Süddeutsche Zeitung

Kitas in Zorneding:Masterplan für die Kinder

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In Zorneding werden bis 2022 etwa 280 Kita-Plätze zusätzlich benötigt. Unter anderem will die Gemeinde jetzt einen Neubau am Schmiedweg in Angriff nehmen - unumstritten ist der Standort aber nach wie vor nicht

Von Anselm Schindler, Zorneding

Die Zeit drängt, und die Situation ist verfahren: Teils würden Eltern auch bei ihr anrufen, weil sie nicht wüssten, wo sie ihre Kinder unterbringen sollen. Das berichtete Bianka Poschenrieder, SPD-Gemeinderätin und Zweite Bürgermeisterin Zornedings in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses. Auch der Gemeinderat diskutierte am Donnerstagabend erneut über die künftige Unterbringung des Zornedinger Nachwuchses. Grundlage waren die Empfehlungen einer eigens gebildeten Arbeitsgruppe. Die Vorschläge wurden zuvor bereits im Bauausschuss diskutiert.

Die Arbeitsgruppe traf sich Anfang März zum ersten Mal, sie hat den künftigen Bedarf für die Kinderbetreuung in der Gemeinde berechnet und kommt zu dem Ergebnis, dass bis 2022 zusätzlich etwa 80 Krippen-, 80 Kindergarten- und 120 Hortplätze benötigt werden. Um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden, empfiehlt die Arbeitsgruppe der Gemeinde unter anderem, die zwei Hortgruppen im Kinderhaus an der Lärchenstraße aufzulösen und an ihrer Stelle drei Krippen- und eine Kindergartengruppe zu schaffen. Im Gegenzug sollen im Anbau an der Pöringer Schule vier Klassenzimmer vorübergehend als Hort genutzt werden.

Die Zornedinger Gemeinderäte beschlossen am Donnerstag einstimmig, diese Empfehlungen in die Praxis umzusetzen. Um zusätzlichen Platz zu schaffen, soll an der Zornedinger Schule ein Campus mit Ganztagsschule geschaffen werden, dort könnten dann auch Hortgruppen aus dem Kinderhaus in der Lärchenstraße untergebracht werden, während der Gebäude saniert wird.

Auch über den Neubau eines Kinderhauses gibt es nun eine Entscheidung: Das Gebäude, in dem vorrübergehend zwei Krippen- und eine Kindergartengruppe Platz haben sollen, wird nach dem neuesten Beschluss nun doch am Schmiedweg gebaut. Diskussionen über den Standort gab es schon länger, zwischenzeitig hatten einige Gemeinderäte auch ein Grundstück am Schulsportplatz in der Glaslstraße favorisiert. Hintergrund für den Alternativvorschlag ist die ohnehin bereits schwierige Verkehrs- und Parkplatzsituation am Schmiedweg, die durch eine neue Kita wohl noch verschärft würde.

Der Neubau an der Stelle, an der sich derzeit noch ein Spielplatz befindet, soll vorerst als Ausweichquartier für das Kinderhaus an der Lärchenstraße dienen und später weiter als Betreuungseinrichtung genutzt werden. Mit der Planung ist das Architektenbüro Tekture aus Poing betraut, ein Architekt des Büros hatte bereits in der Dezember-Sitzung des Gemeinderats Planentwürfe für das Gebäude vorgestellt. Die Baukosten schätzt Tekture auf insgesamt rund 2,7 Millionen Euro. Diese Summe könnte nun kleiner ausfallen, weil auch das Gebäude wohl kleiner wird, als ursprünglich geplant.

Bei der Abstimmung über den Standort am Schmiedweg gab es allerdings auch Gegenstimmen. Selbst in der CSU-Fraktion sind nicht alle von der derzeitigen Planung im Schmiedweg überzeugt, das zeigte bereits die Diskussion im Bauausschuss. Die Gemeinderäte Christian Krumpholz und Tobias Hackl (beide CSU) warnten vor einem Schnellschuss, ein Gebäude für nur drei Gruppen sei unwirtschaftlich und der Standort nach wie vor ungeeignet. Auch Bianka Poschenrieder ist nach eigenen Angaben von der Lösung nicht vollends überzeugt, drängt aber wegen der akut benötigten Plätze trotzdem auf eine schnelle Umsetzung. Ähnlich sehen das auch die meisten in der Grünen-Fraktion.

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Quelle:
SZ vom 01.04.2017
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