Süddeutsche Zeitung

Kommentar:Endspurt für die Zukunft des Orts

Für Markt Schwabens Bürgermeister ist die Ausschusssitzung wie ein großer Sieg nach vielen kommunal­politischen Kämpfen. Schützend stellt er sich vor seine Gemeinde

Von Korbinian Eisenberger

Wäre Markt Schwabens Finanzausschuss eine Tafelrunde voller Ritter, hätten König Artus und seine Mannen am Dienstagabend auf ihren Erfolg anstoßen können. Mit der Absegnung des Haushalts für das Jahr 2020 hat das Markt Schwabener Gremium etwas geleistet, das sich die Tischrunde nicht einmal selbst zugetraut hatte: Die finanzielle Ausrichtung des Orts wird so früh geklärt sein wie seit Jahren nicht mehr. Markt Schwaben kann damit viel früher als zuletzt damit beginnen, die eigenen Großprojekte voranzutreiben. Es ist eine Leistung, die dem neuen Markt Schwabener Kämmerer Andreas Kleebauer, seinem 700 Seiten langen Haushaltsentwurf, sowie den neun Gemeinderäten zu verdanken ist, die das Dokument am Dienstagabend im Ausschuss besprachen und beschlossen. Und Bürgermeister Georg Hohmann (SPD), der knapp vier Monate vor dem Ende seiner Amtszeit noch mal Kräfte mobilisiert.

Für den Bürgermeister war die Ausschusssitzung vom Dienstag wie ein großer Sieg nach vielen kleinen mühsamen kommunalpolitischen Kämpfen, von denen er bestimmt nicht alle gewonnen hat. Diesen Sieg aber kann Homann sich auch auf seine Fahnen schreiben. Der Bürgermeister hatte den Abend mit einem flammenden Plädoyer für seinen Heimatort eröffnet und damit Anteil am Ausgang dieser Sitzung. Hohmann, Chef in Oberbayerns einziger Gemeinde mit Fördergeld aus der Stabilisierungshilfe des Freistaats, der - wenn man so will - bedürftigsten Gemeinde des Bezirks, erklärte, dass man das alles auch ganz anders sehen könne: Mit Millionen-Projekten wie etwa dem neuen Schulzentrum "schaffen wir hier in Markt Schwaben erhebliches Vermögen. Es ist nicht so, dass wir hier eine verarmte Gemeinde sind".

Es war eine Verteidigungsrede, in der sich Bürgermeister Hohmann schützend vor seine Gemeinde stellte, fast ritterhaft, nur ohne Schwert und Schild. Dem folgte eine für Markt Schwabener Verhältnisse auffällig friedliche wie konstruktive Rathaussitzung mit einem zukunftsweisenden Ergebnis: Bereits Mitte Februar wird der scheidende Gemeinderat die Empfehlung des Ausschusses annehmen und den Haushalt verabschieden - eine Formalie. Die wichtigsten Bauarbeiten im Ort können dann früh vergeben werden. Wenn der Mitte März neu gewählte Bürgermeister im Mai seine erste Tafelrunde eröffnet, dürfte dies die Arbeit um einiges erleichtern.

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SZ vom 09.01.2020
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