Kirchseeon:Größter Solarpark des Landkreises geplant

Auf dem Gelände des alten Schwellenwerks in Kirchseeon soll eine 14 Millionen Euro teure Photovoltaikanlage entstehen.

Inga Rahmsdorf

In einem halben Jahr schon könnte auf dem verseuchten Gelände des ehemaligen Bahnschwellenwerks in Kirchseeon ein großflächiger Solarpark Strom erzeugen. Das zumindest sind die Pläne eines Investors, der dort 32 000 Solarmodule für insgesamt 14 Millionen Euro installieren möchte. Noch ist keine endgültige Entscheidung gefallen, wie der Grundstückseigentümer, der Fahrzeughersteller Iveco, der SZ mitteilte. Doch erstmals scheint eine Einigung über einen Pachtvertrag in Sicht zu sein. Auch konkrete Pläne sind offenbar vorhanden. Eine überraschende Nachricht - scheiterten doch in den vergangenen Jahren alle Pläne, das Grundstück zu nutzen, entweder an den Giftstoffen, die im Boden sind, oder an den unterschiedlichen Preisvorstellungen von Grundstückseigentümern und Investoren.

Am Montagabend hat sich der Kirchseeoner Gemeinderat mit vier Gegenstimmen für den Solarpark auf dem Iveco-Gelände ausgesprochen - allerdings mit einer Einschränkung. Die Photovoltaikanlage soll nicht unbegrenzt dort stehen bleiben dürfen. So sollen die Verträge sicherstellen, dass die Gemeinde nach Ablauf einer bestimmten Zeit die Möglichkeit hat, erneut über die Nutzung des Geländes zu entscheiden.

Bürgermeister Udo Ockel (CSU) und die Mehrheit der Gemeinderäte zeigten sich erfreut über die neue Perspektive für das verseuchte Gelände. Die Solaranlage soll über eine Leistung von acht Megawatt verfügen und etwa 1500 Haushalte in Kirchseeon mit regenerativem Strom versorgen. Kirchseeon werde damit Vorreiter für die Energiewende. Die Solarfirma wird Ockel zufolge einen Sitz in Kirchseeon haben. Ein wichtiger Faktor, denn so fließen Gelder aus der Gewerbesteuer in die Gemeindekasse.

Seit Jahrzehnten sucht die Gemeinde bereits nach einer Lösung, wie man mit dem Gelände umgehen könnte, das mitten in der Gemeinde liegt und als einer der größten Altlastenfälle Bayerns gilt. Doch so naheliegend die Errichtung eines Solarparks auch klingen mag, sie ist auch umstritten. Wird dort eine Photovoltaikanlage errichtet, bleiben die Giftstoffe weiter im Boden, so die Sorge einiger Gemeinderäte. "Eine Solaranlage verhindert dauerhaft die Entgiftung des Geländes", sagt Herbert Blöchl (SPD). "Wir signalisieren damit den Grundstückseigentümern, dass sie nichts machen müssen in punkto Sanierung", sagte auch sein Parteikollege Thomas Kroll.

Nachdem das Gelände seit Jahrzehnten brach liegt, soll nun alles ganz schnell gehen. Nach Aussage von Ockel will der Betreiber bis zum 30. Juni dieses Jahres ans Netz gehen. Das würde bedeuten, Mitte April müsste der Aufbau beginnen. Ein ambitioniertes Vorhaben - das mit den staatlich zugesicherten Förderungen für Solarstrom zusammenhängt, die zum 1. Juli gekürzt werden. Die Gemeinde plant, so schnell wie möglich mit dem Landratsamt zu klären, welche rechtlichen Möglichkeiten es gibt, die Laufzeit zu begrenzen. Für einen Investor lohnt es sich wohl nur, wenn die Anlage mindestens 20 Jahre Strom erzeugen kann. Auch soll geprüft werden, inwieweit die Gemeinde sich selbst an dem Projekt beteiligen kann. (Seite 3)

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