültigen Stimmen entfielen acht auf Willenberg.

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Quelle:
SZ vom 14.09.2019
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