Klimaschutz im Landkreis Ebersberg:Angekommen in der Mitte

Klimaschutz im Landkreis Ebersberg: Ebersbergs Bürgermeister Ulrich Proske, Energieagentur-Chef Willi Stiehler sowie die Landräte von Ebersberg und München Robert Niedergesäß und Christoph Göbel bei der Eröffnung in der Altstadtpassage (von links).

Ebersbergs Bürgermeister Ulrich Proske, Energieagentur-Chef Willi Stiehler sowie die Landräte von Ebersberg und München Robert Niedergesäß und Christoph Göbel bei der Eröffnung in der Altstadtpassage (von links).

(Foto: Christian Endt)

Die Energieagentur Ebersberg-München hat jetzt ihren Hauptsitz in der Altstadtpassage. Das spiegelt auch ihre gestiegene Bedeutung wider

Von Jonas Braun, Ebersberg

"Es gibt für die Energiewende noch viel zu tun." Das unterstrich der Ebersberger Landrat Robert Niedergesäß (CSU), als er die Gäste begrüßte, die sich am sonnigen Montagnachmittag in der Altstadtpassage zusammengefunden hatten. Bürgermeister, Klimaschutzmanager und -managerinnen, Landräte und einige mehr hatten sich versammelt, um gemeinsam die Einweihung der neuen Büroräume der Energieagentur Ebersberg-München zu feiern - Corona-konform und dank des schönen Spätsommerwetters vorwiegend außerhalb dieser Räume. Pavillons, Bierbänke und Stehtische nahmen einen Teil der Fußgängerzone ein. Eine Cateringfirma versorgte die Gäste mit kalten Getränken und kleinen Häppchen. Doch auch Führungen durch die Räumlichkeiten waren möglich, ein entsprechendes Hygienekonzept hierfür war erstellt worden. Außer Niedergesäß würdigten auch noch der Landrat des Landkreises München, Christoph Göbel (CSU), und Ebersbergs Bürgermeister Uli Proske (parteilos) den Umzug mitten ins Zentrum der Kreisstadt.

"Wir wurden zu groß für die alten Büroräume", erklärte Willie Stiehler, Geschäftsführer der Energieagentur, den Umzug. 16 Mitarbeiter arbeiten bereits seit 1. Juli in den neuen Räumen. Außerdem wolle man sichtbarer werden und "das komplexe Thema Klimawende mit Leben füllen", unterstrich Stiehler. In den bisherigen Räumen im Postgebäude habe es kaum Laufkundschaft gegeben. Am neuen Standort sollen Passanten durch die großen Schaufenster hinaus zur Fußgängerzone nun zum Stehenbleiben angeregt werden. Ratsuchenden will man durch die direkte Anbindung an die Fußgängerzone eine verbesserte Erreichbarkeit garantieren.

Die Grundaufgabe der Energieagentur ist es, Bürgern beratend zur Seite zu stehen, wenn es zum Beispiel um Fragen der Klimaeffizienz geht. Weitere Zielgruppen sind die Kommunen und Unternehmen. Auch hier nimmt die Energieagentur eine Beraterfunktion ein. Getragen wird sie von den zwei Landkreisen Ebersberg und München. "Wir haben erkannt, dass wir gemeinsam stärker sind und dass durch die Zusammenarbeit neue Ideen entstehen können", beschrieb Niedergesäß den Zusammenschluss.

In seiner Ansprache thematisierte er auch die bescheidenen Anfänge der Energieagentur. 2014 bestand sie noch aus zwei Personen, die sich einen Raum im Landratsamt teilten. Der Umzug in das Gebäude der Kreissparkasse gestaltete sich nicht ganz einfach, auch das sprach der Landrat an. Der Stadtrat sei zunächst gegen die Pläne gewesen, es sollte kein Büro in die für Ladenfläche vorgesehenen Räume einziehen. Nach einer Revision wurde schließlich doch dafür gestimmt, dem Umzug stand nichts mehr im Weg.

Die Räume sind modern und transparent, in den zwei Besprechungsräumen blickt man durch große Fenster auf die Altstadtpassage. In einem weiteren, größeren Besprechungsraum befindet sich das Energiespardorf, ein Gruppenspiel. Angelika Bachmann, eine Mitarbeiterin der Energieagentur, erklärte die Idee hinter dem Dorf: "Es geht darum, sich in einem Dialog über Klimaeffizienz mit den Argumenten der Gegenseite auseinanderzusetzen und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen." Es handelt sich bei dabei um einen großen Tisch, der reine Spielfläche darstellt und mit elektrischen Einzelteilen ausgestattet ist. Diese können auf der Fläche angebracht werden und stellen etwa Windräder oder Solarzellen dar.

Bachmann demonstrierte zum Beispiel, wie sich der Stromverbrauch verändert, wenn man Glühbirnen durch LEDs ersetzen würde. Die Konsequenzen des Umbaus kann man auf einem Projektor verfolgen. "Die Simulation soll die Wirkung des eigenen Handelns verdeutlichen", sagte sie. Bürgergruppen oder auch Schaulustige sind eingeladen vorbeizukommen und auszuprobieren. "Wir schaffen die Klimawende nur alle miteinander", ergänzte Bachmann, "Gemeinsam ist das Ziel realisierbar."

Das große Ziel der Energieagentur ist es, den Landkreis Ebersberg bis zum Jahr 2030 frei von fossilen und anderen endlichen Energieträgern zu machen. "Es gibt noch sehr viel zu tun", sagte Stiehler, das Thema beginne aber zu "atmen". Damit meinte er die verstärkte mediale Präsenz und den immer größer werdenden politischen Diskurs um das Thema Klimaschutz. In den großen Schaufenstern liegen Broschüren aus und es gibt zeitweise Ausstellungen, wie etwa das Energiespardorf, um das Interesse bei Passanten zu wecken. "Durch die erhöhte Sichtbarkeit wollen wir die Klimawende bei den Bürgern verinnerlichen", sagte der Chef der Energieagentur. Die Prognosen der Wissenschaft seien niederschmetternd, es "muss etwas getan werden".

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