Poing hat alles richtig gemacht: Nicht nur hat sich die Mehrheit der Gemeinderäte für ein Wasserstoff-Zentrum im eigenen Ort ausgesprochen, sondern - und das ist der wichtigere und entscheidende Punkt - auch die Öffentlichkeit und damit die eigenen Bürgerinnen und Bürger von Beginn an in den Entscheidungsprozess eingebunden. Noch an dem Tag, als das mündliche Einverständnis vom Eigentümer des Grundstücks in Grub eingegangen war, machte die Gemeinde die Pläne publik und stellte ausführliche Informationen auf ihrer Webseite bereit. Sogar eine eigene E-Mail-Adresse wurde eingerichtet, um Fragen zum Thema aus der Bevölkerung zu klären. Zwar ist ein E-Mail-Postfach nun keine ideale Art der Bürgerbeteiligung, aber unter Corona-Umständen absolut annehmbar.
Damit hat Poing so ziemlich all das getan, was Zorneding versäumt hat. Dort sprach sich eine Mehrheit im Gemeinderat im Oktober gegen eine Standort-Bewerbung für das Wasserstoff-Zentrum aus. Der intransparente Prozess mag wohl mehr der Grund für das Ergebnis der Abstimmung gewesen sein als das geplante Projekt im Ort selbst: In drei Sitzungen wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit diskutiert, bevor die Entscheidung dann öffentlich gefällt wurde.
Auch in Poing gibt es Einwände gegen das Zentrum, wie etwa die notwendige Flächenversiegelung, die Daniel Becker (Grüne) anführte. Aber: Früher oder später würde auf dem Grundstück wohl einmal irgendetwas entstehen - so hatte die Gemeinde 2007 beschlossen, dass dort ein interkommunales Gewerbegebiet Parsdorf-Grub gebaut werden soll. Aus den Plänen ist nie etwas geworden. Gut so, denn wie Franz Langlechner (CSU) ganz richtig sagte: Wenn da schon etwas hin muss, dann sollte es doch wenigstens etwas Gutes sein. Und ein Vorreiter-Projekt in Sachen Energiewende, das zudem die Gewerbesteuerkasse füllt, lokale Unternehmen stärkt und Arbeitsplätze schafft, das ist sogar etwas sehr Gutes.