Klimaschutz im Landkreis Ebersberg:Mehr Personal ist keine utopische Forderung

Aus dem Jahresbericht von Klimaschutzmanagerin Lisa Rütgers wird deutlich, dass die Ressourcen in diesem Bereich aufgestockt werden müssen.

Kommentar von Johanna Feckl, Ebersberg

Der Jahresbericht über die Projekte, die 2021 über den Tisch von Klimaschutzmanagerin Lisa Rütgers gingen, ist beeindruckend. Klar wird anhand dieses Vortrags aber auch: Die bisherigen Bemühungen des Landkreises, um bis 2030 klimaneutral zu sein, reichen nicht aus. Und das liegt nicht daran, dass die im Landkreis für Klimaschutz Verantwortlichen keine hervorragende Arbeit leisten oder mit zu wenig Engagement bei der Sache sind - sondern dass es einfach zu wenig von ihnen gibt. Etwas anderes aus Rütgers Vortrag zu schließen ist Unsinn.

Da wirkt es wie eine Farce, wenn es aus der CSU-Fraktion bei allem Lob für Rütgers Arbeit auch heißt, sie würde sich wohl ausnutzen lassen und Aufgaben erledigen, die im alleinigen Verantwortungsbereich der Energieagentur liegen. Lisa Rütgers ist eine promovierte Akademikerin mit einer Menge Berufserfahrung im Bereich Nachhaltigkeit und Klimaschutz - da ist es doch das Mindeste, ihr die Fähigkeit zu einer mündigen Entscheidung darüber zuzutrauen, was und wie viel sie arbeitet. Die Vermutung zu äußern, ihr Arbeitspensum wäre unter anderem deshalb so hoch, weil sie sich ausnutzen lässt, ist degradierend und zeugt von einem falschen Verständnis darüber, wie Klimaschutz funktioniert. Nämlich gemeinschaftlich.

Das bedeutet nicht nur, dass die Klimaschutzmanagerin eng mit der Energieagentur zusammenarbeiten muss und dementsprechend die Namen einiger Projekte auf beiden Seiten auftauchen. Auch Kommunen, Unternehmen, Vereine und Einzelpersonen müssen ihren Beitrag leisten, um erfolgreich zu sein - darauf hat Landrat Robert Niedergesäß vollkommen richtig hingewiesen. Aber um die Zusammenarbeit dieser verschiedenen Stellen sinnvoll und so effektiv wie möglich zu gestalten, braucht es eine zentrale Steuerung: Das Klimaschutzmanagement im Landratsamt und zwar mit ausreichend personellen Ressourcen - immerhin verstärkt nun schon einmal ein Praktikant Rütgers Aufgabenbereich.

Es ist ja nicht verkehrt, was vor allem von CSU-Fraktionsmitgliedern bislang vorgetragen wurde: Irgendwie muss das alles finanziert werden. Dennoch: Wer Klimaschutz ernst meint und aufs Geld schaut, der findet auch Finanzierungswege. Und zwar jetzt. Denn Klimaschutz wird teurer, je länger es aufgeschoben wird, alle erdenklichen Ressourcen zu investieren. Das sollte mittlerweile jeder verinnerlicht haben. Das Klimaschutzmanagement personell aufzustocken ist keine utopische Forderung, sondern eine notwendige.

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