Kommentar:Wenn schon, dann richtig

Dass sich die Landkreiskommunen vor zwei Jahren an der vom Gemeindetag organisierte Ausschreibung zum Ökostrom beteiligt haben, war richtig. Aber mittlerweile gibt es ein besseres Angebot, das die Energiewende stärker fördert

Von Wieland Bögel

Mit Gütesiegeln, das weiß jeder Verbraucher, ist das immer so eine Sache. Kommt das angeblich regionale Gemüse nun tatsächlich aus der Region, oder wurde es am anderen Ende der Welt angebaut und nur in der Region in seine Kiste verpackt? Wie glücklich waren die Hühner denn jetzt wirklich, aus deren Eier man sich sein Omelette zubereitet? Und welches Öko- oder Biolabel ist etwas wert, welches Qualitätssiegel mit wohlklingender Aufschrift haben sich die Produzenten selber verliehen? Doch nicht nur beim Essen wird unter Verweis auf angebliche Umweltverträglichkeit kräftig getrickst. Auch beim Strom ist nicht unbedingt öko, was unter dieser Bezeichnung aus der Steckdose kommt. Daher ist es eine gute Nachricht, dass sich die meisten Landkreiskommunen nun erst einmal informieren wollen, was sie da im Namen der Energiewende einkaufen. Denn das Angebot, das der Gemeindetag auf den Tisch gelegt hat, ist im besten Fall halb-ökologisch.

Natürlich ist es zunächst einmal gut, wenn die Lichter im Rathaus und die Geräte im Bauhof nicht mit Strom aus Kernkraft und Kohle betrieben werden. Daher war die Entscheidung der Kommunen, sich vor zwei Jahren an der vom Gemeindetag organisierte Ausschreibung zu beteiligen, auch richtig. Aber auch hier gilt, dass das Bessere des Guten Feind ist. Inzwischen liegt ein Angebot auf dem Tisch, das nicht nur Strom aus regenerativen Quellen verspricht, sondern auch den Bau neuer umwelt- und klimaschonender Kraftwerke. Denn dieser Bereich kommt in den derzeitigen und vom Gemeindetag zur Fortsetzung empfohlenen Lieferverträgen deutlich zu kurz. Hier wird zwar Strom aus bestehenden regenerativen Kraftwerken angeboten, dem weiteren Ausbau der Energiewende nutzt dies jedoch nichts.

Aber gerade deswegen hatten sich die Kommunen für Ökostrom entschlossen. Es sollte ein Beitrag sein, das selbstgesteckte Ziel zu erreichen, bis 2030 von fossilen Energieträgern unabhängig zu sein. Dies geht aber natürlich nur, wenn bis dahin genügend Strom aus nicht-fossilen Quellen zur Verfügung steht. Und genau diese Entwicklung könnten die Kommunen nun mit der richtigen Auswahl ihres Ökostroms fördern.

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