Made in Kirchseeon:Hund, Pferd, Eisbär

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"Finns Reise ins Ungewisse" heißt das neue Kinderbuch von Susanne Rossmann, es handelt von den Abenteuern eines kleinen Eisbären. (Foto: Christian Endt)

Susanna Rossmann aus Eglharting hat schon vier Bücher veröffentlicht, sie richten sich an kleine wie große Tierliebhaber. Das neueste erzählt von Abenteuern in Alaska.

Von Anja Blum, Kirchseeon

Vier ganz unterschiedliche Bücher hat Susanna Maria Rossmann bereits geschrieben - doch sie alle haben tierische Protagonisten. Denn die Eglhartingerin liebt ganz besonders Hunde und Pferde, steht aber auch vielen anderen animalischen Wesen nahe. Zumindest lässt das ihr neuestes Büchlein vermuten: "Finns Reise ins Ungewisse" ist eine Geschichte für Kinder ab neun Jahren und erzählt von den Abenteuern eines kleinen Eisbären.

Auch Susanna Rossmann selbst, eine quirlige 59-Jährige, hat schon ganz schön viel erlebt, sie ist eine Kämpfernatur - und dachte sich irgendwann: "Ich hab doch so viel zu sagen, also wieso probiere ich das mit dem Schreiben nicht einfach aus?" Aufgewachsen in einer akademischen Familie aus Eglharting, habe sie von Anfang an rebelliert, erzählt die Autorin. "Ich wollte auf keinen Fall studieren, sondern lieber was erleben!" Also arbeitet sie erst als Frisörin, dann als Arzthelferin, später als Mädchen für alles in der Firma ihres Mannes. Währenddessen zieht sie ihren Sohn groß, nach mehr als 30 Jahren lässt sie sich scheiden. Hinzu kommen immer wieder "verrückte Ideen": Rossmann fährt mit dem Motorrad durch die Sahara oder "voll Karacho" die steilsten Skipisten hinunter, beim Springreiten hat sie absolute Glücksgefühle. "Bei mir muss alles schnell sein, Stilstand ist der Tod für mich", sagt sie und lacht.

Mag Abenteuer: Susanna Maria Rossmann aus Eglharting. (Foto: Christian Endt)

Doch es gibt auch eine große Konstante in ihrem Leben: Hunde und Pferde hätten sie stets begleitet, erzählt Susanna Rossmann, denn sie besitze eine große Gabe: "Ich kann in die Köpfe und Seelen von Tieren reinschauen und deshalb eine besondere Beziehung zu ihnen aufbauen." Fünf eigene Hunde habe sie bereits gehabt, den ersten, einen Mops, schon als Kind. Es folgten Schäferhunde sowie Mischlinge - und sie alle seien eigentlich schwer vermittelbar gewesen, "weil sie groß waren, alt oder verstört". Sie selbst aber habe nie einen Hund gesucht: "Sie sind immer zu mir gekommen" - und hätten so ein zweites, besseres Leben, eine echte Familie geschenkt bekommen. Außerdem hatte Rossmann immer wieder Hunde aller Rassen in Pflege, deren tierische Charaktere ebenfalls ganz unterschiedliche Herausforderungen an sie gestellt hätten. Aber manchmal seien die Besitzer auch um einiges komplizierter gewesen als ihre Vierbeiner, sagt die 59-Jährige und grinst.

Bunte Hingucker: die beiden Kinderbücher von Susanna Rossmann. (Foto: Christian Endt)

All diese Erfahrungen und Schicksale von Tier und Mensch schildert Rossmann in zwei Büchern: "Meine Jahre mit den Hunden" und "Mein Leben mit den Hunden" bieten diverse Kurzgeschichten, mal berührend, mal lustig, dann wieder spannend oder lehrreich. Das sind die ersten beiden Bücher der Eglhartingerin - und anfängliche Selbstzweifel hätten die vielen positiven Reaktionen schnell zerstreut. Nur einen Verlag zu finden sei sehr schwierig gewesen, erzählt die Autorin, von vielen habe sie gar keine Antwort erhalten, manche hätten horrende Summen für eine Veröffentlichung verlangt. Letztendlich ist Rossmann bei Shaker Media gelandet - mit dessen Preis-Leistungsverhältnis sie allerdings auch nicht ganz zufrieden ist. "Um die ganze Werbung muss ich mich selber kümmern", sagt sie, und dieses "Klinkenputzen" sei ziemlich aufwendig.

Doch wie kam Rossmann überhaupt zum Schreiben? Sie habe schon als Kind viel gelesen, erzählt sie, von Karl May bis zu den Sagen der griechischen Mythologie, da schlug das akademische Elternhaus offenbar doch durch. "Aber vor allem Astrid Lindgren habe ich immer bewundert: Sie hat ihren Kindern viele Geschichten erzählt - und sie dann einfach aufgeschrieben." Und genau so sei auch sie selbst die Sache angegangen. Insofern nimmt es kaum Wunder, dass die nächsten zwei Bücher Geschichten für Kinder wurden, nach Ideen, die Rossmann im Alltag plötzlich kamen, "zum Beispiel beim Ausräumen der Spülmaschine". Doch Kinderbücher sollen für die 59-Jährige nicht nur Spaß machen, "das wäre mir zu flach", sondern auch Wissen vermitteln, alle Fakten seien deshalb gründlich recherchiert.

Die Illustration ihrer Bücher ist Susanne Rossmann sehr wichtig. Die der beiden Kinderbücher wurde von Volkmar Döring gestaltet. (Foto: Christian Endt)

Im aktuellen Buch etwa erfahren Kinder viel über das Leben in Alaska, über Eisbären, aber auch über andere Tiere wie Wale oder Robben sowie über die Inuit und ihre Schlittenhunde. Zwar versteht das Bärenkind selbst die Welt um sich herum noch nicht, doch der Erzähler vermag sie zu erklären. Auch die Auswirkungen des Klimawandels spielen eine Rolle, sie sind sogar der Grund, warum sich der kleine Finn überhaupt auf seine Reise ins Ungewisse begeben muss. Getrieben von Hunger und Sehnsucht nach seiner Familie kämpft er sich durch eine unwirtliche Umgebung, übersteht diverse Gefahren - und schafft es dank großen Mutes und einer untrüglichen Intuition schließlich bis zum Happy End. Das andere Kinderbuch von Rossmann heißt "Paulina und das fliegende Pony" und schildert ebenfalls eine Reise, aber diesmal eine zwischen Traum, Märchen und Realität.

Vom Schreiben leben zu können - das wäre Susanna Rossmanns Ziel, "aber dazu reicht es leider noch nicht". Aufgeben aber kommt für die 59-Jährige nicht infrage, für ein Autorendasein brauche man eben ein bisschen Glück, viel Geduld und Disziplin. Deshalb ist das nächste Buch auch schon in der Mache, es wird Rossmanns Pferden gewidmet sein, denn auch da gebe es viel zu erzählen, sagt sie. "Gleich mein erstes zum Beispiel habe ich vor dem Metzger gerettet, es war ein Teufel, keiner konnte es reiten." Rossman aber gelang es, auf seinem Rücken zu bleiben - und das Tier letztlich zu zähmen.

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