Kommentar:Ein Vorbild für andere

Mit seinem neuen Ehrenkodex geht der TSV Vaterstetten genau den richtigen Weg: Vorausschauend wird der korrekte Umgang miteinander definiert - davon können andere Sportvereine lernen

Von Andreas Junkmann

Zwar stammt das Zitat "Elf Freunde müsst ihr sein" nicht wie gemeinhin angenommen von Trainerlegende Sepp Herberger, sondern aus einem trockenem Buch über Fußballtaktik, im Kern trifft es aber dennoch auf alle Mannschaftssportarten zu: Nur ein Team, das zusammenhält und bei dem die Spieler füreinander da sind, wird auch erfolgreich sein. Doch wie überall, wo gegenseitiges Vertrauen eine zentrale Rolle spielt - sei es in der Familie, in Kirchen- und Jugendgruppen, oder eben im Sport -, besteht die Gefahr, dass dieses ausgenutzt wird. Fälle von Missbrauch machen längst auch vor Vereinen keinen Halt mehr. Umso besser ist es, wenn die Verantwortlichen aktiv dafür vorsorgen, dass so etwas nicht passiert - wie man es nun beim TSV Vaterstetten mit dem Ehrenkodex getan hat.

Die freiwillig auferlegten Richtlinien haben Vorstand und Abteilungen über zwei Jahre lang zusammengetragen und miteinander abgestimmt - um am Ende einen explizit auf den Verein zugeschnittenen Leitfaden zu haben. Der Weg, den der TSV gewählt hat, ist genau der richtige. Hier wurde nicht erst reagiert, nachdem es zu einem Zwischenfall gekommen ist, sondern vorausschauend gedacht und vorgesorgt.

Viele der Richtlinien im TSV-Ehrenkodex sollten zwar ohnehin als selbstverständlich gelten. Es werden darin aber auch Verhaltensweisen geregelt, die vor allem den Trainern in der täglichen Arbeit eine Hilfe sein können. Wer mit Kindern und Jugendlichen zu tun hat, steht manchmal unweigerlich vor Situationen, die nur schwer zu handhaben sind. Hier kann der Kodex eine wertvolle Unterstützung sein, auch um sich vor möglicherweise falschen Verdächtigungen zu schützen.

Der Ehrenkodex des TSV kommt also Sportlern und Betreuern gleichermaßen zugute. Auch andere Vereine sollten sich deshalb überlegen, ob sie nicht dem Vaterstettener Beispiel folgen und für sich klare Regeln festlegen wollen. Schließlich sollen Kinder und Jugendliche, aber auch Betreuer und Verantwortliche, überall sorgenfrei ihrem Hobby nachgehen können - und ganz im Sinne der Mannschaft Freunde sein.

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