Kommentar:Von wegen teuer

Es ist nicht nur gut, sondern auch bitter notwendig, wenn Kommunen wie die Stadt Ebersberg den Klimaschutz ernst nehmen.

Von Wieland Bögel

Umweltschutz ist umständlich und viel zu teuer. Dieses altbekannte Vorurteil ist oft zu hören, wenn sich die Ökonomie durch die Ökologie bedroht fühlt, aktuell singen beispielsweise die Autohersteller gerne dieses Lied. Die Politik stimmt da auch sofort mit ein, schließlich gibt es entweder Wohlstand und Arbeitsplätze oder halt eine intakte Umwelt. Dass dieses Lied nicht nur falsch klingt, sondern auch falsch ist, dafür gibt es viele Beispiele - das jüngste hat nun die Stadt Ebersberg geliefert. Dort hat der Umwelt- und Klimaschutz in den vergangenen Jahren mehr eingebracht, als er gekostet hat.

Eigentlich ist es offensichtlich, dass auch Geld spart, wer Energie spart. Der Ersatz der alten und enorm durstigen Ölheizung aus den 1960ern kann sich also durchaus lohnen. Oder die Anschaffung von Fenstern, bei denen es nicht durchzieht oder einer Solaranlage oder sparsameren Fahrzeugen und vieles mehr. Die Möglichkeiten zu sparen oder auch für Klimaschutzprojekte Fördermittel zu bekommen sind vielfältig - und das ist oft das Problem dabei. Denn zu erkennen, welche Maßnahme wo und wann und wie sinnvoll ist, ist kein Nebenjob für die ohnehin meist gut ausgelasteten Mitarbeiter einer Kommunalverwaltung.

Eine Stadt oder Gemeinde, die den Klimaschutz ernst nimmt, kommt nicht umhin, diesen zu professionalisieren. Dazu braucht es aber den politischen Willen, der aus der Voraussetzung resultiert, dass der Schutz der Umwelt eben weder die Verschwendung von Geld noch von Zeit ist. Wie es scheint, ist diese Erkenntnis in der "kleinen" Politik, also auf lokaler Ebene schon wesentlich weiter verbreitet als in der "großen". Deren Aussagen zu Umwelt- und Klimaschutz lassen zeitweise verwundern, dass die dazugehörigen Bilder tatsächlich schon in Farbe ausgestrahlt werden.

Daher ist es nicht nur gut, sondern auch bitter notwendig, wenn die Kommunen den Klimaschutz ernst nehmen. Wenn sich das für die Städte und Gemeinden am Ende auch noch rentiert, dann umso besser.

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