Kirchseeon:Gefährlicher Schulweg

Verkehrskontrolle Gymnasium Kirchseeon

Polizisten aus Ebersberg erklären vor dem Kirchseeoner Gymnasium, was im Straßenverkehr richtig und - vor allem - was falsch ist.

(Foto: Dirk Anders/oh)

Vor dem Gymnasium informiert die Polizei über Fehler im Straßenverkehr. Hauptadressat: die Eltern

Von Jan Schwenkenbecher, Kirchseeon

Wann können sie alleine gehen? Ist auf der Hauptstraße nicht viel zu viel Verkehr? Ist das nicht alles zu gefährlich? Der Schulweg, das ewige Leid der Eltern. Warum nicht also die Kinder mit dem Auto bringen? Das geht schnell, ist sicher, für alle wohl die beste Lösung. Eben nicht, findet Dirk Anders, Polizeihauptkommissar von der Ebersberger Polizeiinspektion: "Alle sagen immer, der Schulweg sei so gefährlich, aber eigentlich kommt viel Chaos von den Eltern." Aus diesem Grund hatten drei Ebersberger Polizisten am Mittwochmorgen zwischen sieben und acht Uhr einen kleinen Pavillon vor dem Kirchseeoner Gymnasium aufgebaut. Und winkten alle Eltern und Schüler heraus, die sich nicht korrekt verhielten.

Die Schulleitung hatte der Polizei berichtet, dass es allmorgendlich zu teilweise tumulthaften Szenen vor der Schule komme. Wenn nämlich nicht nur ein Kind, sondern gleich fünf oder mehr per Auto bis vor das Hauptgebäude gefahren würden. Lehrer und Schulbusfahrer schlossen sich der Aussage an. Viele Eltern steuerten nämlich nicht den dafür vorgesehenen Parkplatz an, sondern führen die Kinder bis vor die Tür. Dieser Bereich ist eigentlich nur für die Schulbusse und die Lehrer gedacht.

"Nur mal eben kurz anhalten und dann ratscht man doch kurz. Wenn das fünf Leute machen, wird es eng", sagt Anders, "der Schulbusverkehr wird dann unterbrochen." Viele der angesprochenen Eltern zeigten sich einsichtig. Dass die Ermahnungen aber nachhaltige Verhaltensänderungen bewirken, bezweifelt er: "Ich denke, das reicht bis nächsten Montag. Dann könnten wir uns wieder dahinstellen."

Neben den autofahrenden Eltern gerieten aber auch einige radfahrende Schüler in die Verkehrskontrolle. Dunkle Kleidung, keine Reflektoren, fehlende Beleuchtung und keine Schutzausrüstung waren die klassischen Fehler. "Viele Schüler gaben zu, einen Helm zu besitzen", sagt Anders, "der läge aber zu Hause. Gut geschützt gegen Dreck und Beschädigungen." Die drei Polizisten erklärten den Kindern, wie wichtig der Kopfschutz sei, checkten den Zustand der Räder und zeigten zur Abschreckung ein Unfallvideo eines Radfahrers, der beim Abbiegen von einem 20 Km/h schnellen Auto angefahren wurde.

Als alle Eltern weg und die Schüler im Unterricht waren, bauten die Polizisten ihren Infostand wieder ab. Dirk Anders präsentierte die gewonnenen Erkenntnisse bei der Schulleiterin Simone Voit und einer Vertreterin des Elternbeirats. Dort regte Anders auch eine bauliche Veränderung an: Könnten die Schüler schon vor der Bus-Einfahrt - direkt hinter dem Zebrastreifen - aufs Gelände gehen, dann wäre das für sie sicherer und sie würden nicht auch noch den Schulbusverkehr stören. "Jetzt versuche ich mal die entsprechenden Leute im Landratsamt anzusprechen", so Anders.

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