Kirchseeon:Helfer in der Not

Kirchseeon Kinderhaus Grundsteinlegung.

Baurechtliche Probleme bremsen die zügige Errichtung des Johanniter-Kinderhauses in Kirchseeon aus.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Eröffnung des Johanniter-Kinderhauses verschiebt sich immer weiter nach hinten. Aushelfen will nun die Sankt Zeno-Krippe mit der Einrichtung einer Kindergartengruppe

Von Franziska Langhammer, Kirchseeon

Not macht bekanntlich erfinderisch, und so ist man in Kirchseeon derzeit besonders kreativ, was die Betreuungssituation von Kindern angeht. Weil das in Bau befindliche Johanniter-Kinderhaus nicht wie geplant im September 2018 eröffnet werden kann, suchte die Gemeinde händeringend nach einer anderen Lösung. Da kam die Idee der Stiftung Sankt Zeno, wie Bürgermeister Udo Ockel (CSU) sagt, sehr zupass: Die Stiftung betreibt in Kirchseeon bereits seit mehr als einem Jahr eine Kinderkrippe mit zwei Gruppen; nun soll dort zusätzlich eine Kindergartengruppe für Kinder ab drei Jahren eröffnet werden. Sie bietet Platz für 25 Kinder, bestenfalls schon ab September im kommenden Jahr. Dazu soll unter anderem der Garten der bisherigen Kinderkrippe erweitert werden.

Dieser "beste Notnagel", wie Ockel es nennt, wurde am Montag auf der Gemeinderatssitzung ohne Gegenstimmen beschlossen. Die Kosten für den Umbau des bestehenden Gebäudes belaufen sich Schätzungen zufolge auf 800 000 Euro, die auch den Deckel für die Zahlungen der Gemeinde darstellen. Alles darüber hinaus muss die Stiftung selbst zahlen. Die Gemeinde will einmalig 500 000 Euro Baukostenzuschuss bewilligen und plant, für die Rest-Differenz einen Kredit bei der Förderbank KFW aufzunehmen, den sie in einem Zeitraum über zehn Jahre zurückzahlt. Dies sei günstiger als der Kredit mit einer Zinsleistung von drei Prozent, den die Stiftung der Gemeinde angeboten habe. Der detaillierte Vertrag zu der Kostenübernahme muss noch ausgearbeitet und abgestimmt werden.

Die Öffnung des Kinderhauses am Ende der Münchner Straße verschiebt sich wegen baurechtlicher Probleme immer weiter nach hinten. Wie Udo Ockel dem Gemeinderat erläuterte, könne der Betrieb vielleicht erst im März 2019 aufgenommen werden. Im September 2018 würden allerdings schon neue Plätze gebraucht. Momentan sind die Kinder, die bereits von den Johannitern betreut werden, in einem Container neben dem Rohbau untergebracht. Ockel denkt auch an die fernere Zukunft: Sobald das Kinderhaus fertig sei, könne man im Notfall - falls die Plätze dann immer noch nicht reichen - diesen Container als Puffer benutzen. Dafür müsse man zwar noch ein Grundstück finden, um auch hier Außenanlagen für die Kinder gewährleisten zu können. Der Garten, den die im Container untergebrachten Kinder momentan benutzen, gehört nämlich ausschließlich zum Kinderhaus. Wenn alles so klappen sollte, wie geplant, habe man dann erst einmal Luft für die nächsten zwei Jahre, so Ockel.

Ein Gebäude wie das bestehende der Sankt-Zeno-Stiftung für eine Kindergartengruppe umzubauen, kommt die Gemeinde günstiger, als ein neues zu errichten. Ockel bezeichnete die Lösung als "überschaubaren Aufwand"; von Vorteil sei zudem, eine bestehende Krippe in unmittelbarer Nachbarschaft zu haben, so dass man beispielsweise die Küche mitbenutzen könne. Auch für die Eltern der Kinder, die bereits in der Stiftung betreut werden, stellt die neue Gruppe eine Erleichterung dar: Bisher wurden nur Kinder unter drei Jahren in Sankt Zeno betreut, nun können die Größeren auch im selben Gebäude untergebracht werden.

Der Zeitplan bleibt sportlich: Es sei nicht sicher, ob man den Umbau bis September über die Bühne bekomme, sagt Ockel. Man werde jedoch alle Hebel in Bewegung setzen, und Personal sei dann auch schon vor Ort. Zum Glück gibt es eine Lösung für den Notfall, falls auch Plan B nicht klappt: Die Stiftung habe zugesagt, dass man auch noch Räume in petto habe, die bisher nicht genutzt würden.

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