Kommentar:Na dann gute Fahrt

Gegen das Verkehrschaos hilft nur der Ausbau von Radwegen und des öffentlichen Nahverkehrs

Von Wieland Bögel

Die Weisheit, auch die längste Reise beginne mit dem ersten Schritt, wird wahlweise dem Philosophen Lao Tse oder seinem Berufskollegen und Zeitgenossen Konfuzius zugeschrieben. Egal, wer von den beiden nun das Urheberrecht dafür beanspruchen darf, der Satz ist auch zweieinhalb Jahrtausende später nicht falsch. Und irgendwie passt er zu dem Vorhaben mehrerer Gemeinden aus den Landkreisen Ebersberg, Erding und München, diese haben nun erste Schritte unternommen, um das Reisen weniger anstrengend zu machen.

Konkret geht es um den seit Jahren zunehmenden Verkehr auf den Straßen rund um München. Pendler und Lieferanten wurden und werden immer mehr, die Entwicklung dürfte sich gerade im Münchner Osten in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch fortsetzen. Gilt die Region unter Planern doch noch als eine mit Entwicklungspotenzial. Dies wird etwa gerne betont, wenn es um die Frage geht, wo denn bitteschön die vielen Menschen wohnen sollen, die ständig in die Boomregion München zuziehen. Daran schließt sich aber gleich die nächste Frage an: Wie diese vielen neuen Umlandbewohner denn zu ihren Arbeitsplätzen kommen sollen, die zum großen Teil nicht an ihren Wohnorten liegen. Mit welchen Größenordnungen Verkehrsplaner hier inzwischen rechnen, zeigte ein im November vorgestellter Entwurf der Autobahndirektion für das Autobahnkreuz bei Vaterstetten. Die A 94 wird teilweise zehnspurig, die Verbindung zur A 99 - die aktuell bereits auf acht Spuren erweitert wird - soll mindestens zweistöckig werden. Doch derartige Verkehrsströme bleiben natürlich nicht auf den Autobahnen, auch in den Kommunen wird der Verkehr deutlich zunehmen. Daher ist es ein guter erster Schritt, wenn sich die Nachbarn bei der Verkehrsplanung zusammentun.

Doch so sinnvoll es auch ist, wenn die Kommunen ihren Straßen- und Siedlungsbau untereinander abstimmen, das alleine wird nicht reichen. Um einen Verkehrsinfarkt zu verhindern, müssen andere Wege gefunden werden, als immer weiter die Straßen für den Individualverkehr auszubauen. Gefragt ist ein intelligentes Verkehrskonzept, in dem neben Straßen auch etwa der Ausbau von Radwegen und des öffentlichen Nahverkehrs eine Rolle spielen. Ein Gutachten, wie es die elf Gemeinden und drei Landkreise nun in Auftrag geben wollen, sollte daher auch diese Aspekte untersuchen. Dies wäre ein guter erster Schritt, damit der Weg zur Arbeit künftig eben keine lange Reise sein muss.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: