Kommentar:Warten schadet nicht

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Das Bahnhofsumfeld in Poing ist für die Gemeinde sehr wichtig. Deshalb ist es gut, dass der Gemeinderat die weiteren Schritte für die Umgestaltung behutsam angehen will

Von Wieland Bögel

Warten und Bahnhöfe stehen ja in einer gewissen Beziehung zueinander, um so passender, wenn es jetzt bei der Planung für den Bereich südlich des Poinger Bahnhofs noch ein bisschen dauert. Dies liegt an dem sehr ausführlichen Vorgehen, das die Gemeinde gewählt hat - allerdings ist die dadurch etwas längere Warterei auf eine neu gestaltete Bahnhofstraße in mehrfacher Hinsicht durchaus sinnvoll.

Zum einen - und das zeigen auch die beiden Varianten - weil die Überplanung durchaus ihre Tücken hat. Zu klären ist, wo künftig die Busse halten und wo künftig welche Nutzung stattfinden soll. Es geht sowohl um Lärmschutz für künftige Bewohner, als auch um die Funktionalität des Bahnhofes - Stichwort: Umsteigen - und nicht zuletzt sind auch städtebauliche Belange wichtig. Immerhin geht es um die Poinger Ortsmitte, deren südlich der Bahn gelegener Teil bislang kein wirklich brauchbares Eingangstor für die Gemeinde darstellt.

Was natürlich daran lag, dass es lange Jahre keine anständige Verbindung für Fußgänger und Radler an der Stelle gab. Wer von Nord nach Süd wollte, musste entweder über Stufen durch eine dunkle Unterführung unter den Bahngleisen hindurch oder einen Umweg über die nicht gerade wenig befahrene Plieninger Straße nehmen. Erst seit der Eröffnung der Unterführung vor etwas mehr als einem Jahr ist der Bereich südlich der Bahn wirklich an das sich im Norden befindliche Ortszentrum angebunden. Dass die Gemeinde nun einen möglichst behutsamen Weg gewählt hat, für die quasi neu erschlossene Gegend eine Planung zu erstellen, ist wohl auch dieser Vorgeschichte geschuldet: Es ist das letzte Stück der Poinger Ortsmitte, an dem die Gemeinde noch aktiv gestalten kann. Anders ausgedrückt: Der Schuss muss sitzen, einen zweiten Versuch gibt es nicht - da lohnt etwas ausgiebigeres Zielen.

Dass es realistischerweise vermutlich noch Jahre dauert, bis sich im Süden des Poinger Bahnhofes etwas tut, muss nicht einmal ein Nachteil sein. Erst vergangene Woche kündigte das bayerische Verkehrsministerium Pläne für den viergleisigen Ausbau der Bahnstrecke an, die auch durch Poing verläuft. Der dortige Bahnhof müsste dazu wohl umgebaut werden, vielleicht ebenfalls mit Auswirkungen auf die städtebauliche Situation. Es lohnt sich also, mit der Planung der Umgebung noch etwas zu warten.

© SZ vom 17.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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