Süddeutsche Zeitung

Zentrales Grundstück:Kirchseeon: Pläne für Bundeswehrgelände werden konkret

Lesezeit: 1 min

Die Awo will im Ortskern ein neuen Seniorenheim bauen, das Autohaus Wagner Stellflächen kaufen. Wohnungen werden dort deshalb wohl keine entstehen.

Von Andreas Junkmann, Kirchseeon

Die Zeichen verdichten sich, dass es künftig zu einer etwas ungewöhnlichen "Wohngemeinschaft" auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände in Kirchseeon kommen könnte: Wie Bürgermeister Udo Ockel (CSU) bei der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderates sagte, hätten sowohl das Autohaus Wagner als auch die Arbeiterwohlfahrt (Awo) ihr Interesse bekräftigt, an der Waldbahn Flächen zu erwerben. Ursprünglich wollte die Gemeinde auf ihrem "Filetgrundstück" Wohnbebauung errichten, doch diese Pläne rücken immer weiter in die Ferne. Inzwischen sieht es ganz danach aus, als würde die Awo dort auf 7000 Quadratmetern ein neues Seniorenheim bauen, die restlichen 3000 Quadratmeter stünden dann dem Autohaus zur Verfügung.

Die vagen Pläne nehmen immer schärfere Konturen an

Eine solche Variante hatte Ockel bei der Gemeinderatssitzung Anfang Dezember überraschend ins Spiel gebracht, als es eigentlich darum ging, ob Wagner seinen Standort vom Ortskern an den Spannleitenberg umsiedeln darf. Damals berichtete der Bürgermeister, dass die Awo mit dem Gedanken spiele, ihr Seniorenheim vom jetzigen Standort Am Dachsberg an die Waldbahn zu verlegen. In dem Fall müsste auch Wagner nicht an den Ortsrand ziehen, sondern könnte seine derzeitigen Stellflächen im Zentrum weiterhin nutzen. Diese vagen Pläne nehmen nun immer schärfere Konturen an, jedenfalls spricht Ockel von einem "sehr konstruktiven Gespräch", das er mit den Vertretern der Awo geführt habe. Demnach will der Wohlfahrtsverband nun einen Entwurf für einen Neubau erstellen, der dann im Gemeinderat diskutiert werden soll.

Auch beim Autohaus Wagner scheint man seine Planungen inzwischen überwiegend auf das ehemalige Bundeswehrgelände zu fokussieren. Für einen Flächenverkauf hatte der Gemeinderat jüngst noch die Bedingung genannt, keine Vergünstigungen vergeben zu wollen. Wie Bürgermeister Ockel nun sagte, habe er vom Autohaus das Signal bekommen, dass man bereit sei, den gleichen Flächenpreis wie die Awo zu zahlen.

Bei der Gemeinde erwartet man nun die Entwürfe der Awo

Und auch über die mögliche Aufteilung des Bundeswehrgeländes gibt es erste Erkenntnisse. Ockel zufolge würde die Awo den westlichen Teil der Fläche bevorzugen, das Autohaus Wagner müsste somit den östlichen Teil nehmen. Doch das ist derzeit noch Zukunftsmusik. "Wir müssen jetzt abwarten, was von der Awo kommt", so Ockel. So weit, einen Vertragsentwurf aufzusetzen, sei man jedenfalls noch nicht. So rasant wie sich die Planungen im Kirchseeoner Zentrum in den vergangenen Wochen entwickelt haben, scheint das aber nur noch eine Frage der Zeit zu sein.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4751739
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 11.01.2020
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.