Kommentar:Plädoyer für einen Probelauf

Eine Buslinie zwischen den Ortsteilen könnten nicht nur Senioren nutzen, sondern auch Familien.

Von Karin Kampwerth

Als der Supermarkt im Zornedinger Birkenhof im Februar 2013 zwecks Umbaumaßnahmen 14 Tage geschlossen hatte, organisierte der Seniorenförderverein kurzerhand einen Fahrdienst für ältere Menschen, damit diese zum Einkaufen kamen. Dazu muss man nämlich entweder ein ganzes Eck bis zu einem Discounter an der Münchner Straße laufen - oder eben noch weiter rüber ins Pöringer Gewerbegebiet. Seinerzeit stellte das Compassio-Seniorenwohnheim freundlicherweise einen Kleinbus zur Verfügung, der von den älteren Menschen, die in der Ortsmitte wohnen, aber nicht mehr so gut zu Fuß sind, gerne angenommen wurde.

Inzwischen ist der Supermarkt längst wieder offen und die Gemeinde ordentlich gewachsen. An den Einkaufsmöglichkeiten hat das nichts geändert: Kleinerer Laden in der Ortsmitte, Discounter an der Münchner Straße, Geschäftszentrum im Pöringer Gewerbegebiet. Mit den Menschen, die neu nach Zorneding und in die Ortsteile gezogen sind, hat sich auch das mögliche Klientel vergrößert, das sich über eine Buslinie freuen würde. Nicht nur die, die nicht mehr so gut zu Fuß sind und kein Auto haben, könnten den Bus zum Einkaufen nutzen oder auch, um Bekannte im Seniorenheim zu besuchen. Auch die jungen Familien, die in den Neubaugebieten von Pöring, Wolfesing und auch Ingelsberg wohnen, würden ihre Kinder vielleicht lieber mit dem Bus statt mit dem Fahrrad zum Sport oder zum Treffen mit Freunden schicken, um nicht ständig das Taxi Mama zu bemühen.

Nicht zuletzt hätte ein Bus zum Poinger S-Bahnhof durchaus Charme. Bislang muss man, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Zorneding in den nördlichen Landkreis zu kommen, mit der S-Bahn nach Baldham fahren und hoffen, dort den Bus nach Poing zu erwischen. Oder man nimmt den S-Bahn-Umweg über den Leuchtenbergring - fährt flapsig ausgedrückt also mit der Kirche ums Dorf. So oder so: Schön wäre, wenn der Gemeinderat den SPD-Antrag nicht gleich vom Tisch wischt, sondern einer innerörtlichen Buslinie eine Chance per Probelauf gibt.

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