Kommentar:Nachhaltige Einnahme

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Ärgerlich ist es, dass das Wohnen in Ebersberg noch teurer wird, als es ohnehin schon ist. Doch für die Erhöhung der Grundsteuer gibt es gute Gründe

Von Wieland Bögel

Wohnen im Großraum München ist bekanntermaßen kein Schnäppchen. Ein überdurchschnittlich großer Teil des Einkommens dient der Finanzierung des Dachs überm Kopf, egal ob man Miete zahlt oder als Eigentümer Kredite abstottert. Da bleibt wenig Überschuss, um so ärgerlicher also, wenn die Kommune auch noch - wie nun in Ebersberg - die Grundsteuer kräftig erhöht. Bei allem verständlichen Ärger ist die Entscheidung der Stadträte aber richtig und zwar aus mehreren Gründen.

Zum einen war die Grundsteuer seit mittlerweile 15 Jahren stabil - die Inflation war es nicht. Mit der Folge, dass Hausbesitzer und Mieter mit jedem Jahr eigentlich weniger Grundsteuer bezahlt haben. Und auch wenn eine Erhöhung um ein Drittel zunächst gewaltig klingt, fällt die Belastung für den Einzelnen eher gering aus. Zwischen 50 und 70 Euro wird die Summe pro Anwesen und Jahr ausmachen. Nicht zuletzt darf man nicht vergessen, warum das Wohnen rund um München teurer ist als beispielsweise in Brandenburg oder in der Oberpfalz: Dies liegt vor allem an der guten Infrastruktur. Es gibt ausreichend Schulen, es entstehen immer mehr Krippen und Kindergärten. Man findet Schwimmbäder, Sportplätze oder Bibliotheken in der Nachbarschaft, gut ausgebaute Straßen und öffentlicher Nahverkehr sind vorhanden - aber all dies kostet eben Geld.

Sich dieses über den Weg einer höheren Grundsteuer zu beschaffen, ist zudem relativ nachhaltig. Denn die Steuer wird aller Voraussicht nach auch im kommenden und im übernächsten Jahr fließen und das, ohne zusätzlichen Aufwand oder Kosten zu verursachen. Anders wäre das bei dem im Finanzausschuss ebenfalls diskutierten Verkauf eines Baugrundstückes in Hörmannsdorf. Denn was passieren kann, wenn Landverkäufe quasi zur regulären Einnahmequelle einer Kommune werden, kann man vor allem in den Gemeinden im Westen des Landkreises beobachten. Dort wird seit Jahren ein Baugrundstück nach dem anderen verkauft, um Probleme zu lösen, die es ohne vorangegangenen Landverkauf gar nicht gäbe. Denn dadurch sind die Gemeinden viel schneller gewachsen als ihre Infrastruktur. Um diese anzupassen braucht es dann Geld aus weiteren Baulandverkäufen. Ein unguter Zirkelschluss, dem sich die Ebersberger zu Recht verweigert haben.

© SZ vom 26.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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