Süddeutsche Zeitung

Energiewende in Kirchseeon:Mit der Kraft der Sonne

Kirchseeon prüft, auf welchen gemeindlichen Dächern sich Photovoltaikanlagen installieren ließen. Das Ergebnis fällt recht unterschiedlich aus.

Von Andreas Junkmann, Kirchseeon

Während der trüben Wintermonate lässt sie sich zwar nur recht selten blicken, dennoch bietet die Sonne über das komplette Jahr betrachtet ein enormes Potenzial für die Energiegewinnung. In der Gemeinde Kirchseeon will man dieses künftig nicht mehr ungenutzt verstreichen lassen, sondern stattdessen so viele kommunale Liegenschaft wie möglich mit Photovoltaikanlagen (PV) aufrüsten. Eine Machbarkeitsstudie hat nun jedoch ergeben, dass das gar nicht überall ohne weiteres möglich ist. Manche Dächer sind für Solaranlagen sogar gänzlich ungeeignet.

Das trifft etwa auf das neue ATSV-Heim zu. Dieses sei zwar ein recht hübsches Gebäude, wie Elektrotechniker Konrad Bräu in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates sagte, für die Installation einer PV-Anlage wären dort aber erhebliche bauliche Eingriffe notwendig. Das liege in erster Linie daran, dass man die Solarmodule auf dem Rundfalzdach nicht richtig befestigen könne - und ein Umbau schlicht zu teuer wäre. "Die hier entstehenden Kosten stehen nur in geringer Relation zum Nutzen", sagte Bräu, der im Auftrag der Gemeinde die Dächer verschiedener Liegenschaften inspiziert hatte.

Auch beim direkten Nebengebäude des Vereinsheims stieß der Elektrotechniker auf Hindernisse. Die ATSV-Halle hat zwar ein sehr großes Dach, das eigentlich gut für PV geeignet wäre, allerdings müsste man dieses aus statischen Gründen davor umfassend sanieren. Auch in diesem Fall würde sich die Nutzung von Solarenergie nicht rechnen, so Bräu. Gleiches gilt für das Feuerwehrhaus in Kirchseeon-Dorf. Hier ist jedoch eher die Verkabelung das Problem. Um den Strom vom Dach abzapfen zu können, müsste das alte Schulhaus nebenan umgebaut werden, von wo aus die Stromversorgung gesteuert wird. "Auch hier würden sehr hohe Kosten entstehen", sagte Bräu.

Das Dach der Grund- und Mittelschule ist für eine Solaranlage sehr gut geeignet

Etwas besser sieht es dagegen am Rathaus aus, hier wäre eine kleinere PV-Anlage dem Experten zufolge theoretisch möglich - allerdings mit einer Einschränkung. "Die Installation ist nicht ganz einfach, genauso wie der Kabelweg", erklärte Bräu. Das Gebäude nämlich sei durch seine Turmform recht hoch, was die Arbeiten nicht gerade erleichtere. Die Aufrüstung mit Solarmodulen wäre hier deshalb im Verhältnis deutlich teurer als anderswo.

Zum Beispiel auf dem Haus für Kinder am Spannleitenberg oder dem Bauhof, wo ohnehin bereits kleinere Anlagen verbaut sind. Auch der Kindergarten Spatzennest oder die Grund- und Mittelschule Kirchseeon würden sich für die Nutzung von Sonnenenergie anbieten. Auf letzterem Gebäude wäre Bräu zufolge sogar "eine Riesenanlage" möglich, die eine Leistung von mehr als 130 Kilowatt-Peak erbringen könnte.

Auf welchen der Dächer später tatsächlich Sonnenenergie abgezapft wird, muss sich noch zeigen. Konrad Bräu zufolge müsse die Gemeinde nun das Gespräch mit dem Energieversorger suchen und eine Netzverträglichkeitsprüfung vornehmen lassen. "Danach kann man in die Planung der einzelnen Projekte gehen."

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