Kirchseeon:Im Zeichen der Großprojekte

Kirchseeon: Bürgermeister Udo Ockel (CSU) schwört seine Kirchseeoner auf die Zukunft ein: Es wird enger werden in der Marktgemeinde.

Bürgermeister Udo Ockel (CSU) schwört seine Kirchseeoner auf die Zukunft ein: Es wird enger werden in der Marktgemeinde.

(Foto: Christian Endt)

Die Erweiterung der Grundschule und der Neubau der Kinderhauses sollen im nächsten Jahr abgeschlossen werden

Von Franziska Langhammer, Kirchseeon

Schnell vergangen, aber trotzdem viel passiert, so fasste Bürgermeister Udo Ockel (CSU) das Jahr in Kirchseeon zusammen. Bei der Bürgerversammlung am Donnerstagabend in der ATSV-Halle ließ er die Ereignisse vergangenen zwölf Monate in der Marktgemeinde Revue passieren. Demnach stand das Jahr 2017 ganz im Zeichen der Schulhauserweiterung. Auch der Bau des neuen Kinderhauses beschäftigte die Verwaltung. Es gehe zwar voran, erläuterte der Rathauschef, allerdings habe sich ein weiterer Zwischenfall in die Serie der Pannen beim Bau der Kindertagesstätte eingereiht. Eine der beauftragten Firmen, die Heizung und Sanitäranlagen im Neubau einrichten soll, ist insolvent gegangen. Einen Tag vor der Bürgerversammlung hatte die Gemeindeverwaltung jedoch erfahren, dass die Firma wahrscheinlich unter einem Insolvenzverwalter weiterarbeiten kann.

Die Verschuldung Kirchseeons bleibe mit 8,5 Millionen Euro weiterhin sehr hoch. Diese Zahl beruhe momentan allerdings noch auf einer Schätzung; sie hänge vom Baufortschritt bei den Großprojekten ab, und davon, ob die Marktgemeinde weitere Darlehen in Höhe von drei Millionen Euro aufnehmen muss. Trotzdem, erklärte Ockel, sei das Jahr 2017 dank der Einnahmen durch die Einkommenssteuer, die 7,2 Millionen Euro erbrachte, und der Gewerbesteuer mit 2,1 Millionen Euro, besser gelaufen als erwartet; dieses Geld könne nun eingesetzt werden für den Krippenausbau im Berufsbildungswerk St. Zeno und die neue Kindergartengruppe.

Mit 74 Bauanträgen insgesamt hätten die Neu- und Umbauten in Kirchseeon im Vergleich zum Vorjahr etwas zugenommen, so Ockel. Jedoch habe die Gemeinde wiederum keine neuen Bauflächen ausgewiesen. Stattdessen habe man 2017 den Schluss von Baulücken voran getrieben. Bei manchen Bürgern könne die Innenverdichtung beängstigende Gefühle auslösen, "doch", stellte er fest, "das wird die Zukunft sein, zu uns in die Region wollen viele Menschen kommen."

Das Kirchseeon als Gemeinde kein eigenes Bauland besitzt, weil keiner der Eigentümer seinen Grund verkaufen wolle, bringe Probleme mit sich: Die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt, in die auch die Unterbringung der Flüchtlinge hineinspiele, habe sich in den Anfragen zur Obdachlosenunterbringung ausgewirkt. So hätten in diesem Jahr 31 Personen beantragt, untergebracht zu werden, sechs mussten in eine Notunterkunft eingewiesen werden. Als bemerkenswert beschrieb der Bürgermeister, dass trotz der geringen Bautätigkeit die Einwohnerzahl in der Gemeinde Kirchseeon erneut angestiegen ist, auf 10 600. Vor allem der Anteil der ausländischen Bürger wachse überproportional, so Ockel. Jeder fünfte Kirchseeoner stamme aus einem anderen Land.

Die beiden Großprojekte der Gemeinde, einer davon der Umbau und die Erweiterung der Grund- und Mittelschule, die im April 2016 begonnen worden war und sich durch einen großflächigen Wassereinbruch erheblich verzögert hatten, sollen im nächsten Jahr abgeschlossen werden. Auch im Hinblick auf das zweite Großprojekt, das Kinderhaus, gab sich Ockel optimistisch: Die Bauträger hätten durch rasches Arbeiten am Rohbau viel der verlorenen Zeit wettmachen können; zudem verwendeten sie nun zum Teil vorgefertigte Bauteile, so dass im Frühjahr mit den Ausbaugewerken begonnen werden könne.

Im Anschluss an den Rechenschaftsbericht konnten die Bürger Fragen und Anliegen vorbringen. So wünschte sich beispielsweise ein Eglhartinger, vor den dortigen Geschäften Platz für Plakate der Vereine zu schaffen, um deren Akzeptanz zu erhöhen. Ein Bürger aus Osterseeon äußerte Bedenken über den hohen Verschuldungsgrad der Gemeinde und die Erwägung des Bürgermeisters, im Notfall die Grundsteuer zu erhöhen. Dies, erklärte er, würde nicht nur Hauseigentümer, sondern auch Mieter und somit die kleinen Leute treffen.

Ockel hielt ihm entgegen, dass auch Mieter gemeindliche Einrichtungen wie Kindergarten und Schwimmbad nutzen. Als Gemeinde habe man schließlich kein anderes Instrument in der Hand. "Im schlimmsten Fall muss man das tun." Außerdem wurde der flächendeckende Einbau digitaler Wasserzähler angesprochen, der demnächst im Gemeindegebiet erfolgen wird. Er gehe davon aus, sagte Ockel, dass der Einbau für die Bürger kostenneutral bleibe.

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