Kirchseeon:Wolfgang Uebelacker will Mandat niederlegen

Der langjährige SPD-Gemeinderat erklärt seinen Rückzug mit gesundheitlichen Problemen

Von Wieland Bögel

In der Marktgemeinde steht nur vier Monate nach der Kommunalwahl bereits der erste Wechsel im Gemeinderat an: An diesem Montag entscheidet das Gremium über den Wunsch des langjährigen SPD-Gemeinderates Wolfgang Uebelacker, sein Mandat niederzulegen. Der 53-Jährige begründet seinen Verzicht mit gesundheitlichen Problemen.

Die Politik seiner Heimatgemeinde hat Uebelacker lange Zeit mitgeprägt. Auch im Kirchseeoner Vereinsleben ist er sehr aktiv. Uebelacker ist seit mehr als einem Jahrzehnt Vorsitzender des Perschtenbundes Soj. Noch länger - seit nunmehr 18 Jahren - ist er inzwischen Mitglied im Marktgemeinderat. Er selbst wäre dies gerne auch noch länger geblieben, betont Uebelacker, seine Gesundheit lasse dies aber nicht mehr zu.

Dass er dem Gemeinderat die vollen sechs Jahre angehören werde, habe er ohnehin nicht erwartet, dennoch hätte Uebelacker gerne wenigstens die Hälfte der Zeit sein Amt ausgeübt. Bereits seit Anfang des Jahres gehe es ihm gesundheitlich nicht mehr so gut, sagt der SPD-Gemeinderat. Dass er sich bei der Wahl im März dennoch für eine vierte Amtszeit hat aufstellen lassen, liege daran, dass er gehofft habe, es würde ihm bald wieder besser gehen. Dies sei nun nicht eingetreten, außerdem sei noch "eine persönliche Sache" dazu gekommen, um die er sich zu kümmern habe, weshalb er sich aus dem Gemeinderat verabschieden müsse. "Wenn ich das alles vorher gewusst hätte, dann hätte ich mich natürlich gar nicht erst aufstellen lassen", sagt er.

Kirchseeon: Wolfgang Uebelacker sitzt seit 18 Jahren für die SPD im Kirchseeoner Gemeinderat und ist Vorsitzender des Perschtenbundes Soj.

Wolfgang Uebelacker sitzt seit 18 Jahren für die SPD im Kirchseeoner Gemeinderat und ist Vorsitzender des Perschtenbundes Soj.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Damit tritt er Gerüchten entgegen, er habe nur deshalb erneut kandidiert, um dank seiner Bekanntheit als Perschten-Vorsitzender und langjähriges Ratsmitglied seiner SPD zu mehr Stimmen zu verhelfen. Tatsächlich haben ihn die Wähler von Listenplatz 17 auf Platz vier nach vorne gehäufelt. Auch dass er sich mit seiner Partei überworfen habe, sei nicht richtig, betont Uebelacker: "Ich bleibe der SPD treu." Auch ohne Sitz im Gemeinderat werde er Genosse bleiben. Auch Vorsitzender des Perschtenbundes, "das bleibe ich auf jeden Fall." Schließlich gehöre er dem Perschtenbund seit mehr als 40 Jahren an.

Neuer SPD-Gemeinderat an Stelle Uebelackers könnte Stephan Leuverink werden, er ist der erste Nachrücker bei den Genossen - vorausgesetzt natürlich, dass der Gemeinderat dem Entlassungsgesuch Uebelackers auch zustimmt, was allerdings als sehr wahrscheinlich gilt. Denn zwar könnte sich das Gremium theoretisch gegen eine Entpflichtung Uebelackers aussprechen, in der Praxis ist dies aber kaum möglich. Denn seit der aktuellen Wahlperiode hat der Gesetzgeber die Aufgabe eines Gemeinderatsmandates deutlich erleichtert. Waren bisher dafür gesundheitliche Gründe oder ein Wegzug aus der Gemeinde nötig, ist es inzwischen nicht mehr erforderlich, einen Grund für die Rückgabe des Ehrenamtes zu nennen.

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