Kommentar:Verständlicher Unmut

Die Gemeinde Glonn begegnet dem steigenden Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen nicht mit Weitblick, sondern reagiert stets im letzten Moment auf die Anmeldezahlen. Jüngstes Beispiel ist die Krippe in Zinneberg

Von Anja Blum

Das Geld ist knapp in Glonn. Und exakte Prognosen, wie viele Kinder wann einen Betreuungsplatz brauchen, kann niemand abgeben. Deswegen stellt die Bedarfsplanung die Gemeinde vor eine schier unlösbare Aufgabe. Doch klar ist auch: Der Trend geht nach oben, seit Jahren. In der Krippe genauso wie im Hort. Deswegen ist der Unmut der Eltern, der sich bei der Bürgerversammlung am Donnerstag Bahn brach, verständlich. Denn die Gemeinde Glonn hat zwar in die Kinderbetreuung schon viel investiert, aber sie agiert hier nicht proaktiv. Sie begegnet dem Aufwärtstrend nicht mit Weitblick und neuen Ideen, sondern reagiert stets im letzten Moment auf wieder gestiegene Anmeldezahlen.

Jüngstes Beispiel ist die Krippe in Zinneberg. Auf sich abzeichnende Kapazitätsprobleme hin gründete der Gemeinderat erst einmal eine Arbeitsgruppe, die Ideen erarbeiten sollte. Deren Ergebnis, die Notwendigkeit einer weiteren Gruppe, wurde allerdings dann gleich wieder überrollt von noch mehr Anmeldungen, so dass man schließlich ohne große Diskussion zwei neuen Gruppen zustimmte. Viel Aufwand - dabei lag die Lösung doch auf dem Silbertablett: eine leer stehende Haushälfte neben der Krippe, dazu ein williger, kompetenter Träger, der sich nun sogar finanziell am Umbau beteiligt. Ob dieser allerdings bis September abgeschlossen sein wird, ist ungewiss.

Nun macht der Hort Probleme, der im Herbst wieder einmal - und diesmal deutlich - an seine Grenzen stoßen wird. Hier liegt der Fall um einiges komplizierter. Zwei der Gruppen sind nämlich in der Klosterschule untergebracht, in einem schönen, aber sanierungsbedürftigen Gebäude. Dass es dort so nicht weitergehen kann, ist seit mehr als einem Jahr klar, seitdem wartet der Gemeinderat auf das Ergebnis eines Sanierungskonzeptes. Aber vielleicht wartet auch gar keiner wirklich darauf, denn wenn es vorliegt, muss ja über die Zukunft der alten Klosterschule entschieden werden. Und wenn der Gemeinderat zu dem Schluss kommt, in das alte Gebäude nicht Hunderttausende Euro stecken zu wollen, dann ist eine andere Lösung für den Hort gefragt. Indes: Die Mitarbeiter, Kinder und Eltern noch länger in dieser unklaren, beengten Situation festzuhalten, ist unverantwortlich.

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