Klimaschutz:Da geht noch was

Sieger Stadtradeln Ebersberg

Christoph Moder (kniend) hat 1703 Kilometer zurückgelegt. Die übrigen Preisträger (v. l.): Norbert Neugebauer, Christina Niedermayer und Paul Schötz, Michael Bendl, Angelika Bachmann, Andreas Lutz und Jürgen Friedrichs

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Das erste Stadtradeln im Landkreis Ebersberg war ein Erfolg - für die Neuauflage gibt es aber schon ehrgeizige Ziele

Von Julian Carlos Betz, Ebersberg

Ob auf dem E-Bike, einem Stadtrad oder dem Mountainbike: Klimaneutral unterwegs sind sie alle, die Radler. Doch im Landkreis fährt längst nicht jeder so häufig und konsequent mit dem Rad statt mit dem Auto, wie es eigentlich wünschenswert wäre für Luft und Umwelt. Ziel der Aktion Stadtradeln war also, möglichst viele Menschen aufzurufen, innerhalb von drei Wochen ausschließlich mit dem Rad unterwegs zu sein - auch auf dem Weg zur Arbeit, zum Einkaufen oder eben zum Badesee.

Hans Gröbmayr, seines Zeichens Klimaschutzmanager und erfahrener Radler, der die Preisverleihung zum Stadtradeln im Landratsamt Ebersberg moderiert, weiß, dass dies nicht immer ganz einfach ist: Mal sei das Wetter zu schlecht, mal habe man zuviel zu tun und überhaupt müsse man sich auch erst überwinden. Ausreden über Ausreden, so seine Schlussfolgerung. Denn wer sich einmal die herrlichen Radelstrecken ansieht - am besten auch selbst befährt - werde feststellen, dass es einem der Landkreis schon sehr leicht mache. Alpenblick, Wiesen und eine gepflegte Vegetation lieferten einem genug Motivation.

Die ersten Zahlen, die Gröbmayr präsentiert, sind dabei beeindruckend: 743 Radler haben im Landkreis insgesamt am Stadtradeln teilgenommen, 133 320 Kilometer wurden gemeinsam erfahren und damit ganze 18 931 Kilogramm CO2 eingespart. Man sei sehr zufrieden mit diesem Ergebnis, doch für das kommende Jahr habe er selbst sich schon vorgenommen, die 1000-Kilometer-Hürde zu nehmen, gibt Gröbmayr lachend bekannt. Man merkt schnell, dass es den Teilnehmern auch um den Wettbewerb geht, ein Anreiz, der nicht nur hier zu funktionieren scheint.

Bevor man allerdings zu den Platzierungen der verschiedenen Kategorien kommt, macht Gröbmayr noch auf die Notwendigkeit des Ausbaus von fahrradgerechter Infrastruktur aufmerksam: "Radeln ist ja eh schon nicht ganz ungefährlich", witzelt er und verweist dabei auf die teilweise mangelnde Rücksicht der Autofahrer im Straßenverkehr. An der rückwärtigen Seite des Saals gibt es eine lange Infotafel mit Schlagworten zum Thema Radfahren sowie einer "Kilometer-Banderole", die den erreichten Erfolg illustriert. "Sichere Radwege", "Platz auf den Straßen" und manch andere Forderung ist hier aufgezählt. Doch trotz der angesprochenen Verbesserungsmöglichkeiten scheint es auch so gut geklappt zu haben mit dem Radeln für ein besseres Klima.

Die Sieger der verschiedenen Kategorien jedenfalls haben das bewiesen. Ob Gemeinden, Ämter, Schulen, Teams oder Einzelradler, "Gewinner sind wir einfach alle, die wir mitgefahren sind", spricht Gröbmayr lobend in die Runde. Gewertet wurden relative Kilometerzahlen in Bezug auf die Anzahl der Teilnehmer, beispielsweise in Ämtern oder Schulen, aber auch absolute Zahlen wie bei den Einzelfahrern. Auch die prozentuale Teilnahme an sich wurde prämiert: die Emile-Montessorischule war hier am engagiertesten, während das Gymnasium Grafing mit 24 731 Kilometern die höchste absolute Entfernung unter den Schulen zurückgelegt hat.

Wer sich die Zahlen im Detail ansieht, fragt sich schnell, wie man so eine Summe in gerade einmal drei Wochen zustande bringen könne. Ganze 1703 Kilometer hat beispielsweise der Sieger in der Einzelkategorie, Christoph Moder, hinter sich gebracht. Das entspräche einem CO2-Ausstoß von etwa 241,8 Kilogramm, wenn er diese Strecke stattdessen mit dem Auto zurückgelegt hätte. Er fügt allerdings an, nachdem er seinen Gutschein für ein Radlgeschäft entgegengenommen hat, dass er in dieser Zeit an einer Frankreich-Tour teilgenommen habe. Und sein "Rad" sei ja vollverkleidet, aerodynamisch. Damit erreiche er schon so um die 50 bis 60 Stundenkilometer, auf dem Weg zur Arbeit. Da braucht man dann tatsächlich kein Auto mehr.

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