Bundesverkehrswegeplan:SPD will nachjustieren

Die SPD-Ortsvereine in Kirchseeon und Poing wollen auf eine Korrektur des Bundesverkehrswegeplans drängen. Gefordert werden eine ortsnahe Südumgehung in Kirchseeon und ein Lärmschutz in Poing.

Von Barbara Mooser, Kirchseeon/Poing

Die einen bleiben vom starken Durchgangsverkehr belastet, die anderen fürchten, dass diverse geplante Straßenbauprojekte den Verkehrslärm in ihrer Kommune sogar noch schlimmer machen: In Kirchseeon und Poing regt sich Widerstand gegen den aktuellen Entwurf des Bundesverkehrswegeplans. In beiden Fällen haben die örtlichen SPD-Ortsvereine nun Ideen vorgelegt, wie man doch noch eine Verbesserung der Situation erreichen könnte. In Kirchseeon denkt man dabei daran, eine Idee wiederzubeleben, die eigentlich bereits 2012 aussortiert worden war - "voreilig", wie SPD-Bundestagsabgeordneter Ewald Schurer findet: eine ortsnahe Südumgehung.

Für diese Trasse hatte die SPD schon vor vier Jahren geworben, ohne allerdings damit bei den anderen Fraktionen auf Gegenliebe zu stoßen. Sie sieht vor, dass die Umgehungsstraße nördlich vom Ortsteil Ilching und zum Teil an den Bahnschienen entlang geführt würde. Genaueres soll bei einer Informationsveranstaltung am 20. April um 19.30 Uhr in den Eglhartinger Werktstätten vorgestellt werden.

Nur mit einer neuen Variante soll eine Entlastung möglich sein

Für Ewald Schurer bestünde nur mit einer neuen Variante die Chance, doch noch zu einer Entlastung der Ortsdurchfahrt zu kommen. Weder für die Tunnelvariante, noch für die weiträumige Südumfahrung - die bisher präferierten Varianten - gibt es laut dem aktuellen Entwurf des Bundesverkehrswegeplans eine Realisierungsperspektive. "Die bisherige Strategie ist gescheitert", sagt Schurer; laut Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt könnten nur neue Ideen im Verfahren nochmals geprüft werden.

Für die Mitglieder des Vereins "Schutz des Kirchseeoner Südens" ist dies allerdings keine Perspektive, die sie positiv stimmt: "Für uns ist das überhaupt keine Option", sagt Vorsitzende Brigitte Sickinger. Durch die Trasse würden zwar die Anwohner der Ortsdurchfahrt entlastet, dafür aber viele andere stark belastet. Überdies sei die Trassenführung aus verschiedenen Gründen "total unrealistisch". Sie führe unter dem hochbelasteten Bahnschwellenwerk durch, allein dies sei kaum vorstellbar, und dann durch das Kirchseeoner Moos mit seinem wenig belastbaren Untergrund. Zudem entstünde auch bei dieser Trasse ein großer Schaden für die Natur.

Die SPD fordert einen wirksamen Lärmschutz

Auf weniger Widerstand dürften die Poinger Sozialdemokraten stoßen, die den neuen Verkehrswegeplan ebenfalls sehr kritisch sehen. Denn durch den sechsspurigen Ausbau der A94 zwischen Markt Schwaben und München sei eine weitere Zunahme des Lärms in Angelbrechting zu erwarten - ohnehin sei dieser Ortsteil bereits massiv belastet. "Daher muss ein wirksamer Lärmschutz für die Bürger im gleichen Zuge realisiert werden", fordert die SPD in einem Antrag, der am Donnerstag vom Gemeinderat behandelt wird. Ziel des Antrags ist, dass die Verwaltung die zuständigen Stellen auffordert, "die Interessen der Gemeinde Poing hinreichend zu berücksichtigen".

Die Verkehrszunahme auf der A94 ist aber nicht die einzige Sorge der Poinger SPD. Ebenso kritisch sieht man die Tatsache, dass der Südring der A99 im neuen Bundesverkehrswegeplan nicht aufgeführt wird und stattdessen die A99-Ostumfahrung den gesamten Durchgangsverkehr Münchens auf den dann ausgebauten acht Spuren aufnehmen soll. "Dies bedeutet für die Region eine enorme Mehrbelastung durch das Verkehrsaufkommen und die Schadstoffemissionen", schreibt die SPD in ihrem Antrag. Nur mit einer zeitnahen Realisierung des Südrings werde die Ostumfahrung entlastet.

Auch ein Poinger Dauerthema greift die SPD auf: die Bahnstrecke München - Markt Schwaben. Denn der viergleisige Ausbau steht wieder einmal nicht im Bundesverkehrswegeplan - was heißt, dass bis mindestens 2030 die Situation hier so unbefriedigend bleibt, wie sie jetzt schon ist - oder sogar noch schlimmer wird. Schließlich soll die Strecke hinter Markt Schwaben ausgebaut werden, zwischen Markt Schwaben und München entstünde also ein Nadelöhr. Das will die SPD nicht hinnehmen, sie fordert auch die beiden örtlichen Bundestagsabgeordneten zum Handeln auf.

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