Kommentar:Richtigen Zeitpunkt verpasst

Die CSU sollte keine Hoffnungen mehr schüren, dass der Öxinger Platz noch einmal umgestaltet wird. Zu deutlich sind die Stellungnahmen der Behörden

Von Thorsten Rienth

Man kann es gar nicht oft genug sagen: Das Engagement, das der Grafinger Franz Lechner in seinem Vorschlag für einen neuen Öxinger Platz steckt, ist allerhand. Und sein Ergebnis ist eine progressive Blaupause für Kleinstadtplanungen der Zukunft: Praktisch bedingungslos stellt er die Aufenthaltsqualität des öffentlichen Raums über den Fokus auf Lkw- und Autoverkehr. Doch mit einer freistaatlichen Verkehrsplanung, bei der auch 40-Tonner möglichst ungestört mit 50 Kilometern pro Stunde über die Rotter Straße in Richtung Grafinger Marktplatz fahren können müssen, ist Lechners neuer Öxinger Platz nicht vereinbar. Man mag das falsch finden. Aber es sind nun einmal die aktuellen verkehrspolitischen Rahmenbedingungen.

Damit muss sich langsam auch die CSU abfinden und aufhören, in Grafing weiter Hoffnung für die Lechner-Pläne zu schüren. Die am Dienstagabend vorlegten Stellungnahmen bis hoch zum Bauministerium lassen wenig Interpretationsspielraum. Nach Ansicht der Behörden sind die Pläne rechtlich nicht umsetzbar.

Selbst wenn sich im Stadtrat doch noch irgendwie eine Mehrheit für den neuerlichen Umbau fände: Landratsamt, Straßenbauamt und das Verkehrsministerium würden die Beschlüsse sofort für nichtig erklären. Grafing wäre um eine Posse reicher. Zumal der aktuelle Öxinger Platz längst nicht so umstritten ist, wie es im Stadtrat gerade chic ist zu behaupten. Sämtliche Beschlüsse waren in den vergangenen Jahren einstimmig oder mit klaren fraktionsübergreifenden Mehrheiten gefallen.

Wer jetzt noch einmal von vorne anfangen will, hat damals nicht richtig zugehört. Es ist ja nicht so, dass die Lechner-Pläne zu der Zeit unbekannt gewesen wären. Es fand sich nur niemand, der sie offiziell als Antrag einreichen wollte. Zu trauern, weil so womöglich eine Gelegenheit verpasst wurde, zumindest Teile der Pläne aufzugreifen, hilft jetzt aber auch niemandem weiter. Dieses Zeitfenster hat sich inzwischen geschlossen.

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